Freitag, 27. Dezember 2019

26.12., von Yangon zum Golden Rock

Ahornsirup-Suppe mit Nudeln zum Frühstück, Wahnsinn. Dann verlassen wir die Stadt. Gar nicht so einfach, wo doch auch heute noch wahrscheinlich aufgrund meines Namenstages Feiertag ist und Gerüchten zufolge das halbe Land unterwegs ist. Der Taxler, der uns zum Busbahnhof bringt, schlatzt, wie die meisten anderen auch, seinen überflüssigen roten Betelsaft in eine Plastikflasche, deren Inhalt am Armaturenbrett hin und her schwappt. Als er uns gleich nach der Einfahrt zum großen Terminal raus lässt, werden wir schon von irgendwelchen Strolchen abgefangen, die uns unseren Ticketvoucher abnehmen und uns vierzig Minuten vor der Zeit in irgendeinen gerade abfahrenden Schrotthaufen stecken. Wie so oft sind
wir Spielball unbegreiflicher Abläufe. Englisch wird von den meisten in seiner Aussprache sehr frei interpretiert und alles Geschriebene kommt mit sehr vielen Kreisen, Klammern und Schleifen daher und sieht in etwa so aus: oco]0c0[§:gg°°pp00o]ogcg: So fehlt mir selbst als se best traveler of se world mitunter der letzte Wahrheitsbeweis und wir fügen uns notgedrungen den Umständen.
Nicht, daß der Tacho funktionieren würde, aber mit geschätzten vierzig km/h holpern wir gute zweihundert Kilometer bis nach Kin Pun, von wo aus wir morgen den Golden Rock besichtigen werden. Generell wird sich für uns zwei nur die Exploration des südlichen Ausläufers des Landes ausgehen, mehr ist in den knappen zehn Tagen, die Ena hier noch bleiben, nicht zu schaffen.
Ganz gemütlich ist´s im Bus. Vollgedudelt von burmesischer Popmusik und inmitten von sehr bunt und unabhängig vom Geschlecht in Röcken gekleideten Menschen schauen wir uns die Landschaft an, die gemächlich an uns vorbei zieht. Weite, flache Ebenen mit vereinzelten Bäumen, Melonen.- und Reisfelder. Zwischen den staubigen und ärmlichen Ortschaften ein paar Verschläge und Hütten, alles relativ zugemüllt. Bei Einbruch der Finsternis erreichen wir das Kaff, das als Sprungbrett für die Ausflüge zum heiligen Felsen fungiert, und quartieren uns in einem überteuerten und schäbigen Zimmer ein, bevor wir die Gegend erkunden.
Hunderte Unterstände mit Ramsch, reichlich Fressbuden mit allerlei gefüllten Töpfen, ein Obst.- und Gemüsemarkt. Wer soll das alles essen? Wir jedenfalls halten uns an Reis als Basis, dazu werden uns Schüsselchen mit teilweise unbekanntem Inhalt hingestellt. Die Alte, die uns bedient, hat sich ihre den Burmesen eigene gelbliche Pflegepaste Thanakha dick und flächendeckend ins Gesicht geschmiert und hinterlässt einen clownesken, leicht gruseligen Eindruck.
Noch die üblichen Insiderinformationen mit einem Ami und einem Franzosen getauscht, o0oc:[c]uco0. Das heißt auf burmesisch Gute Nacht.

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