Freitag, 30. Dezember 2016



26.,27.12., Von Koh Payam nach Bulon Leh
Der Nachtbus hält noch rasch vor einem Shop mit umfangreicher Auswahl an überdimensionalen Gartenzwergen, ehe er sich mit uns nach Hat Yai aufmacht. Die unbequeme, siebenstündige Busfahrt wird mir noch zusätzlich von einer dicken Quallenfrau vermiest, die sich zuerst mit ihrer dreiköpfigen Brut im schmalen Mittelgang noch breiter als sonst macht und die ich die Nacht über davon abhalten muss, mit ihrem Mostschädel noch weiter in meinen Fußraum einzudringen. Ankunft um 2.30 in der Früh. Warum? Wer will um diese Zeit irgendwo ankommen? Während die drei Sitzriesen Ena, Edina und Arta ausgeruht und frisch wie der Morgentau aus ihren Sitzen klettern, schleife ich für den Rest des Tages das fade Auge. Mit vier Mopedtaxlern wechseln wir im Eiltempo den Bahnhof, obschon von dort erst um Sieben ein Minivan zum Hafen nach Koh Bulon Leh abfahren wird. Auch hier liegt vor einem mit Blumen und schwarzweißen Schleifen geschmückten Erinnerungsbild des verstorbenen Königs ein edles Kondolenzbuch auf, in das sich Stefsechef kraft seines Amtes als inoffizieller Kulturattaché der Donaurepublik auch im Namen des österreichischen Volkes einträgt. Was kann man hier sonst noch tun? Nix mehr. Um zwanzig Cent schlürfen wir Instantkaffee- Plörre, um im Jargon meiner germanischen Reisebegleitung zu bleiben, und warten auf den Morgen. Sehr viel später endlich wieder Roti am Hafen, fettig-fluffige Teigteile mit Currytunke. Das Schnellboot entlädt uns nach halbstündiger Fahrt vielleicht hundert Meter vor der Insel in ein Longtailboot mit weniger Tiefgang und empfiehlt sich zügig und der Kapitän des kleinen Kutters hätte noch gerne fünfzig Baht für seine Dienste, ehe er uns auf Koh Bulon Leh aussetzt. Das ist von seiner Warte aus würdig und recht und das wütende Aufheulen von Ena und Co., sie hätten das Ticket für die Überfahrt ja wohl nicht bis zu einer Boje irgendwo im Meer bezahlt, lässt ihn trotz schwüler Witterung völlig kalt. „No money no go!“ Nach ein paar Minuten schaukelnder und völlig aussichtsloser Geduldsprobe gegen einen schon gechillt geborenen Insulaner, der heute wohl auch nichts anderes mehr vor hat, brennen wir natürlich noch die zweite Fuhre und hüpfen nachmittags endlich in den weißen Sand des kleinen Eilands. Auch hier waren Ena und ich schon einmal, wir wollen uns aber die nächsten drei Tage nur schön langsam  nach Kuala Lumpur vorarbeiten, von wo Arta heimfliegen wird und wir drei weiter nach Lombok in Indonesien reisen. Volles Haus, genau wie beim letzten Mal. Zwei überteuerte Hütten im Hinterland warten noch, der eiskalte Rum mit Cola und Limette am Strand ist mehr als verdient. Trotz Ebbe schnorcheln wir noch ein bisschen herum, ehe die Sonne schon wieder untergeht und uns diverses Nesselgetier aus dem Wasser treibt. Girlytalk als kosmisches Hintergrundrauschen. Bei mir bitte nur von links fotografieren, das ist meine Schokoladenseite. Die hat so schöne Haare, der ist schnuckelig und das ist drollig, wer hat ein Taschentuch, ich muss aufs Klo. Hühnergegacker, Sparwitzalarm. Ich schalte regelmäßig auf Durchzug, um Ohrensausen und Cerebralhämatomen entgegenzuwirken.

Keine Kommentare: