Samstag, 18. Januar 2014


12.1., Von Casablanca nach Moulay Busslham
 
Die Süße muss wieder heim, ein Jammer. Die neu gekaufte Tasche atomisiert sich schon am Weg zum Flughafen. Dann setze auch ich mich ab und verlasse Casablanca. Vorläufige Destination bis zur Ausreifung neuer Pläne: Ein Fischerdorf mit lauschiger Lagune und handverlesenen Vogelraritäten ein Stückchen weiter nördlich die Küste hoch. Irgendein Vollpfosten wollte des Nächtens wohl mein Topcase knacken und hat es an der Seite erfolglos mit einem spitzen Gegenstand bearbeitet. Das Schloss hätte er aber problemlos mit irgendeinem flachen Teil seiner Wahl öffnen können, das hab ich in Ermangelung eines Schlüssels schon in Wien geknackt. Hauptpreis für seine Bemühungen wäre immerhin mein Helm gewesen. Dass die ganze Action auf einem bewachten Parkplatz stattgefunden hat, ist eine andere Geschichte. Apropos Pfosten: Im Zuge meiner heutigen Etappe durchquere ich zwei Dörfer, entlang deren Straßen nur Holzpfosten aller Größen und Anhänger voll mit Mist feilgeboten werden. Ein Dorf hat sich scheinbar gleich auf den Verkauf von Steinen spezialisiert. Das äußere Erscheinungsbild dieser Siedlungen ist mehr als ärmlich und dürfte in ursächlichem Zusammenhang mit dem Warenangebot stehen. Ein Typ schnauzt mich an, ich soll mich wohl schleichen. Was kann ich dafür, dass die hier so abgefuckt sind? Zumindest ihren Dreck könnten sie wegräumen, das wäre schon ein guter Anfang. Von wegen, ich fahr mal schnell rauf in dieses Fischerdorf. Die Straßen hier sind nicht viel mehr als geschmückte Schlaglöcher und wie gehabt gibt´s nirgends Wegweiser. Aber Störche gibt´s haufenweise und große Freiluft- Köhlereien. Kurz vor Sonnenuntergang checke ich in einem schmuddeligen Hotel ein, der große Balkon mit Blick auf die Lagune entschädigt etwas für die angegammelte Matratze.

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