23.11.,
am Weg nach Cienfuegos
Weit
komme ich nicht. Nach vielleicht zehn Kilometern rasselt und schleift
irgendetwas unter mir und schwuppdiwupp ist der Antrieb vom Moped weg. Der
Motor läuft noch, aber sonst tut sich nichts mehr. Ich koennte noch ein Weilchen am Stand Gas geben, um die bittere Erkenntnis noch etwas hinaus zu zoegern. Black Beauty, du kleines,
billiges Drecksstück, du Hure von Bagdad! Ich packe es nicht! Keine zweihundert
Kilometer gefahren und dieser Schrotthaufen atomisiert sich unter mir. Ich bin es langsam
angegangen mit dir, habe dich verpflegt und dich beschützt und so dankst du es
mir. Keinen Antrieb mehr in deinem Alter, was soll da einmal werden aus dir?
Wenigstens passiert das Ganze direkt vor einem Ferienresort für Kubaner. Ich
will mir die Situation gar nicht vorstellen, wäre dieses Scheißhaus irgendwo im
Niemandsland eingegangen. Einmal ein Trip, bei dem alles glatt läuft, ist das
wirklich zu viel verlangt? Der Portier macht zunächst überhaupt keine
Anstalten, irgendetwas zu unternehmen. Nach einer Weile ruft er wenigstens in
der Zweigstelle der Verleihbude in der nächsten, fünfundzwanzig Kilometer
entfernten Ortschaft an und bedeutet mir zu warten, ein Mitarbeiter werde in
einer Stunde vorbeischauen. Nach vier Stunden erscheinen eine Matrone und ein
ausgefressener Typ in einem Kia, er ist scheinbar der Mechaniker. Zweimal tritt
er den Kickstarter durch, dann diagnostiziert er irreversiblen Exitus. Die Lady
telefoniert sich ein heißes Ohr mit ihrer Handgurke, dann weiht sie mich in
ihren Plan ein. Der Fettling wird sie zuerst daheim absetzen und mich dann
zurück nach Varadero führen, wo schon ein Tauschmoped auf mich wartet. Echt?
Das hört sich so super an, ich kann´s gar nicht glauben. Muss ich etwas pecken fuer diesen Service? No No! Tatsächlich. Der
Typ holt sich noch einen Stick mit seiner Lieblingsmusik aus einem Plattenbau in
der Nähe, dann fetzen wir wieder dorthin, von wo ich gestern losgefahren bin. Das
neue Moped ist alt und rot und pfeift aus dem letzten Loch. Ich nenne es
voller Hoffnung Ganesh, den Überwinder aller Hindernisse. Dann gehe ich etwas essen, kaufe mir
eine Flasche Rum und suche mir ein Quartier für die
Nacht, es ist schon wieder finster.
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