Freitag, 28. Februar 2020

27.2., Koh Lanta

Zufällig hab ich ihn gefunden, den Friedhof bei mir ums Eck. Kleine, teilweise geschnitzte Pflöcke im Sand, vielleicht fünfzig, dazwischen wachsen junge Mangrovenbäume. Keine Parzellen, keine Wege, keine Namen. Vor der rohen Mauer, die ihn vom Strand trennt, liegen Reusen gestapelt und Männer reparieren ein Holzboot.
Austrian Horse with no Name zickt heute ganz schön herum. Zuerst versteckt es sich vor dem Supermarkt so geschickt, daß ich kurzfristig irrtümlich ein fremdes Zweirad entwende und es schon zum nächsten Mechaniker schieben will, weil der Zündschlüssel nicht und nicht sperren will, eine Stunde später hat es einen Patschen hinten. Bei der keine hundert Meter entfernten Werkstatt wird nicht lange gefackelt. Neuen Schlauch rein, sechs Euro, danke und auf Wiedersehen. Dauert keine zehn Minuten. So schnell geht bei uns nicht einmal das Ausfüllen des Reparaturauftrages.
Einen Engländer führe ich hoch zur Fähre und starte gleich eine umfangreiche Nordexpedition, wo ich schon einmal da bin. Wie Tag und Nacht im Vergleich zum touristischen Showdown, der sich jenseits der Brücke abspielt. Ein völlig abgeschiedenes Mokendorf mit windschiefen Hütten auf Stelzen, gelegentlich ultramuslimische Siedlungen, Straßen, die im Nirgendwo enden.
Ein Laden, wo ich eine Suppe bestelle. Kitchen? Kitchen? Was könnte die Lady damit meinen? Irgendwann greift sie in ein ungekühltes Fach und zaubert die Brocken eines prähistorischen Gummiadlers hervor. Chicken hat sie gemeint, ob ich Hendl in die Brühe will. Vor der Bude Vögel in kleinen Häuschen, die in ihrem Leben keinen einzigen Flügelschlag machen werden. Hüpfen nur verzweifelt oder im Laufe ihrer Einzelhaft wahnsinnig geworden im Kreis herum.
Im Nordwesten Koh Lantas ist niemand. Ein schöner, etwa einen Kilometer langer Sandstrand mit erstaunlich wenig Müll, keine Seele weit und breit.
Zurück in der Zivilisation entdecke ich den Donnerstagsmarkt, wieder durch Zufall. Frisch vom Grill erstehe ich einen Fisch und weil die Verkäuferin nur auf Take away im Papier eingestellt ist, esse ich ihn auf einer blauen Kühlbox sitzend, umgeben von rohem Fisch und reichlich Fliegen. Beilagen oder Besteck gibts nicht, nur Chiliessig in einem kleinen Sackerl. Noch ein gezuckerter Fettkringel und die unvermeidbare Kokosnuss und dann heim, Pratzen waschen.
Keine Experimente bei der Abendgestaltung, gleiches Programm wie gestern. Sonnenuntergang im Liegestuhl, Lagerfeuer, Wodka.

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