Dienstag, 28. Januar 2025

 26.1., Fumba

Die Managerin Grace und ihre sie aufgrund ihrer besseren Englischkenntnisse unterstützenden Putzkollegin passen mich ab. Nach längerem Herumdrucksen verstehe ich, Grace hätte gerne einen Muzungufreund. Ich sei leider schon vergeben, muss ich die zwei enttäuschen, aber Hiasi, Freund und gelegentlicher Reisekollege, sei gestern in Stone Town gelandet, ich würde es ihm ausrichten. 

Zwei noch warme Germteiglaberl von der Straße zum Frühstück, bevor ich zum Strand fahre und mir das tägliche Treiben ansehe. Ein Haufen Touris hat sich schon eingefunden und wühlt in Kisten mit Masken und Flossen, obwohl die Rümpfe der Ausflugsboote noch auf blankem Fels stehen, links und rechts mit Balken gestützt, damit sie nicht umkippen. Bis die Flut einsetzt, haben die zwei  in lange karierte Tücher gewandeten Massai vielleicht ein Paar ihrer auf Stangen montierten Schuhe verkauft, die sie den Weißbroten geduldig präsentieren. Einst als stolze Stammeskrieger vom Festland gekommen, konnten sie in Sansibar nur in zwei Branchen Fuß fassen. Entweder sie verdingen sich als Wächter oder sie verkaufen wie afrikanische Al Bundys Schlapfen mit Fellbommeln an Touristen. 

Später sammle ich Issa auf, er zeigt mir eine Höhle nahe seines Dorfes. In einer schlitzförmigen Tropfsteinhöhle, zu der wir ein paar Meter hinab klettern müssen, befindet sich ein kleiner Pool, von wo die Gemeinschaft ihr Wasser bezieht, außerdem wäscht man hier auch die Wäsche. Mit Seife, jaja, nach zehn Minuten sei das Wasser wieder klar, no Problem. Ein paar kleine Fische hat man hier kürzlich ausgesetzt, wahrscheinlich, damit sie sich um die aufgrund der eingebrachten Tenside prächtig gedeihenden Algen kümmern. Links vom Pool klettere ich ein paar Meter ins Höhleninnere, bis ich ein paar Fledermäuse aufscheuche, rechts vom Wasser sind rote und weiße Fetzen um ein paar Stalagtitten gebunden. Zeichen des Witch Doctors, der hier scheinbar praktiziert, in ein paar leeren kleinen Glasflaschen, die verstreut herumliegen, war demnach einmal Medizin welcher Art auch immer. Seine Großeltern seien immer hierher gekommen um zu beten beziehungsweise ominöse Zaubersprüche aufzusagen, they believed in dark Religion and prayed to the Demons.  

Dann ruft sein Bruder an, Issas Frau gehe es nicht gut. Er ist Zweiundzwanzig und sie zum ersten mal und im siebenten Monat schwanger. Ob er mir die Schmetterlingsfarm ein andermal zeigen könnte, sie müsse wohl ins Krankenhaus. Schließlich bringe ich ihn in sein Dorf, sein Bruder schnappt sich die Frau und fährt mit ihr auf seinem Moped hupend und recht rasant vor, ich folge mit Issa. Nach zwanzig Minuten erreichen wir das erste Spital, ein größeres, unverputztes Haus, vor dem ein paar Kranke herumkugeln, und ich stecke ihm ein paar Euro für etwaige Behandlungskosten zu. Hier seien zu viele Leute, also fahren wir noch ein paar Kilometer weiter, bis wir eine wesentlich schmuckere Klinik erreichen. Gestutzte Büsche vor einer Terrasse und die Daktaris verfügen, möchte man den Bildern auf der Hauswand glauben, über ein Ultraschallgerät, ein Stethoskop, ein digitales Fiebermessgerät und andere Errungenschaften der modernen Medizin. Die Schwangere hat viel Blut verloren und bekommt eine Infusion, das Baby sei gesund. Viel Obst und Gemüse solle sie essen, ah geh, das wir im Zuge der wesentlich geruhsameren Heimfahrt einkaufen.

Abends delektiere ich mich an göttlichem Lammeintopf mit Zimt und Mangosalat und Chillies dazu, dass ich beinahe vergehe, während draußen am Meer Fischer in Einbäumen vorbei dümpeln. Noch mehr Geschichten über Eritrea, Südafrika, Ruanda und den Kongo, begleitet von Rum, der mit Vanilleschoten angesetzt wurde. 


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