27.11.,
Cienfuegos
Tatsächlich,
ein paar Kilometer weiter steht ein mittlerweile stillgelegtes Atomkraftwerk.
Die Sowjetunion hat den Kubanern das Ding in den 70er Jahren hergepflanzt und dazu noch ein paar Wohnblocks, die entzückende
Ciudad Nuclear.
In
meinem Zimmer regiert Jesus und die vielenNippesfigurendazu sind auf ihren
Abstellflächen festgeklebt, damit sie niemand mitgehen lässt. Die Quintessenz
des Gesprächs mit Cubacar: Ich alleine bin für die Rücküberstellung des Mopeds
verantwortlich, man könne den Schaden aber in der Werkstatt vor Ort auf meine
Kosten reparieren, wenn ich das wolle. So sei es. Immer noch besser, als mich
mit unhandlichem Anhang wieder nach Varadero zurückschlagen zu müssen. Während
das Häusl zerlegt wird, erforsche ich die „Perla del Sur“, das Paris Cubas.
Seit 2005 Unesco-Weltkulturerbe wegen seiner mehr oder weniger homogenen
neoklassizistischen Architektur. Französische Auswanderer haben Cienfuegos
Anfang des neunzehnten Jahrhunderts gegründet, deswegen. Mein erster Weg zum Internetanbieter
verläuft enttäuschend. Keine Verbindung auf unabsehbare Zeit. Dann gebe ich mir
das Museum der Schifffahrt, den ältesten Friedhof der Stadt und ein paar
vergammelte Lokomotiven vor dem Museum dazu. Außerhalb des Stadtzentrums ist
natürlich Schluss mit der polierten Fassade, hier geht wie gewohnt alles aus
dem Leim. Aber es hat was. Grüppchen spielen lautstark Domino, Hausierer
preisen ihre Waren, eine Alte verkauft frische Habaneros. Verrostete Kisten vor
abgeblätterten Fassaden. Für vierzig Convertibles löse ich Strache aus, so
werde ich die Ausgeburt ab jetzt nennen. Der Antriebsriemen hat sich aufgelöst
und wurde erneuert. In den Außenbezirken der Stadt dominieren Plattenbauten mit
bis nach oben hin vergitterten Balkonen. Pferde grasen auf
einem weitläufig angelegten Friedhof. Eigentlich möchte ich weiter nach
Trinidad, bremse mich aber schon nach zwanzig Kilometern in Rancho Luna wieder
ein. Ein schöner Sandstrand und daneben schroffe Felswände, wo ich vielleicht
gut schnorcheln kann. Egal, wo die Privatunterkünfte stehen, ob nahe beim
Strand oder irgendwo im Hinterland, egal wie sie ausgestattet sind, egal ob ich
versuche zu handeln, egal wie lange man bleibt-sie kosten immer gleich viel,
fünfundzwanzig CUC ohne Verpflegung. In meiner Hütte wohnen drei Portugiesen
und zwei Norweger, mit denen ich abends im Garten ein paar Cristal zische.
Vorher finde ich beim Schnorcheln den größten jemals gesehenen
Bierdosenfriedhof und bewundere den Sonnenuntergang in der Hängematte.
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