10.2., Ilhabela
Hiermit kommt der explorative Teil meiner diesjährigen Feldforschung zu seinem Ende. Mein Quartier ist ein schattiges Refugium inmitten eines Gartens und fünf Minuten vom Strand entfernt. Es gibt guten Kaffee, eine Bar und einen Billardtisch. Beherberger Talis spricht Englisch und Ilhabela ist so, wie man sich eine Insel vorstellt. Die Fischer verkaufen ihren Fang am Strand gleich direkt aus Styroporkisten heraus und die Inselgärtner schlafen ohne Genierer ein Stückchen weiter unter Palmen im Sand. Dass es auf dieser Insel auch nicht mehr Sehenswürdigkeiten als auf den meisten anderen der restlichen Welt gibt, Strände, Höhlen, Berge und unglaubliche 368 Wasserfälle, beruhigt mich ungemein. Ich werde nichts versäumen, sollte ich die eine oder andere Attraktion auslassen. Auch das Fahren mit dem Bus ist hier wesentlich entspannter. Soll er ruhig irgendwo unerwartet abbiegen, weit wird er nicht kommen. Die koloniale Altstadt ein Stückchen weiter im Norden ist schon erforscht und der abendliche Rundgang an die Peripherie meiner Ecke ebenfalls. Gleich neben dem Krankenhaus hat der Bestatter seinen Laden, das ist praktisch. Auch für Ilhabela gilt, dass die Armen immer dort wohnen, wo es am steilsten ist, und dass das Navi zwar immer den kürzesten, niemals aber den angenehmsten Weg von A nach B vorgibt. Am finsteren Meer fahren nach Einbruch der Dunkelheit nur mehr die kleinen, "dreispurigen" Fähren zwischen dem vier Kilometer entfernten Festland und der Insel hin und her und ich stehe irgendwo oben und schaue ihnen dabei zu. Meine Niederschriften zum Stand der Dinge werde ich hinkünftig in Erwartung ereignisloser Tage entsprechend ausdünnen, außer natürlich, es passiert was. Hier bleibe ich nämlich ein paar Tage.
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