26.12., Tarrafal
Gelsen so winzig, dass wir sie auch im Verlauf mehrerer nächtlicher Razzien nicht finden können, quälen uns des Nächtens und im Waschbecken hockt eine monströse Kakerlake. Der Blick auf das Meer und ein paar Schiffe der Fischfangflotte beim Wegziehen der Vorhänge entschädigt. In Gehweite befindet sich die einzige Tauchbasis der Insel, Inhaber ist der Tscheche Martin. Mit uns springen noch eine Pinzgauerin und ihr italienischer Hawi in den Pick Up zum Hafen, von wo wir mit einem kleinen Boot in See stechen. Weiße Reiher, die für ihr Leben ausgesorgt haben, hocken im Hafenbecken auf eisernen Ringen, an denen ein paar Flaschen für den Auftrieb und unter der Wasseroberfläche ein Netz mit unzähligen Köderfischen für den Tunfischfang angebracht sind, für die Vögel ein sorgenfreies Leben am All you can eat- Buffet.
Beste Bedingungen. Das Meer ist ruhig, die Sonne scheint, nur ich bin scheinbar etwas aus der Übung. Flossen sollte man schon anhaben, bevor man zum Abtauchen vom Boot springt. Das zerklüftete vulkanische Gestein der Küste bildet unter Wasser tiefe Spalten und Nischen, aus denen uns viele große Hummer ihre Antennen und Muränen ihre hässlichen Visagen entgegenstrecken. Ammenhaie liegen am Grund, Spinnengarnelen zappeln herum, neonleuchtende Schnecken noch und Schwärme von Fischen, inmitten derer wir uns treiben lassen. Fettgebäck mit Kokosraspeln während der Pause, ein Dekompressionsbier zurück am Strand neben Fischern, die im Schatten dreier großer Bäume ihre Netze flicken. Am Brunnen waschen sich die Männer und in den kommunalen betonierten Waschtrögen die Frauen die Wäsche.
Ob sie noch Kuchen oder sonst etwas Süßes für mich hätte, frage ich später dort, wo wir schon gestern essen waren, die alte Lady, stellt sie mir doch glatt ein Tellerchen mit Guavenmarmelade hin. Zwar nicht gerade das, was ich mir erwartet hätte, aber ein paar Löffel davon schmecken gar nicht schlecht.
Abends lustwandeln wir an der zentralen Krippe vorbei, daneben steht ein gut fünf Meter hoher, von innen heraus beleuchteter Christbaum aus gelben Plastikkanistern. Im Arrangement finden sich noch ein paar Fischkonserven mit mehr als einem Meter Durchmesser, alles gesponsert von der Fischfabrik hinter uns. Vor einem Lokal hat sich die Dorfgemeinschaft eingefunden. Eine Geigerin spielt auf, ein Mann an der Gitarre und einer am Keyboard begleiten sie. Zur gefälligen, flotten Tanzmusik schwingen hauptsächlich die Alten das Tanzbein, die anderen halten sich an kleinen Bierflaschen fest.
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