Freitag, 22. November 2013



21.11., Von Alessandria nach Nizza

Ich sollte mal mein Moped servicieren, die ersten tausend Kilometer sind schon drauf. Handbuch gab´s keines dazu, nur eine Reparaturanleitung. Ich beginne mit dem Ölstand. Laut meinem Heftl soll ich das Gerät auf dem Mittelständer aufbocken, den Motor laufen lassen, bis sich irgendein Lüfter einschaltet, dann das Staberl raus drehen, abwischen, aber nicht wieder rein drehen. Ich besitze keinen Mittelständer, also weiter im Protokoll. Wasserstand kontrollieren. Dazu müsste ich Teile der Verkleidung abmontieren, sicher nicht. Luftdruck messen. Ich hau mit dem Fuß dagegen und die Reifen fühlen sich hart an. Paaast. Irgendwie stinkt´s aber immer nach Plastik und beim Schalten macht´s ein unnatürliches „Plop“. Alles ein großes Mysterium. So muß sich „Laika“ gefühlt haben, die erste russische Hündin im Weltall. So viele Knöpfe und die hatte nicht einmal Finger. Das Aufbruch- Prozedere dauert so schon mindestens eine halbe Stunde. Weil die Welt böse ist, muß ich immer meine gesamten Habseligkeiten mit auf´s Zimmer nehmen und anderntags wieder in den Moped-Koffern verstauen. Die sind nämlich sicherheitstechnisch ein Witz und teilweise sogar mit Schraubenziehern zu öffnen. Anyway, weiter geht´s. Ich durchfahre das Piemont. Kirschen gibt´s keine hier. Jetzt nicht und sonst auch nicht, ist ein reiner Marketing- Schmäh der Firma Ferrero. Heute zeigt das Thermometer zu Mittag vier Grad. Während ihr euch zu Hause den Arsch abfriert, friere ich mir meinen eben hier ab. Und deshalb möchte ich zumindest an´s Meer und steche direttissima gen Süden nach Savona. Von hier aus folge ich mehr oder weniger der Küstenlinie, viel schöner ist´s so. Das Meer ist stürmisch und die Gischt schwappt teilweise auf die Küstenstraße. Die schlängelt sich die Berge rauf und wieder runter, wunderbar. Ich passiere San Remo und irgendwann bin ich in Frankreich, da kostet der Sprudel so um die 1,8 Juros. Tu felix austria. Monaco muß noch warten, es wird schon finster. Der Verkehr entlang der Küste schrammt hier am Kollaps. Nach längerem Hin und Her finde ich Unterschlupf in Nizza, in einer äußerst gediegenen Jugendherberge. Bier zur Happy Hour: Einen Juro. Eine Bar, ein Gym, eine Sauna, in der Nähe der Altstadt, spottbillig- hier bleib ich ein Weilchen, freu.

Keine Kommentare: