19.2., Sao Paulo
Wieder zwei Stunden mit dem Rucksack durch die Stadt latschen, bis sich ein geeignetes Quartier auftut. Sao Paulo erstreckt sich über zahlreiche Hügel und ist riesig. Über dreizehn Millionen Einwohner, die größte Stadt des Landes, jeder zehnte Brasilianer lebt hier. Dass von vier Paulistanos wiederum drei ein Fußballshirt tragen, ist statistisch nicht belegt und entspringt lediglich meiner persönlichen Einschätzung. Ur zaach jedenfalls gestaltet sich die Herbergssuche. Wieso gibt´s nur dort Zimmer, wo keiner wohnen will? Umzingelt von Stadtautobahnen und Wolkenkratzern checke ich ein und kann noch froh darüber sein.
Nachmittags nehme ich an einer Führung durch den Ibirapuera Park teil, einem der größten Naherholungsgebiete Sao Paulos. Abermals ein äußerst langweiliges Unternehmen, diesmal werden am Ende noch sieben von sechzehn Teilnehmern übrig sein. Ein Park halt, vergleichbar in etwa mit dem Donauturmpark. Ein paar Wiesen, ein kleiner See, ein paar hässliche und obendrein noch verwahrloste Gebäude eines gewissen Oscar Niemeyer, der auch die Hauptstadt Brasilia im Grundriss eines Flugzeuges entworfen hat. Unser Mann faselt etwas von einer erfolgreichen Picasso-Ausstellung am Gelände 2004, das war vor achtzehn Jahren. Am interessantesten ist noch die kleine Skulptur eines Kindes mit einem Schwein. Früher sei es für die Kids ein beliebtes Freizeitvergnügen gewesen, ein zuvor noch mit Öl eingeriebenes Schwein zu fangen, das war vor Instagram und Tik Tok. Ein ebenfalls am Rundgang teilnehmender indischer Herzchirurg erzählt mir gleich, dass sie jetzt Rinder- statt Schweineherzklappen einbauen, wegen der Moslems. Doppelt Schwein gehabt also in letzter Zeit, die Schweine.
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