19.12., Ranong
Ein Frühstück mit unzähligen Miniportionen,
die man zuvor aus den Vitrinen des Restaurants wählt und die wenig später
frisch gedünstet oder gebraten in hohen Stapeln von Bambusschalen serviert
werden eröffnet den Reigen der heutigen Entdeckungen, die wir unseren
Stadtführern Aeow und Cha zu verdanken haben. Dann essen wir zur Abwechslung
nicht, sondern füttern Fische im idyllischen Fischteich ein paar Kilometer
außerhalb Ranongs. Die Welse dort sind so groß, dass ihnen Travellex die vorher
gekauften Toastscheiben im Ganzen ins Maul schieben kann. Riesengeräte.
Furchtlos, elegant und hungrig. Noch schnell sehr alte, bräunlich transparente
Eier und getrocknete Sepias jausnen, während wir von halb verhungerten Hunden
umzingelt sind, die auf Abfälle warten, dann fahren wir schon wieder rein in
die Stadt. Wir folgen einem engen Zeitplan. Heute nehme auch ich eine Massage in
Anspruch. Das Institut gehört
zu einem Spital und macht einen hochprofessionellen Eindruck. Ich muss in Anstaltskleidung
wechseln, bevor mir eine adipöse Dame die Füße wäscht und daran geht, mich nach
allen Regeln der Kunst zu bearbeiten. Vorher stopft sie sich noch den Mund mit
Essen voll und versinkt mit vor dem Kopf gefalteten Händen in ein schnelles
Gebet. Dann spielt sie ihr ganzes, zweifelhaftes Repertoire aus. In der
Leistengegend mit Nachdruck die Blutzirkulation zu den Beinen absperren, Mit
ihren Ellbogen alle auffindbaren Muskeln quetschen, mit ihren Wurstpranken an
meinen Zehen und Fingern reißen, dass sie fast aus den Gelenken springen. Auch
ihre Füße und Knie kommen zum Einsatz, goldenes Handwerk. Zur Belohnung gibt’s
ein Glas Tamarindensaft mit Salz und Zucker für uns. Am Foodmarket wählt dann
jeder nach dem Zufallsprinzip aus einer unüberschaubaren Auswahl an Speisen aus
und daheim decken wir den Tisch mit knallrot gefärbtem Hühnerfleisch, dünnen,
sehr langen Pilzen mit ganz kleinen Köpfen, zähen Muschelbrocken, fermentierten
Bambussprossen, drei ganzen Fischen und noch vielem mehr. Bier mit Eis im
Garten, Zikaden, Musik.
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