Freitag, 3. Januar 2014



28-31.12., Agadir,

Ena hat endlich ihr persönliches Shangri La gefunden, einen Mc Donald´s direkt am Sandstrand. Zum Big Mac- Menü könnte sie die „Bild“ lesen und beim Frühstückswirten jault mir doch tatsächlich „Bilgeri“ ins Ohr, der letzte Auswurf unserer ohnehin fragwürdigen „Austropop“- Kultur. The end is near. Tatsächlich wurde Agadir schon in den 60er Jahren durch ein gewaltiges Erdbeben komplett ausgelöscht. Die überforderten Behörden "bestatteten" damals die 18.000 Toten gemeinsam mit dem Schutt der Häuser, verteilten tonnenweise DDT und bauten die Stadt neben diesem künstlichen Berg einfach neu auf.  Zumindest kleinere Tagesausflüge kann ich während der Essenspausen ausverhandeln. Nördlich der Stadt stinkt´s gewaltig, in Riesenfabriken werden Sardinen für die Junggesellen dieser Welt eingedost, Marokko ist nämlich der führende Sardinendosen- Exporteur. Ein Trip bringt uns über wildeste, teilweise leitplankenlose Bergstraßen zu einem fast ausgetrockneten Wasserfall. Eine menschliche Zecke berichtet, es hätte die letzten drei Jahre fast nicht geregnet und das restliche Wasser wird von den umliegenden Dörfern abgezapft. Trotzdem lässt es sich ein einheimischer Acapulco- Pensi nicht nehmen, gegen eine später vehement eingeforderte, freiwillige Spende einen Hechtler aus fünfzehn Metern Höhe in den überschaubaren Pool unterhalb zu wagen. Die Höhlen oberhalb der Fälle wurden früher von Hippies bewohnt, die Eingeborenen sind nachhaltig verstört. Die engen Serpentinen entgegen kommen uns drei Deutsche in einem „Ural“, einem Monstrum von einem Truck. Überhaupt sind die Nachbarn tendenziell overequipped. Mit den größten und neuesten Wohnwägen fahren die hier auf, ein Quad noch zusätzlich auf der Hebebühne oder noch einen Anhänger dran gehängt. Nördlich von Agadir, in Taghazout, paddeln die Surfer wie die Lemminge den mächtigen Wellen entgegen, dieses Dorf ist das Surf- Zentrum Marokkos. So um die 25 Seidln hat´s hier im Schnitt, aber außer den Surfern im Neopren ist keiner sonst im kalten Wasser. Aber immerhin. Zwei Tage Strandroutine mit brutzeln auf der Liege und abstinken untertags, dann gemeinsam mit den Einheimischen die Strandpromenade entlang flanieren des Abends. Dazwischen ein Burger oder ein Bierchen, alles  wunderbar. Nur die Liste meiner Verbindlichkeiten der Gefährtin gegenüber wird immer länger, beim Backgammon hat mich schon lange das Glück verlassen. Zugegeben, das ist jammern auf hohem Niveau. Am letzten Abend in Agadir treffen wir Berny, einem befreundeten Kulturfolger aus der Heimat, dann ziehen wir weiter.

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