3.1.,
Baracoa
Wir
chartern einen Geländewagen zum Tafelberg El Yunque, zu Deutsch der Amboss, der
die nähere Umgebung Baracoas dominiert. Mit den geschlossenen Büros halten wir
uns heute nicht mehr auf. Mit einem wie immer in Kuba verpflichtend
vorgeschriebenen, schweigsamen Guide spazieren wir schnurstracks zum nächsten
Wasserfall und chillen im Pool, für die Besteigung des sechshundert Meter hohen
Plateaus fehlt uns bei der Affenhitze der Nerv und die Kondi. Im kleinen Becken
tummeln sich Süßwassergarnelen im herrlich sauberen und kühlen Wasser und im
Fluss weiter unten schwimmt ein Aal. Der Koreaner ersäuft fast, als ich ihm
kurz die Schnorchelmaske borge und mich nicht mehr weiter um ihn kümmere.
Zuerst beugt er seinen Kopf so stark nach vorne, dass er mit dem Luftrohr unter
Wasser kommt, dann schluckt er reichlich davon und checkt nicht, dass er das
Teil nur aus dem Mund nehmen müsste und bekommt voll die Panik. Ein Kubaner
rettet ihm sein ziemlich unbeholfenes Dasein. Der Typ ist echt so, wie man sich
einen Koreaner vorstellt. Wenn er läuft, dann mit ausgestreckten Beinen. Wenn
er lacht, isst oder trinkt, tut er das abgewendet und mit vorgehaltener Hand.
„Oh, I just farted, sorry!“, lässt er uns mitten im Wald wissen und über die schnorrenden
Hunde und Katzen, die er mit dem Fleisch seiner Kokosnuss füttert, könnte er
sich totlachen. Auch das Klischee der asiatischen Arbeitsbienen, die niemals
vor ihrem Chef das Büro verlassen dürfen und sich regelmäßig gemeinsam während
des Firmenabends in der Karaokebar umhacken, bestätigt erbegeistert. Der junge Guide
bestätigt meine mir mittlerweile zugelegten Vorurteile ebenfalls. Er ist hier
mit einem großartigen Job gesegnet, der im Prinzip nur aus stundenlangem Warten
besteht. Allein mit unserem heutigen Trinkgeld könnte er sich locker ein
englisches Wörterbuch oder zumindest irgendein anderes Buch zulegen und
irgendetwas mit der vielen Freizeit anfangen. Stattdessen sitzt er die ganze
Zeit nur herum und bedeutet uns ungeduldig, wir mögen uns mit dem Relaxen etwas
beeilen. Abends referiert Danny weit ausholend über die Dynastien der letzten
Jahrtausende in the Corea und the China und warum die Koreaner eigentlich
niemanden ihrer Nachbarn leiden können, während wir auf seinem Balkon mit Blick
auf das Meer Bier trinken. Dann schwärmen wir aus zur Strandpromenade. Ein
Standler frittiert frische Hendelhaxen und Ena kommt zu ihrer geliebten, weil
nahezu geschmacklosen Pfannenpizza con Queso. Endlich wieder ein schöner,
ereignisloser Tag.
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