22.12., von Santa Fe nach Boquete
Kurz nach Sonnenaufgang sitzen wir schon im Bus nach Santiago. Gerade dass die neue Bekanntschaft Betty ihr Zeug noch tragen kann, ihr thailändischer Hintergrund macht es scheinbar notwendig, auch einen Sack mit scharfen Saucen aller Art mit sich zu führen. Gemütlich geht´s hinunter ins Flachland. An der Scheibe des Busses baumelt neben drei Rosenkränzen die Silouette einer nackten Schönheit, der Bus wird mit Volksmusik beschallt. Ritschiratschi-Hölzer und
Rasseln, ritschiritschi ratsch, ritschiritschi ratsch. Dazu ein paar Trommeln, tackatacka tack, tackatacka tack, eine hektische Ziehharmonika dazu. Die Arbeit und die Frau wird besungen, trabajo y mujer, fertig ist der Hit der Berge. Auf der nassen Straße sitzen kleine Raubvögel, nach nächtlichem Regen beginnt ein prächtiger Tag.
Nach und nach füllt sich der Bus, steigen Campesinos mit Strohhüten zu, einer hat bunte Bommel drauf. Die Frauen Panamas sind tendenziell dick, deren Männer eher hager. Wahrscheinlich hat hinter verschlossenen Türen das Matriarchat dem überkommenen Machismo schon längst den Rang abgelaufen. Ist Mann devot, gibt´s ein paar in diversen Körperfalten gefundene Brösel für ihn, bei Aufmüpfigkeit gibt´s statt Nahrung nur einen Tritt in die Rosineneier des Gatten.
Solche Szenarien gehen mir durch den Kopf, während schon die Notsessel aufgeklappt und schwere Säcke im Fußraum verstaut werden, dann ist das Ladevolumen des Kleinbusses ausgeschöpft und er hält nicht mehr für weitere Fahrgäste am Wegesrand. Nach eineinhalb Stunden steigen wir in Santiago in einen Bus nach David um.
Klimaanlage, letzte Reihe, die Vorhänge zugezogen, ein Kleinkind greint vor sich hin. Ab jetzt geht´s noch zügiger weiter. Der Highway hier ist in perfektem Zustand, mitunter sind sogar Blumen am mittleren Rasenstreifen gepflanzt. Im Zuge einer Polizeisperre betritt ein Bulle den Bus, kontrolliert ein paar Passagiere und deren Gepäck, dann schaut er uns an. Laange, regungslos, unverwandt. Wir schauen zurück, laange. Wer wegschaut, wird wohl gefilzt, schätze ich.
In David verlässt uns Betty in Richtung der nördlichen Inselgruppe Bocas del Toro und die Gefährtin reiht sich erst einmal ein in die bunte Warteschlange kleinblasiger Frauen vor der einzigen Erleichterngseinrichtung des Bahnhofes, ehe wir die Kantine stürmen. Suppe mit Cassava und durchzogenen Fleischbrocken und gelber Gemüsereis mit Bohnengatsch, beides richtig gut. Gut abgefüllt und ausgestattet mit neuem Cash treten wir ein in Phase drei des Ortswechsels. Noch ein Bus, wieder hoch in die Berge nach Boquete. Fünfzig Meter noch von der Busstation ins Hostel und zumindest für die nächsten drei Tage ein Zimmerchen neben einer Bar beziehen. Der Soundcheck für den abendlichen Gig später wirft Zweifel auf, ob das die beste Wahl war.
Vorher schauen wir uns einmal um. Ein reißender Fluss hundert Meter östlich, zwei Blocks nach Norden eine wilde Spelunke, vor der ein Bauernschädel unbehelligt und friedlich seinen
Rausch ausschläft, zwei Gassen nach Westen eine brauchbare Billardhütte, in südlicher Gehweite ein riesiger Supermarkt mit allem. Nachdem wir also unser näheres Revier abgesteckt (nicht markiert) haben, gibt´s zur Belohnung Käsebaguette mit einem Bier und die Süße schmiert sich zu einem Glas Milch ein Nutellabrot. Dann legt sie sich kurz hin und steht elf Stunden nicht mehr auf. Wenigstens hab ich das Konzert nebenan in Zimmerlautstärke und Nüsse mit Honig.
Kurz nach Sonnenaufgang sitzen wir schon im Bus nach Santiago. Gerade dass die neue Bekanntschaft Betty ihr Zeug noch tragen kann, ihr thailändischer Hintergrund macht es scheinbar notwendig, auch einen Sack mit scharfen Saucen aller Art mit sich zu führen. Gemütlich geht´s hinunter ins Flachland. An der Scheibe des Busses baumelt neben drei Rosenkränzen die Silouette einer nackten Schönheit, der Bus wird mit Volksmusik beschallt. Ritschiratschi-Hölzer und
Rasseln, ritschiritschi ratsch, ritschiritschi ratsch. Dazu ein paar Trommeln, tackatacka tack, tackatacka tack, eine hektische Ziehharmonika dazu. Die Arbeit und die Frau wird besungen, trabajo y mujer, fertig ist der Hit der Berge. Auf der nassen Straße sitzen kleine Raubvögel, nach nächtlichem Regen beginnt ein prächtiger Tag.
Nach und nach füllt sich der Bus, steigen Campesinos mit Strohhüten zu, einer hat bunte Bommel drauf. Die Frauen Panamas sind tendenziell dick, deren Männer eher hager. Wahrscheinlich hat hinter verschlossenen Türen das Matriarchat dem überkommenen Machismo schon längst den Rang abgelaufen. Ist Mann devot, gibt´s ein paar in diversen Körperfalten gefundene Brösel für ihn, bei Aufmüpfigkeit gibt´s statt Nahrung nur einen Tritt in die Rosineneier des Gatten.
Solche Szenarien gehen mir durch den Kopf, während schon die Notsessel aufgeklappt und schwere Säcke im Fußraum verstaut werden, dann ist das Ladevolumen des Kleinbusses ausgeschöpft und er hält nicht mehr für weitere Fahrgäste am Wegesrand. Nach eineinhalb Stunden steigen wir in Santiago in einen Bus nach David um.
Klimaanlage, letzte Reihe, die Vorhänge zugezogen, ein Kleinkind greint vor sich hin. Ab jetzt geht´s noch zügiger weiter. Der Highway hier ist in perfektem Zustand, mitunter sind sogar Blumen am mittleren Rasenstreifen gepflanzt. Im Zuge einer Polizeisperre betritt ein Bulle den Bus, kontrolliert ein paar Passagiere und deren Gepäck, dann schaut er uns an. Laange, regungslos, unverwandt. Wir schauen zurück, laange. Wer wegschaut, wird wohl gefilzt, schätze ich.
In David verlässt uns Betty in Richtung der nördlichen Inselgruppe Bocas del Toro und die Gefährtin reiht sich erst einmal ein in die bunte Warteschlange kleinblasiger Frauen vor der einzigen Erleichterngseinrichtung des Bahnhofes, ehe wir die Kantine stürmen. Suppe mit Cassava und durchzogenen Fleischbrocken und gelber Gemüsereis mit Bohnengatsch, beides richtig gut. Gut abgefüllt und ausgestattet mit neuem Cash treten wir ein in Phase drei des Ortswechsels. Noch ein Bus, wieder hoch in die Berge nach Boquete. Fünfzig Meter noch von der Busstation ins Hostel und zumindest für die nächsten drei Tage ein Zimmerchen neben einer Bar beziehen. Der Soundcheck für den abendlichen Gig später wirft Zweifel auf, ob das die beste Wahl war.
Vorher schauen wir uns einmal um. Ein reißender Fluss hundert Meter östlich, zwei Blocks nach Norden eine wilde Spelunke, vor der ein Bauernschädel unbehelligt und friedlich seinen
Rausch ausschläft, zwei Gassen nach Westen eine brauchbare Billardhütte, in südlicher Gehweite ein riesiger Supermarkt mit allem. Nachdem wir also unser näheres Revier abgesteckt (nicht markiert) haben, gibt´s zur Belohnung Käsebaguette mit einem Bier und die Süße schmiert sich zu einem Glas Milch ein Nutellabrot. Dann legt sie sich kurz hin und steht elf Stunden nicht mehr auf. Wenigstens hab ich das Konzert nebenan in Zimmerlautstärke und Nüsse mit Honig.
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