24.12., Sal, Espargos
Frühmorgendlicher Einkauf, Ena bleibt noch liegen. Sam, eigentlich Samira, vermietet ihre Bude mit voll eingerichteter Küche und selbst ist der Mann, möchte man den Tag mit einem anständigen Frühstück starten. Recht viel haben die asiatischen Ladenbetreiber im Sortiment, Eckerlkäse, ganz kleine Paprikas, getrocknete Piri Piri und dergleichen mehr, aber Eier suche ich vergeblich. Kein Handy und somit auch kein Übersetzungsprogramm dabei, Eggs oder Huevos unbekannt. Auch in zwei anderen Supermercados komme ich nicht weit mit meinen pantomimischen Ausführungen eines eierlegenden Huhnes, sicherheitshalber mit verhaltenem Gegacker untermalt, damit ich hier nicht missinterpretiert werde. Irgendein dunkles Syndikat hat sich wohl das Eiervertriebsmonopol unter den Nagel gerissen. Schade, ich hätte mich so gefreut.
Später mustern wir einen Teil unserer Habe aus. Für den morgigen Inlandsflug mit einer kleinen Propellermaschine nach Sao Nicolau sind nur sechs Kilo Handgepäck zugelassen, egal ob man selbst fünfzig oder hundert Kilo wiegt.
Seit ich auf Sal bin, ist´s bewölkt und bläst der Wind, trotzdem gehen wir heute schnorcheln. Am Strand verladen Fischer mit langen Harpunen Tunfische und Barracudas, die sie gerade noch alleine tragen können, nicht weit von der Küste entfernt hat die Brandung ein großes Wrack, über das ansonsten nichts herauszufinden ist, vollständig geplättet. Da dümpeln wir etwas herum und am Weg zum zweiten Highlight der Tour erfriert die Kleine schon fast, obwohl ihr ein dicker Neoprenanzug zugestanden wurde. Wer trotz Weihnachten Jesus noch immer nicht gefunden hat- verkrustet von Algen und Muscheln, aber mit ausgebreiteten Armen wartet er auf euch in bescheidener Tiefe vor Santa Maria in Form einer Statue aus Beton.
Abends sind die Kirchen voll mit Menschen, die sich auf ihrer Suche nicht nass machen wollten, das Singen der Chöre dringt durch die Mauern. Ansonsten ist Espargos wie ausgestorben, während wir auf der Suche nach Nahrung durch die Gassen geistern. Feliz Natal!
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