Mittwoch, 22. Januar 2025

 21.1.,Sansibar, Sansibar-Stadt, Stonetown

Um drei Uhr morgens stelle ich mich erfolgreich um mein Emergency Visa an, dann hüpfe ich in eine kleine Propellermaschine, die mich nach keiner halben Stunde Flug zum Sansibar-Archipel bringt. Für einen Juro bekomme ich dort 2500 Tansania-Shilling, die Fahrt im abgefuckten Sammelbus vom Flughafen in die Stadt kostet 400.-. Die Frauen sind verschleiert, obwohl sie das in öffentlichen Verkehrsmitteln bis auf das Bedecken ihrer Haare eigentlich nicht dürften, die Männer tragen Hemden oder kaftanartige Kleidung, das Gefährt ist bummvoll. Noch ein paar Minuten meinem Navi durch die verwinkelten, oft sehr schmalen Gassen Stonetowns folgen, schon habe ich durchgeschwitzt und erledigt mein Ziel, das voll belegte Zava House, erreicht. Nix also mit meiner insgeheimen Hoffnung, frühzeitigem Check In gegen Aufpreis. Wohnungslos streife ich umher  und lasse mich dann nieder auf einen ersten, im Vorfeld allgemein gehypten Kaffee, na ja.

Vor der Küste dümpelt eine heruntergekommene Flotte von Fischer-, und Ausflugsbooten, Fähren und Containerschiffen. Am Fischmarkt tummeln sich die Katzen, Hunde sind bei Moslems unerwünscht, und auf den Straßen die Keiler. Karibu Zanzibar, willkommen, mambo mambo, servas. Ausflüge, Transportmittel, Rauchwaren und andere Dienstleistungen haben sie im Repertoire. Viele Burschen und Männer lungern herum. Manche von ihnen spielen undurchschaubare Brett-, oder Würfelspiele, andere hocken nur und schauen. Die Träger vor dem Hafen schlafen auf ihren Holzkarren, trotz des Infernos rundum mit hupenden Sattelschleppern, schreienden Händlern, Trauben von Fährgästen. Ein Rudel Männer steht gebannt vor einem Gestell, man liest die Titelseiten mehrerer dort angebrachter Zeitungen.

Der Kopf ist schwer von der Hitze, eine große Flasche Wasser verdunstet umgehend in mir. Gegen Mittag beziehe ich  mein Zimmer. Der Fotograph, der es für die Buchungsplattform abgelichtet hat, ist ein großer Künstler, irgendwie hat er es fertig gebracht, den Substandard zu kaschieren. Dass es in meiner Preisklasse nur kaltes Wasser zum Duschen gibt, macht allerdings gar nichts. Dann entschlafe ich unter dem großen Deckenventilator, endlich. 

Abends am Fressmarkt am Meer löffle ich Urojo, eine Suppe bestehend aus unreifen geriebenen Mangos, Mehl, Erdäpfeln und reichlich Gewürzen. Und gleich muss ich erkennen, dass mich auch in diesem Land früher oder später die Flitze heimsuchen wird, Besuch beim Daktari nicht ausgeschlossen. Gemüse ist Mangelware. Die angebotenen Spieße mit Fleisch, Fisch, Krebsen, Tintenfischen und Innereien gammeln schon lange ungekühlt und eingetrocknet vor sich hin, inmitten von Katzen, Fliegen, Vögeln und Müll. Am Meer stehen Shawarma-Buden, we are the first and best, others are just following our shade. Extra Ausleuchtung mittels Studioschirmen wird entlang der Ufermauer für dunkelhäutige afrikanische Touristen angeboten, die Muzungus setzen sich hauptsächlich aus älteren Touris in der Gruppe und apart gekleideten Pärchen zusammen. 


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