2.2.-5.2., Chiang Mai, Hpa An
Eine Woche später, ich bin wieder im Geschäft. Noch zwei Tage Bettruhe in Chiang Mai, die nur durch gelegentliche Trippelschritte zur Apotheke oder zum Seven Eleven unterbrochen wird, dann zwingt mich das abgelaufene Thai-Visum zur Tat. Per Bus fahre ich ein paar Stunden südwestlich zum Grenzübergang Mae Sot und lasse angeschlagen alle anfallenden Formalitäten über mich ergehen. In einem mit Papierstapeln zugemüllten und von Personal und Grenzgängern überbelegten Container zahle ich meine Strafe wegen "Overstay", dann werde ich zwei Krankenschwestern vorgeführt, ehe ich ausreisen darf. Untersuchung findet keine statt, aber eine Roboterstimme aus einem Kastl erklärt mich für gesund und fordert mich auf, weiterzugehen. Na dann. Draußen werden unterdessen alle Chinesen zusammengefangen und einer eingehenderen Begutachtung unterzogen. Corona ist in aller Munde und wird doch nirgends ausgeschenkt, was für ein Tamtam.
Ich stelle meine Uhr um eine halbe Stunde zurück, dann latsche ich über die erst kürzlich wieder aufgebaute "Freundschaftsbrücke" nach Burma. Auf halber Höhe werden die Autos entsprechend umgeleitet, hier herrscht wieder Rechtsverkehr. Da die meisten Autos allerdings aus Thailand stammen, sind sie rechtsgelenkt, was Überholmanöver für den Fahrer wesentlich schwieriger macht. Den ersten Meter schert er oder sie quasi im Blindflug nach links aus, bis der Gegenverkehr endlich zu sehen ist.
Einen Typen vom Zoll frage ich, wie lange er für die rund hundertfünfzig Kilometer bis Hpa An veranschlagen würde, meint der, ein bis zwei Tage. Er sei noch nie dort gewesen, aber das wäre seine Schätzung. Tatsächlich zieht sich die Angelegenheit in die Länge. Ein paar Stunden warten ein holländisches Psychologenpärchen und ich zunächst darauf, daß sich ein Minivan-Fahrer endlich eingesteht, daß es für heute bei uns drei Fahrgästen bleiben wird, dann fädeln wir uns in den dichten Verkehr nach Hpa An ein.
Zu Beginn der Reise sind die kurvigen Straßen noch asphaltiert. Zerquetschte Busse und Lastwägen liegen im Graben, vor allem ein gänzlich demolierter Reisebus ist stilles Mahnmal eines grauenhaften Unfalls. Später verwandelt sich die Strecke in eine Staubhölle noch nie erlebten Ausmaßes. Auf den nächsten hundertdreißig Kilometern wähnen wir uns in einem dichten Sandsturm. Die Sichtverhältnisse gehen gegen null, nur die Lichter des Gegenverkehrs heben sich kurzfristig ab von der gespenstischen Szenerie einer lückenlosen Staubwand. Oft geht es hinter überladenen Lastwägen nur im Schritttempo vorwärts oder die Kolonne kommt gänzlich zum Erliegen.
Jeder heimische Erdäpfelacker verfügt über weniger Flurschäden als diese Fahrbahn. Als ob sie teilweise geschmolzen wäre, Reste von Asphalt in Überwürfen wie eine zerknautschte Decke. Dann ragen wieder spitze Felsen und Steine statt Bodenbelag aus dem Untergrund, lauern Senken, Kuppen, Löcher und ungesicherte Abgründe.
Bis unlängst konnte diese Strecke an geraden Tagen nur in die eine, an ungeraden Tagen in die entsprechend andere Richtung befahren werden. Bis 2013 war der Grenzübergang für Ausländer nur mit Sondergenehmigung möglich, trotzdem kommt über diese Route ein Großteil thailändischer Waren und Güter ins Land. Umso erstaunlicher der desaströse Zustand dieses wichtigen Handelskorridors.
Die Augen tränen, es knirscht zwischen den Zähnen, durch die Lüftung kommt der feine Staub ins Wageninnere. Dazwischen Straßensperren. Bullen mit kaputten Zähnen und in Schlapfen registrieren uns, indem sie unsere Daten auf Käsezetteln notieren, die der Wind wohl bald davontragen wird.
Erst nach Mitternacht erreichen wir die Stadt Hpa An, in der noch vor wenigen Jahren Bürgerkrieg herrschte. Durch eine glückliche Fügung komme ich ohne vorherige Buchung ebenfalls im Hotel der Holländer unter und begebe mich umgehend erneut in Bettruhe, für einen weiteren Tag.
Ich stelle meine Uhr um eine halbe Stunde zurück, dann latsche ich über die erst kürzlich wieder aufgebaute "Freundschaftsbrücke" nach Burma. Auf halber Höhe werden die Autos entsprechend umgeleitet, hier herrscht wieder Rechtsverkehr. Da die meisten Autos allerdings aus Thailand stammen, sind sie rechtsgelenkt, was Überholmanöver für den Fahrer wesentlich schwieriger macht. Den ersten Meter schert er oder sie quasi im Blindflug nach links aus, bis der Gegenverkehr endlich zu sehen ist.
Einen Typen vom Zoll frage ich, wie lange er für die rund hundertfünfzig Kilometer bis Hpa An veranschlagen würde, meint der, ein bis zwei Tage. Er sei noch nie dort gewesen, aber das wäre seine Schätzung. Tatsächlich zieht sich die Angelegenheit in die Länge. Ein paar Stunden warten ein holländisches Psychologenpärchen und ich zunächst darauf, daß sich ein Minivan-Fahrer endlich eingesteht, daß es für heute bei uns drei Fahrgästen bleiben wird, dann fädeln wir uns in den dichten Verkehr nach Hpa An ein.
Zu Beginn der Reise sind die kurvigen Straßen noch asphaltiert. Zerquetschte Busse und Lastwägen liegen im Graben, vor allem ein gänzlich demolierter Reisebus ist stilles Mahnmal eines grauenhaften Unfalls. Später verwandelt sich die Strecke in eine Staubhölle noch nie erlebten Ausmaßes. Auf den nächsten hundertdreißig Kilometern wähnen wir uns in einem dichten Sandsturm. Die Sichtverhältnisse gehen gegen null, nur die Lichter des Gegenverkehrs heben sich kurzfristig ab von der gespenstischen Szenerie einer lückenlosen Staubwand. Oft geht es hinter überladenen Lastwägen nur im Schritttempo vorwärts oder die Kolonne kommt gänzlich zum Erliegen.
Jeder heimische Erdäpfelacker verfügt über weniger Flurschäden als diese Fahrbahn. Als ob sie teilweise geschmolzen wäre, Reste von Asphalt in Überwürfen wie eine zerknautschte Decke. Dann ragen wieder spitze Felsen und Steine statt Bodenbelag aus dem Untergrund, lauern Senken, Kuppen, Löcher und ungesicherte Abgründe.
Bis unlängst konnte diese Strecke an geraden Tagen nur in die eine, an ungeraden Tagen in die entsprechend andere Richtung befahren werden. Bis 2013 war der Grenzübergang für Ausländer nur mit Sondergenehmigung möglich, trotzdem kommt über diese Route ein Großteil thailändischer Waren und Güter ins Land. Umso erstaunlicher der desaströse Zustand dieses wichtigen Handelskorridors.
Die Augen tränen, es knirscht zwischen den Zähnen, durch die Lüftung kommt der feine Staub ins Wageninnere. Dazwischen Straßensperren. Bullen mit kaputten Zähnen und in Schlapfen registrieren uns, indem sie unsere Daten auf Käsezetteln notieren, die der Wind wohl bald davontragen wird.
Erst nach Mitternacht erreichen wir die Stadt Hpa An, in der noch vor wenigen Jahren Bürgerkrieg herrschte. Durch eine glückliche Fügung komme ich ohne vorherige Buchung ebenfalls im Hotel der Holländer unter und begebe mich umgehend erneut in Bettruhe, für einen weiteren Tag.
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