Dienstag, 21. Dezember 2021

 21. 12., Aqaba

Kaltes Erdäpfelpüree zum Frühstück, warum auch nicht, dann starten wir die erste Exploration bei Tageslicht. Ich muß mich korrigieren, selbst Aqaba hat seinen Reiz. Die Sonne taucht die Stadt in ein gnädigeres Licht und mehr als ein T-Shirt brauchen wir auch nicht, während wir die desolate Strandpromenade entlang schlendern. Nicht viel los hier, die Keiler bieten ihre Glasboot-Touren schon um ein Zehntel des regulären Preises an. Ein Schild lässt uns darüber hinaus wissen, daß das Verunreinigen des Strandes mit atomarem Abfall eine dreijährige Haftstrafe nach sich zieht. 

Am Markt werden ganze gehäutete Hammel in Plastiksäcken verkauft, nur ihr Schädel ist noch befellt und behornt. Große Haufen mit Kohlköpfen, auf Kundenwunsch angerührtes Parfüm, Läden voll mit Gewürzen oder Nüssen. Auf Enas Einkaufszettel steht allerdings eine zusätzliche Hose für den Wüstentrip morgen, eine frostige Nacht unter Sternen ist zu erwarten. Auch Stefsechef, best traveler of se known world, hat seine Badehose daheim vergessen, peinlich. Dazwischen gilt es, zügig sanitäre Einrichtungen aufzusuchen, die Verdauung ist gefordert. Ena, selbst in einer der raueren Ecken dieser Welt aufgewachsen, scheint wie immer immun gegen jedwede hygienische Grenzwertigkeit. 

Das Essen ist dabei ganz ausgezeichnet, sogar Foul schmeckt besser, als sein Name hätte vermuten lassen. Und sonst: Hummus, Falafel, Baba Ganoush, Tahini, das volle Programm. Das geben wir uns beim Wirten mit Blick auf Ägypten und Israel, das Dreiländereck im Süden Jordaniens macht´s möglich. Extra hat der König hier einen gigantischen Fahnenplatz errichten lassen, um bei den Nachbarn schön damit reinfetzen zu können, aber ohne Fahne fehlt dem monströsen Mast leider das entscheidende Etwas. Zum Sonnenuntergang schlürfen wir nach hiesiger Sitte Minztee. Man kann auch ohne Alkohol Spaß haben, sagte einst schon ein trotziger Antialkoholiker. Für Interessierte werden auch Wasserpfeifen gereicht. In einer Billardhütte deklassiert mich die Holde noch öffentlich, die anwesende Männerwelt ist begeistert. Ab morgen kann sie ihren Tee in einem der ausschließlich für Frauen eingerichteten Lady´s Cafes trinken.

In der Wüste gibt´s kein Netz, der nächste Eintrag wird sich wohl verzögern... 


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