28-31.12.,
Agadir,
Ena hat endlich
ihr persönliches Shangri La gefunden, einen Mc Donald´s direkt am Sandstrand. Zum
Big Mac- Menü könnte sie die „Bild“ lesen und beim Frühstückswirten jault mir
doch tatsächlich „Bilgeri“ ins Ohr, der letzte Auswurf unserer ohnehin
fragwürdigen „Austropop“- Kultur. The end is near. Tatsächlich wurde Agadir schon
in den 60er Jahren durch ein gewaltiges Erdbeben komplett ausgelöscht. Die
überforderten Behörden "bestatteten" damals die 18.000 Toten gemeinsam mit dem Schutt
der Häuser, verteilten tonnenweise DDT und bauten die Stadt neben diesem
künstlichen Berg einfach neu auf. Zumindest
kleinere Tagesausflüge kann ich während der Essenspausen ausverhandeln. Nördlich
der Stadt stinkt´s gewaltig, in Riesenfabriken werden Sardinen für die
Junggesellen dieser Welt eingedost, Marokko ist nämlich der führende Sardinendosen-
Exporteur. Ein Trip bringt uns über wildeste, teilweise leitplankenlose
Bergstraßen zu einem fast ausgetrockneten Wasserfall. Eine menschliche Zecke
berichtet, es hätte die letzten drei Jahre fast nicht geregnet und das
restliche Wasser wird von den umliegenden Dörfern abgezapft. Trotzdem lässt es
sich ein einheimischer Acapulco- Pensi nicht nehmen, gegen eine später vehement
eingeforderte, freiwillige Spende einen Hechtler aus fünfzehn Metern Höhe in
den überschaubaren Pool unterhalb zu wagen. Die Höhlen oberhalb der Fälle wurden früher von
Hippies bewohnt, die Eingeborenen sind nachhaltig verstört. Die engen
Serpentinen entgegen kommen uns drei Deutsche in einem „Ural“, einem Monstrum
von einem Truck. Überhaupt sind die Nachbarn tendenziell overequipped. Mit den
größten und neuesten Wohnwägen fahren die hier auf, ein Quad noch zusätzlich
auf der Hebebühne oder noch einen Anhänger dran gehängt. Nördlich von Agadir,
in Taghazout, paddeln die Surfer wie die Lemminge den mächtigen Wellen entgegen,
dieses Dorf ist das Surf- Zentrum Marokkos. So um die 25 Seidln hat´s hier im
Schnitt, aber außer den Surfern im Neopren ist keiner sonst im kalten Wasser. Aber
immerhin. Zwei Tage Strandroutine mit brutzeln auf der Liege und abstinken untertags,
dann gemeinsam mit den Einheimischen die Strandpromenade entlang flanieren des
Abends. Dazwischen ein Burger oder ein Bierchen, alles wunderbar. Nur die Liste meiner
Verbindlichkeiten der Gefährtin gegenüber wird immer länger, beim Backgammon hat
mich schon lange das Glück verlassen. Zugegeben, das ist jammern auf hohem
Niveau. Am letzten Abend in Agadir treffen wir Berny, einem befreundeten
Kulturfolger aus der Heimat, dann ziehen wir weiter.
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