Montag, 6. März 2017



6.3., Kioloa
Wir packen uns ein paar Orangen ein und wandern den Mallacoota Coastal Walk entlang. Ehemaliges Territorium der Aborigines, die es dereinst von Südostasien nach Australien verschlagen hat, wie ich vor ein paar Wochen im Dschungel des Solor Alor Archipels schon vermutet habe. 1788 wurde dann die erste Ladung englischer Häfenbrüder abgeliefert und im Laufe der nächsten 80 Jahre wurden noch weitere 160 000 Knackis hier deponiert. Man kam nicht gut miteinander aus, die Eingeborenen wurden wie Tiere gejagt. Während die Aborigines-Männer noch mit dem Bumerang jagten und deren Frauen als dezentes Accessoire eine Keule, die Nulla Nulla, bei sich trugen, unternahm England während der 50er Jahre zahlreiche Atombombenversuche in Australien, ohne die Aborigines vorher abzusiedeln oder wenigstens zu informieren. Heute versuchen noch geschätzte 170.000 von ihnen, irgendwie über die Runden zu kommen. Zuerst durch scheinbar völlig abgestorbene Wälder wandern wir, deren windschiefe, knorrige Bäume nur am letzten Höhenmeter grün sind, dann menschenleere, kilometerlange Sandstrände entlang. Unzählige Blue Bottles trocknen angeschwemmt vor sich hin. Selten größer als ein Daumen, hängt den schönen Quallen ein Nesselfaden nach, der oft länger ist als einen Meter. Wenn man auf die drauflatscht, ploppen sie wie Verpackungsfolie. Nach drei Stunden bin ich schon am Ende meiner Kräfte und wuchte mich wieder in den heimatlichen Campingsessel, der prompt unter mir zusammenbricht. Wir sollten dringend unsere Campingdiät ändern. Wildlife spezial rund um uns. Ein Koalabär hängt ein paar Meter weiter schläfrig im Baum und später sucht im vermeintlichen Schutz der Nacht ein furchtloses Opossum in unserem schmutzigen Geschirr nach einem späten Snack. Vor neuerlichem Regen flüchten wir in den Ford und schauen uns ein Video an, bis der Akku leer ist, den letzten Teil des Filmes sehen wir uns im neonerhellten Waschmaschinenraum der Anlage an. Ich muss dann länger nicht mehr campen gehen.

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