Montag, 30. Dezember 2019

28.12., Mawlamyine

Mit einem Mietmoped unseres chinesischen Beherbergers kümmern wir uns zuerst am Busbahnhof um Tickets für morgen, dann gurken wir gen Süden zum größten liegenden Buddha der Welt. Die gesamte Anlage ist dazu angetan, in Kürze eine der Hauptattraktionen des Landes zu werden, aber noch ist sie nicht fertig und nur ein paar einheimische Touristen staunen mit uns über die riesige, hundertachtzig Meter lange Konstruktion, die da in der Gegend herumliegt. Über einen Stiegenaufgang betritt man den Buddha über seinen Kopf, die ersten zwei Stockwerke bis zur Hüfte sind auch innen schon fertiggestellt. Dreidimensionale Abbildungen von allerlei Göttern und Fabelwesen, irgendwelche Szenen, die nur ein Buddhist versteht. Auch die haben scheinbar ihre Hölle. Menschen werden von Monstern aufgespießt und mit glühenden Kohlen überschüttet, es kommt auch zu Organentnahmen ohne Einwilligung des Patienten. Der hintere Teil des Liegenden ist noch in der Rohbauphase, wobei die Baustelle nicht abgesichert und auch nicht gesperrt ist. Räume mit grauen, noch nicht fertig modellierten Skulpturen, kaputte Figuren. Bis in den fünften Stock, ganz hinten bei den riesigen Zehen, gehen wir, wo wir durch Baulücken ins Freie gelangen und den zweiten, ebenfalls in Bau befindlichen Riesenbuddha am Gegenhang bewundern. Wie ein umgefallener, halb fertiger Wolkenkratzer, erstaunlich. Nebenbei müssen wir zahlreiche Fototermine wahrnehmen, wir sind hier auch der Hit. Bereitwillig spenden wir noch zwei schwarze Keramikfliesen für das Haupthaar des neuen Buddha, dann rauschen wir entlang eines ewig langen Spaliers von tönernen Mönchsfiguren von dannen. Nächster Halt: Eine teilweise seeehr niedrige, zur Betstelle umfunktionierte Höhle, dann suchen wir ein paar Dörfer heim. Männer spielen eine Kombination aus Karten.- und Billardspiel mit kleinen Kegeln um Geld, ländliche Beschaulichkeit. Zurück in der Stadt gibt´s natürlich auch eine Riesenpagode am Berg mit einem uralten, noch immer bewohnten Kloster aus Holz nebenan, da geht die Sonne schon unter. Viele farbenfrohe indische Tempel stechen ins Auge, eine größere Community hat sich angesiedelt. Unser peristaltisches Glück strapazieren wir heute mit bröckeligem Früchtejoghurt und viel zu scharfem Essen am Ufer des Thanlwin, wo wir auch winzige Vögel im Ganzen und unbekannte, stachelige Meereskreaturen verzehren könnten. Spezielle Zutatenverbote der Gefährtin sind dem Personal noch nicht näherzubringen, für die Zukunft übersetzen wir daheim noch die wichtigsten Schlagwörter und fotografieren sie ab für die dreiundneunzig Prozent der des Lesens Mächtigen.

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