27.12., Von
Essaouira nach Agadir
Immer wieder
sehen wir ganze Ziegenherden in großen Bäumen äsen. Die strecken sich nicht
etwa vom Boden nach oben, die klettern wirklich im Rudel in den Bäumen herum
und wirken dabei von weitem wie überdimensionale Früchte. Bevorzugt werden von
den Ziegen die Argan- Bäume, und das ist von den Hirten auch so geplant. In der
Gegend rund um Essaouira haben sich die Bauern nämlich auf die Gewinnung von
Argan- Öl spezialisiert. Das Zeug ist momentan superhip und superteuer, wird in
der feinen Küche genau so wie in der Kosmetik eingesetzt, ist
cholesterinsenkend und beugt Arteriosklerose vor. Die Gewinnung ist auch
relativ aufwendig und etwas grauslich. Die Ziegen fressen die Früchte undverdauen
eine elastische Schicht um die Kerne. Irgendwelche hier anonym bleiben wollende
Arbeiter sammeln dann die Scheisse auf und fitzeln die Kerne wieder raus (Ja,
es gibt noch blödere Jobs als eure). Die Kerne werden noch geröstet, zermatscht
und gepresst, fertig. Die Bäume selbst sind extrem hitzebeständig und sollen in
Zukunft der Bodenerosion Marokkos entgegenwirken. So, wieder was gelernt. Daheim
wird abgeprüft. Am Nachmittag erreichen wir Agadir, 26 Grad. Einchecken, runter
zum Strand. Plastik- City! Vollverkitschtes Pauschaldesaster! Doppeltsteriles
Afrika- Disney! Entlang einer extrabreiten Strandpromenade grenzt ein Resort an
das nächste. Kein einziges (!) anderes Gebäude kilometerweit. Keine Strandbar,
kein Geschäft, nix. Die Sonne wird rot und geht unter, sie schämt sich für
diesen Themenpark.
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