12.1., Von Casablanca nach Moulay
Busslham
Die Süße muss wieder heim, ein
Jammer. Die neu gekaufte Tasche atomisiert sich schon am Weg zum Flughafen.
Dann setze auch ich mich ab und verlasse Casablanca. Vorläufige Destination bis
zur Ausreifung neuer Pläne: Ein Fischerdorf mit lauschiger Lagune und
handverlesenen Vogelraritäten ein Stückchen weiter nördlich die Küste hoch.
Irgendein Vollpfosten wollte des Nächtens wohl mein Topcase knacken und hat es
an der Seite erfolglos mit einem spitzen Gegenstand bearbeitet. Das Schloss
hätte er aber problemlos mit irgendeinem flachen Teil seiner Wahl öffnen
können, das hab ich in Ermangelung eines Schlüssels schon in Wien geknackt. Hauptpreis
für seine Bemühungen wäre immerhin mein Helm gewesen. Dass die ganze Action auf
einem bewachten Parkplatz stattgefunden hat, ist eine andere Geschichte. Apropos
Pfosten: Im Zuge meiner heutigen Etappe durchquere ich zwei Dörfer, entlang
deren Straßen nur Holzpfosten aller Größen und Anhänger voll mit Mist
feilgeboten werden. Ein Dorf hat sich scheinbar gleich auf den Verkauf von
Steinen spezialisiert. Das äußere Erscheinungsbild dieser Siedlungen ist mehr
als ärmlich und dürfte in ursächlichem Zusammenhang mit dem Warenangebot
stehen. Ein Typ schnauzt mich an, ich soll mich wohl schleichen. Was kann ich
dafür, dass die hier so abgefuckt sind? Zumindest ihren Dreck könnten sie
wegräumen, das wäre schon ein guter Anfang. Von wegen, ich fahr mal schnell
rauf in dieses Fischerdorf. Die Straßen hier sind nicht viel mehr als geschmückte
Schlaglöcher und wie gehabt gibt´s nirgends Wegweiser. Aber Störche gibt´s
haufenweise und große Freiluft- Köhlereien. Kurz vor Sonnenuntergang checke ich
in einem schmuddeligen Hotel ein, der große Balkon mit Blick auf die Lagune
entschädigt etwas für die angegammelte Matratze.
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