2.3.,
Sydney, Kioloa
Während des
Frühstücks in der Jugendherberge jammert ein Backpacker, er habe wegen des am
Samstag in Sydney stattfindenden Mardi
Gras für die nächsten drei Nächte keine Bleibe gefunden. Travelex,
Magdalena und Stefsechef werden sich diesen Umzug nicht geben, obwohl gerade
dieses Stadtviertel mit seinen zweistöckigen Häusern mit aufwändigen gusseisernen
Balkongeländern ebenso in New Orleans angesiedelt sein könnte, der Hochburg des
Mardi Gras. Sogar die abgefuckte Bude
von Travelex verströmt noch einen letzten Hauch von Grandezza, hat Reste von Stuckatur
an der Decke und einen offenen Kamin, der allerdings nicht mehr in Betrieb
genommen werden darf. Wir jedenfalls setzen uns trotz schlechter Wetterprognose
nach Kioloa ab, einem Küstendorf zweihundertfünfzig Kilometer weiter südlich. Text and drive-not the best way to meet
Jesus, steht auf der obligatorischen
Schautafel einer Kirche. Auf einem Bus die neueste Kreation von Mc
Donald´s, der Down Under-Burger. Dafür
haben sie einfach den Big Mäc auf den Kopf gestellt, nicht blöd. Im sonnigen
Süden dreht sich dann alles ums Fischen. Sogar an der Tankstelle steht ein
Automat mit Lebendköder bereit, die Würmer leben garantiert noch drei Monate ab
Öffnen der Packung. Die Cabin, die
wir für drei Nächte gemietet haben, ist dann nicht wie erwartet ein
stillgelegter Wohnwagen, sondern ein äußerst adrettes kleines Haus mit allem,
was man so braucht. Es steht hinter einem Sandstrand in einem großen Garten,
auf dem um die zwanzig große und kleine Kängurus grasen. Ich bin entzückt. Sie
sind überhaupt nicht scheu, hüpfen halt zwei Meter weiter, wenn man ihnen zu
nahe kommt. Die Vermieterin meint, unten am Strand bei der Bootsrampe würden
ein paar große Stachelrochen wohnen, die Fischer würden sie regelmäßig mit
Beifang und Innereien füttern. Und tatsächlich kommt mir im hüfttiefen Wasser
am einsamen Strand ein kapitaler Rochen entgegen, dreht keinen halben Meter vor
mir ab. Ich hätte mir Exemplare so groß wie Pizzateller erwartet, aber das
Gerät hier ist so groß wie ein Mantarochen und zieht einen respekteinflößenden
Stachel hinter sich her. Im Sand liegen ein paar Blue Bottle-Quallen herum, ansonsten ist es traumhaft. Als es
dämmert sitzen wir vorm Eigenheim und schlürfen ein VB, während die Kängurus mit ihren Ohren wackeln und in der Gegend herumhüpfen.
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