21.11., Von Alessandria nach Nizza
Ich sollte
mal mein Moped servicieren, die ersten tausend Kilometer sind schon drauf.
Handbuch gab´s keines dazu, nur eine Reparaturanleitung. Ich beginne mit dem
Ölstand. Laut meinem Heftl soll ich das Gerät auf dem Mittelständer aufbocken,
den Motor laufen lassen, bis sich irgendein Lüfter einschaltet, dann das
Staberl raus drehen, abwischen, aber nicht wieder rein drehen. Ich besitze
keinen Mittelständer, also weiter im Protokoll. Wasserstand kontrollieren. Dazu
müsste ich Teile der Verkleidung abmontieren, sicher nicht. Luftdruck messen.
Ich hau mit dem Fuß dagegen und die Reifen fühlen sich hart an. Paaast. Irgendwie
stinkt´s aber immer nach Plastik und
beim Schalten macht´s ein unnatürliches „Plop“. Alles ein großes Mysterium. So
muß sich „Laika“ gefühlt haben, die erste russische Hündin im Weltall. So viele
Knöpfe und die hatte nicht einmal Finger. Das Aufbruch- Prozedere dauert so
schon mindestens eine halbe Stunde. Weil die Welt böse ist, muß ich immer meine gesamten
Habseligkeiten mit auf´s Zimmer nehmen und anderntags wieder in den Moped-Koffern verstauen.
Die sind nämlich sicherheitstechnisch ein Witz und teilweise sogar mit
Schraubenziehern zu öffnen. Anyway, weiter geht´s. Ich durchfahre das Piemont.
Kirschen gibt´s keine hier. Jetzt nicht und sonst auch nicht, ist ein reiner
Marketing- Schmäh der Firma Ferrero. Heute zeigt das Thermometer zu Mittag vier
Grad. Während ihr euch zu Hause den Arsch abfriert, friere ich mir meinen eben
hier ab. Und deshalb möchte ich zumindest an´s Meer und steche direttissima gen Süden
nach Savona. Von hier aus folge ich mehr oder weniger der Küstenlinie, viel schöner ist´s so. Das Meer
ist stürmisch und die Gischt schwappt teilweise auf die Küstenstraße. Die
schlängelt sich die Berge rauf und wieder runter, wunderbar. Ich passiere San
Remo und irgendwann bin ich in Frankreich, da kostet der Sprudel so um die 1,8
Juros. Tu felix austria. Monaco muß noch warten, es wird schon finster. Der Verkehr
entlang der Küste schrammt hier am Kollaps. Nach längerem Hin und Her finde ich
Unterschlupf in Nizza, in einer äußerst gediegenen Jugendherberge. Bier zur
Happy Hour: Einen Juro. Eine Bar, ein Gym, eine Sauna, in der Nähe der Altstadt,
spottbillig- hier bleib ich ein Weilchen, freu.
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