Donnerstag, 2. März 2017



3.3., Kioloa
Früh des Morgens ziehe ich die Vorhänge meiner Panoramafenster auf, sitzen schon an die zwanzig Roos vor dem Haus und knabbern am taufeuchten Gras. Rote Kängurus sind noch keine dabei, die werden bis zu zwei Meter groß und können neun Meter weit springen. Lange hat die erste Sichtung auf sich warten lassen, obwohl es im Land mehr als zwanzig Millionen von ihnen gibt. Keine natürlichen Feinde außer dem Dingo, der aber selbst von den Farmern abgeschossen wird, Rammeln als beliebter Zeitvertreib. Bis zu fünf Millionen Kängurus müssen jährlich abgeschossen werden, damit die Population nicht völlig aus dem Ruder läuft, und keiner außer den Touristen mag sie essen. Ziemlich blöd dürften sie auch sein, laufen während der Dämmerung begeistert in die Scheinwerfer der Autos. In Bateman´s Bay weiter die Küste runter beobachten uns heute ganz neidisch die Möwen, wie wir ganz hervorragende Austern essen, und dann noch ein Stanitzel mit gesalzenem Karamell. Wahnsinn, mein Gürtel ist schon vor einigen Tagen gerissen. Verdauungsspaziergang am Pebble Beach, der sehr schön und sehr wild ist. Hier gibt es, so wie fast überall anders auch, öffentliche Grillplätze mit Gas zur freien Verfügung. Ein super Service. Caution: Surface hot, when in use, für den ungeübten Würstchenwender. Und dann fahren wir wieder heim. Gerade, dass die tiefenentspannten Kängurus Platz machen, als wir mit dem Auto die Zufahrt hochkommen. Hier ist es auch grandios. Unsere Cabin steht am Ende einer Landzunge, wir sind umgeben von Meer. Auf der einen Seite der verschlafene Strand mit den Stachelrochen, der Rest in sanft abfallenden Felsebenen hin zum rauen Meer, wo große Muscheln mit schimmerndem Perlmutt an der Innenseite zuhauf herumliegen. Ein tief eingeschnittenes Becken füllt sich mit jedem Tidenhub schlagartig, geht über wie ein Topf mit Milch oder schießt wie ein Geysir das Wasser in Fontänen hoch. Im Wald dahinter stehen reglos die grauen Kängurus und packen es auch nicht.

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