5.3., Bogota
Das Goldmuseum dürfe man sich als Freund der gehobenen Kultur keinesfalls entgehen lassen, wurde uns von mehreren Stellen her nahegelegt, und so kämpfen wir uns heute durch mehr als fünfzigtausend Exponate auf vier Geschossen. Gewaltige Gesichtsblenden, die auf Herrschernasen montiert waren, unfreiwillig komische Totenmasken, Rollen von Blattgold, vielleicht das damalige Klopapier der oberen Zehntausend, winzige und filigrane Kunstwerke aus jeder Ecke des Landes und
allen Jahren seiner Geschichte. Mir reicht´s schon im zweiten Stock und würde ich irgendwo über einen verlorenen Goldbarren stolpern, ich würde ihn nicht mehr aufheben.
Bei einem Cafe Tinto erholen wir uns später auf einem kleinen, runden Platz, wo der Legende nach Bogota gegründet wurde, als vor uns ein Polizeibus hält und eine Ladung adretter Polizistinnen ausspuckt. Adrett, was sage ich! Die in unterschiedlichsten Uniformen gewandeten Girls sind
rattenscharf und obendrein sehr zutraulich. Eine von der Propagandaabteilung angeordnete Charmeoffensive hat sie in die Öffentlichkeit getrieben, wo sie sich jetzt genötigt sehen, ein freundliches Gespräch mit den zufällig anwesenden Passanten zu führen, während ein Kollege von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit alles mit einer Kamera mitfilmt. Während ich meinen Geifer im leeren Kaffeehäferl sammle, beklagt sich die uns Zugeteilte, dass ihre Einheit, die Riotpolice, aufgrund irgendwelcher Menschenrechte keine Schusswaffen tragen dürfe, aber schon etliche ihrer Kollegen von Demonstranten erschossen worden wären. Was wir generell so von Bullen halten würden? Meine Schilderungen, wonach die heimische Exekutive, nach vorheriger
Schürung diffuser Ängste inflationär aufgestockt und danach obdachlos geworden durch Schließung ihrer Wach- und Schlafstuben, Tag und Nacht planlos in der Gegend herumeiert und in Ermangelung echter Verbrechen Strafzettel für durchgebrannte Abblendlichter oder offener Hosentürln ausstellt, entlocken ihr einen sphinxischen Schmollmund, bevor sie sich absetzt und nach neuen Adressaten ihrer gelebten Bürgernähe Ausschau hält.
Nach so viel Klimbim und heißer Luft muss wieder etwas Handfestes her. Wir nehmen an einer Foodtour teil, streifen durchs Candelariaviertel unterhalb des angrenzenden Barrio Egypto, eines großen Slums auf einem Berghang, und laben uns an landestypischen Speisen. Auf mit Reis und Erdäpfeln gefüllte Empanadas folgt eine Ajiacoosuppe mit Kapern, und als Draufgabe Chigüiro y Mamona, eine gegrillte Variation eines beutelrattenartigen Viechs und eines Milchkalbes.
Dann folgen süße Häppchen, alkoholische Getränke und Kaffee, ehe wir nach Hause gehen. Taxis sollte man nämlich tunlichst nicht einfach so herbeiwacheln, möchte man nicht beraubt oder gar entführt werden, und Uber kämpft mit rigorosen Strafandrohungen. Wird ein Fahrer erwischt, hat das den Führerscheinentzug für sagenhafte fünfundzwanzig Jahre zur Folge.
Ums Eck vom Hotel steht einschlägiges Publikum für das abendliche Saxon-Konzert an und Ena, Hassan und ich spazieren in den Hochhausbezirk Bogotas, weil die zwei nicht für Schwermetall zu begeistern sind. Bei ein paar Club Colombia erzählen wir uns fantastische Abenteuer, während sich auf den Straßen zwielichtige Gestalten einfinden, die unsere Freunde werden wollen.
Das Goldmuseum dürfe man sich als Freund der gehobenen Kultur keinesfalls entgehen lassen, wurde uns von mehreren Stellen her nahegelegt, und so kämpfen wir uns heute durch mehr als fünfzigtausend Exponate auf vier Geschossen. Gewaltige Gesichtsblenden, die auf Herrschernasen montiert waren, unfreiwillig komische Totenmasken, Rollen von Blattgold, vielleicht das damalige Klopapier der oberen Zehntausend, winzige und filigrane Kunstwerke aus jeder Ecke des Landes und
allen Jahren seiner Geschichte. Mir reicht´s schon im zweiten Stock und würde ich irgendwo über einen verlorenen Goldbarren stolpern, ich würde ihn nicht mehr aufheben.
Bei einem Cafe Tinto erholen wir uns später auf einem kleinen, runden Platz, wo der Legende nach Bogota gegründet wurde, als vor uns ein Polizeibus hält und eine Ladung adretter Polizistinnen ausspuckt. Adrett, was sage ich! Die in unterschiedlichsten Uniformen gewandeten Girls sind
rattenscharf und obendrein sehr zutraulich. Eine von der Propagandaabteilung angeordnete Charmeoffensive hat sie in die Öffentlichkeit getrieben, wo sie sich jetzt genötigt sehen, ein freundliches Gespräch mit den zufällig anwesenden Passanten zu führen, während ein Kollege von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit alles mit einer Kamera mitfilmt. Während ich meinen Geifer im leeren Kaffeehäferl sammle, beklagt sich die uns Zugeteilte, dass ihre Einheit, die Riotpolice, aufgrund irgendwelcher Menschenrechte keine Schusswaffen tragen dürfe, aber schon etliche ihrer Kollegen von Demonstranten erschossen worden wären. Was wir generell so von Bullen halten würden? Meine Schilderungen, wonach die heimische Exekutive, nach vorheriger
Schürung diffuser Ängste inflationär aufgestockt und danach obdachlos geworden durch Schließung ihrer Wach- und Schlafstuben, Tag und Nacht planlos in der Gegend herumeiert und in Ermangelung echter Verbrechen Strafzettel für durchgebrannte Abblendlichter oder offener Hosentürln ausstellt, entlocken ihr einen sphinxischen Schmollmund, bevor sie sich absetzt und nach neuen Adressaten ihrer gelebten Bürgernähe Ausschau hält.
Nach so viel Klimbim und heißer Luft muss wieder etwas Handfestes her. Wir nehmen an einer Foodtour teil, streifen durchs Candelariaviertel unterhalb des angrenzenden Barrio Egypto, eines großen Slums auf einem Berghang, und laben uns an landestypischen Speisen. Auf mit Reis und Erdäpfeln gefüllte Empanadas folgt eine Ajiacoosuppe mit Kapern, und als Draufgabe Chigüiro y Mamona, eine gegrillte Variation eines beutelrattenartigen Viechs und eines Milchkalbes.
Dann folgen süße Häppchen, alkoholische Getränke und Kaffee, ehe wir nach Hause gehen. Taxis sollte man nämlich tunlichst nicht einfach so herbeiwacheln, möchte man nicht beraubt oder gar entführt werden, und Uber kämpft mit rigorosen Strafandrohungen. Wird ein Fahrer erwischt, hat das den Führerscheinentzug für sagenhafte fünfundzwanzig Jahre zur Folge.
Ums Eck vom Hotel steht einschlägiges Publikum für das abendliche Saxon-Konzert an und Ena, Hassan und ich spazieren in den Hochhausbezirk Bogotas, weil die zwei nicht für Schwermetall zu begeistern sind. Bei ein paar Club Colombia erzählen wir uns fantastische Abenteuer, während sich auf den Straßen zwielichtige Gestalten einfinden, die unsere Freunde werden wollen.
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