Dienstag, 24. November 2015



23.11., am Weg nach Cienfuegos

Weit komme ich nicht. Nach vielleicht zehn Kilometern rasselt und schleift irgendetwas unter mir und schwuppdiwupp ist der Antrieb vom Moped weg. Der Motor läuft noch, aber sonst tut sich nichts mehr. Ich koennte noch ein Weilchen am Stand Gas geben, um die bittere Erkenntnis noch etwas hinaus zu zoegern. Black Beauty, du kleines, billiges Drecksstück, du Hure von Bagdad! Ich packe es nicht! Keine zweihundert Kilometer gefahren und dieser Schrotthaufen atomisiert sich unter mir. Ich bin es langsam angegangen mit dir, habe dich verpflegt und dich beschützt und so dankst du es mir. Keinen Antrieb mehr in deinem Alter, was soll da einmal werden aus dir? Wenigstens passiert das Ganze direkt vor einem Ferienresort für Kubaner. Ich will mir die Situation gar nicht vorstellen, wäre dieses Scheißhaus irgendwo im Niemandsland eingegangen. Einmal ein Trip, bei dem alles glatt läuft, ist das wirklich zu viel verlangt? Der Portier macht zunächst überhaupt keine Anstalten, irgendetwas zu unternehmen. Nach einer Weile ruft er wenigstens in der Zweigstelle der Verleihbude in der nächsten, fünfundzwanzig Kilometer entfernten Ortschaft an und bedeutet mir zu warten, ein Mitarbeiter werde in einer Stunde vorbeischauen. Nach vier Stunden erscheinen eine Matrone und ein ausgefressener Typ in einem Kia, er ist scheinbar der Mechaniker. Zweimal tritt er den Kickstarter durch, dann diagnostiziert er irreversiblen Exitus. Die Lady telefoniert sich ein heißes Ohr mit ihrer Handgurke, dann weiht sie mich in ihren Plan ein. Der Fettling wird sie zuerst daheim absetzen und mich dann zurück nach Varadero führen, wo schon ein Tauschmoped auf mich wartet. Echt? Das hört sich so super an, ich kann´s gar nicht glauben. Muss ich etwas pecken fuer diesen Service? No No! Tatsächlich. Der Typ holt sich noch einen Stick mit seiner Lieblingsmusik aus einem Plattenbau in der Nähe, dann fetzen wir wieder dorthin, von wo ich gestern losgefahren bin. Das neue Moped ist alt und rot und pfeift aus dem letzten Loch. Ich nenne es voller Hoffnung Ganesh, den Überwinder aller Hindernisse. Dann gehe ich etwas essen, kaufe mir eine Flasche Rum und suche mir ein Quartier für die Nacht, es ist schon wieder finster.

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