Sonntag, 2. April 2023

 1.4., Beypazari

Suppe zum Frühstück geht immer, dann drehe ich meine Runde. Ein Polizist spricht mich an und zischt wieder ab, als er merkt, dass ich ihn nicht verstehe, im Museum Beypazaris gibt es viel Raum für Interpretation. Nichts ist auf Englisch angeschrieben, was allerdings bei einem Eintrittspreis von zehn Cent so in der Ordnung ist. Ich lerne, dass es zumindest theoretisch einen anatolischen Panter gibt, aber waren Ali Efendi Baba, Mürsel Baba und Ivez Baba miteinander verwandt und was haben sie geleistet? Seit wann ist es in der Türkei gesetzlich verpflichtend, einen Schnurrbart zu tragen? Wann begann das Zeitalter der Karotte? 

Einem alten Tischler kaufe ich zwei Werkstücke ab und lasse mich durch seine urige Werkstatt führen, schaue mir eine große Karawanserei aus dem siebzehnten Jahrhundert, in der einst Mensch und Kamel auf ihrem Weg entlang der Seidenstraße unterkamen, an. 

Am Markt trinke ich frisch gepressten Karottensaft, was sonst, und weil heute Samstag und die Stadt voll mit Tagesbesuchern aus Ankara ist, gibt es auch schon untertags etwas zwischen die Kiemen. Im Fastfoodladen schneidet der Gerät schweißfrei und wie immer viel Ayran dazu. 

Hoch oben am Berg befindet sich der alte, teilweise extrem heruntergekommene Teil der Stadt, wo die alten osmanischen Häuser noch nicht renoviert sind. Hier gehen die Frauen hinein, wenn ich komme, und hier spielen die vielen Kinder in den Gassen. 

In einer Billardhütte spiele ich ein paar Runden mit mir selbst, während eine Partie ums Eck Okey, ähnlich dem Rommé, spielt. So laut knallen die Männer dabei ihre Spielsteine auf den Tisch, das es klingt, als ob im Haus Stemmarbeiten durchgeführt werden. 


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