6.3., Kioloa
Wir packen
uns ein paar Orangen ein und wandern den Mallacoota
Coastal Walk entlang. Ehemaliges Territorium der Aborigines, die es
dereinst von Südostasien nach Australien verschlagen hat, wie ich vor ein paar
Wochen im Dschungel des Solor Alor Archipels schon vermutet habe. 1788 wurde
dann die erste Ladung englischer Häfenbrüder abgeliefert und im Laufe der
nächsten 80 Jahre wurden noch weitere 160 000 Knackis hier deponiert. Man kam
nicht gut miteinander aus, die Eingeborenen wurden wie Tiere gejagt. Während
die Aborigines-Männer noch mit dem Bumerang jagten und deren Frauen als
dezentes Accessoire eine Keule, die Nulla
Nulla, bei sich trugen, unternahm England während der 50er Jahre zahlreiche
Atombombenversuche in Australien, ohne die Aborigines vorher abzusiedeln oder
wenigstens zu informieren. Heute versuchen noch geschätzte 170.000 von ihnen,
irgendwie über die Runden zu kommen. Zuerst durch scheinbar völlig abgestorbene
Wälder wandern wir, deren windschiefe, knorrige Bäume nur am letzten Höhenmeter
grün sind, dann menschenleere, kilometerlange Sandstrände entlang. Unzählige Blue Bottles trocknen angeschwemmt vor
sich hin. Selten größer als ein Daumen, hängt den schönen Quallen ein Nesselfaden
nach, der oft länger ist als einen Meter. Wenn man auf die drauflatscht, ploppen
sie wie Verpackungsfolie. Nach drei Stunden bin ich schon am Ende meiner Kräfte
und wuchte mich wieder in den heimatlichen Campingsessel, der prompt unter mir
zusammenbricht. Wir sollten dringend unsere Campingdiät ändern. Wildlife
spezial rund um uns. Ein Koalabär hängt ein paar Meter weiter schläfrig im Baum
und später sucht im vermeintlichen Schutz der Nacht ein furchtloses Opossum in
unserem schmutzigen Geschirr nach einem späten Snack. Vor neuerlichem Regen flüchten
wir in den Ford und schauen uns ein Video an, bis der Akku leer ist, den
letzten Teil des Filmes sehen wir uns im neonerhellten Waschmaschinenraum der
Anlage an. Ich muss dann länger nicht mehr campen gehen.
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