Dienstag, 13. Dezember 2016



10.-  13.12., Koh Payam
Mit dem australischen Pärchen im Schlepp absolvieren wir die wenigen Sehenswürdigkeiten der Insel. Ein Vormittag unter Nichtschwimmern am Monkey Beach zum Beispiel. Am Strand turnen unbeeindruckt kleine Makaken auf den Felsen in Wassernähe herum und suchen nach Essbarem, während Longtailboote  asiatische Touristen im Zuge ihrer gebuchten Schnorchelausflüge hierher bringen. Die ausrangierten Lkw-Motoren am Heck der Boote sind so laut sind, dass ich sie, wenn sie früh am Morgen ihre ersten Gäste auch an unsere Bucht bringen, die ersten Tage vom Bett aus mit Hubschraubern verwechselt habe. Die heimischen Touristen sind zu ihrer Sicherheit durchgehend mit Schwimmwesten unterwegs. Sie tragen sie sogar am Strand beim Picknick und das nicht ohne Stolz. Die Styroporcontainer lassen die Schädeln dann meistens liegen, setzen sich frohgemut die Leihmasken auf und hundeln im Rudel aufgeregt in der Bucht herum. Die kann man ganz gut mit einer gefluteten Sandkiste vergleichen, es gibt hier absolut nichts zu sehen. Und selbst wenn da irgendetwas wäre, ein Walhai vielleicht, die Sichtweite beträgt durch den aufgewirbelten Sand keine fünf Zentimeter. Trotzdem sind alle happy und ziehen ein Weilchen später aufgeregt weiter, zur nächsten Bucht.
Einmal gehe ich Blut spenden. Also eigentlich gehe ich Haare schneiden aber der Friseurverschlag ist so gelsenverseucht, dass der einzige Unterschied darin liegt, dass ich nach der Behandlung kein Paar Frankfurter serviert bekomme, so wie beim Roten Kreuz sonst üblich. Blass wie ein geschorener Albino mit Masern verlasse ich die Brutstätte, während die ganzkörperverhüllte Haarstylistin meine Geldscheine zählt. Dann das Eröffnungsfest der Boat Bar am Long Beach. Das Wasser steht so hoch, dass es die mit Sandsäcken mühsam verstärkten Terrassen der Restaurants am Weg schon weggespült hat. Das Fest selbst verläuft erwartungsgemäß. Die Feuershow zu Beginn ist bemüht, die Rumpfform des großen Daches auch. Die Musik ist der Dreck. Ab und zu spiele auch ich ein Liedchen auf der Darmflöte, wenn ich das Thaifood wieder einmal nicht vertrage, das klingt dann ganz ähnlich. Entlang der Straße zum Monkey Beach hat ein Italiener mit Snookertisch und frischem Tiramisu aufgesperrt, sollte man der Curries irgendwann überdrüssig werden. Für die Pizzen wird doch tatsächlich roher Teig in Pfannen gedrückt und dann nach Wunsch belegt, das Ergebnis ist dementsprechend. Warum gehen wir dort auch hin, das Essen im Saithong ist wie immer ausgezeichnet. Fisch, Shrimps, Squid, selbst gemachtes Brot, Glasnudelsuppe, Pilze aller Art. Dazwischen esse ich köstliche Mangos vom Markt und lese schimmelige Bücher in meiner Hängematte. Nicht ohne sie vorher auszuschütteln, Travellex hat vor ein paar Tagen eine Schlange vor meiner Hütte gesehen. Einmal hockt immerhin ein roter Frosch in der Matte und schaut blöd. Eichhörner trippeln am Dach herum und irgendetwas zerrt während der Nacht meine Mangokerne aus dem Mistkübel und frisst Teile meiner Seife. Ich hätte ja auch geröstete Cashews und getrocknete Marillen aus Indien aufzuwarten, aber nur für offiziellen Besuch. Travellex kann es jedenfalls nicht gewesen sein, der beschwert sich selbst über respektlose Ratten in seiner Hütte. Er hätte kein Auge zugetan und die Ratten hätten sogar versucht, die Türe zum Schlafraum aufzudrücken. Scheinbar zu viele schlechte Filme gesehen, der Arme. Heute Nacht wird er jedenfalls Fallen aufstellen, man darf gespannt sein.

1 Kommentar:

Katja Ivanovna hat gesagt…

Das mit der Pizza klingt echt super. Was für eine Hängematte hast du dort? Ich habe mir erst letztens eine gekauft von http://haengemattenshop.com/ und bin voll damit zufrieden. Ich lese auch viele Bücher darin (jedoch nicht schimmlige haha).

LG,
Katja