16. 3., nach Szeged, Ungarn
Voll bepackt unterwegs mit dem erledigten Skoda-Häusl in die Türkei, der als Urlaub angelegte Road Trip wurde dank zahlreicher Spender kurzerhand mit einer Hilfslieferung für die Opfer des großen Erdbebens vor ein paar Wochen verbunden. Autobahnen sind erstens unsportlich und zweitens gebührenpflichtig, Bundesstraßen werden somit hinkünftig das Mittel der Wahl sein. Der Fahrtwind rüttelt beständig an der auch am Dach angebrachten Ladung und zwingt mich ohnehin zu bedachter Fahrweise.
Recht fad isses in Ungarn. Flach geht´s dahin durch die Puszta Kilometer um Kilometer und finster wird´s schon kurz nach Sechs. Einzig das Glimmen der Herdfeuer hinter den Vorhängen erhellt dann die Nacht, wenn die ungarischen Hausfrauen noch eine Extraportion Paprika mit großen Salamis in ihre Gulaschtöpfe einrühren. So oder zumindest so ähnlich muss es zugehen in den hiesigen Haushalten, glaubt man der modernen Völkerkunde. Fad und flach ja, doch Obacht vor den gemeingefährlichen Bahnübergängen. Hat man so wie ich die maximale Dachlast seines Fahrzeuges mittels zweier großer Gartenkisten darauf schamlos ausgereizt und überquert man die Geleise zu schnell, haut es einem schnell das Gepäck um die Ohren.
Zu spät dran. Nur mehr die Hasen der Nacht und ich flitzen mittlerweile durch die Dunkelheit, die Rezeption meiner vorab gebuchten Unterkunft hat schon lange geschlossen. Er hinterlege mir den Schlüssel außerhalb der vier schützenden Mauern seines Quartiers, lässt mich der Wirt fernmündlich wissen, bei Problemen könne ich seine Schwester anrufen. Warum? Hat er Streit mit ihr? Hätte sie ein Ersatzbett für mich und gar eine Schüssel mit dampfendem Gulasch für einen einsamen Reisenden? Dieses Rätsel muss nicht gelöst werden, glücklich schließe ich zu später Stunde das große Tor der Pilota Panzio hinter mir zu.
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