26.,27.12., Von
Koh Payam nach Bulon Leh
Der Nachtbus
hält noch rasch vor einem Shop mit umfangreicher Auswahl an überdimensionalen
Gartenzwergen, ehe er sich mit uns nach Hat Yai aufmacht. Die unbequeme,
siebenstündige Busfahrt wird mir noch zusätzlich von einer dicken Quallenfrau
vermiest, die sich zuerst mit ihrer dreiköpfigen Brut im schmalen Mittelgang
noch breiter als sonst macht und die ich die Nacht über davon abhalten muss,
mit ihrem Mostschädel noch weiter in meinen Fußraum einzudringen. Ankunft um
2.30 in der Früh. Warum? Wer will um diese Zeit irgendwo ankommen? Während die
drei Sitzriesen Ena, Edina und Arta ausgeruht und frisch wie der Morgentau aus
ihren Sitzen klettern, schleife ich für den Rest des Tages das fade Auge. Mit
vier Mopedtaxlern wechseln wir im Eiltempo den Bahnhof, obschon von dort erst
um Sieben ein Minivan zum Hafen nach Koh Bulon Leh abfahren wird. Auch hier
liegt vor einem mit Blumen und schwarzweißen Schleifen geschmückten
Erinnerungsbild des verstorbenen Königs ein edles Kondolenzbuch auf, in das
sich Stefsechef kraft seines Amtes als inoffizieller Kulturattaché der
Donaurepublik auch im Namen des österreichischen Volkes einträgt. Was kann man
hier sonst noch tun? Nix mehr. Um zwanzig Cent schlürfen wir Instantkaffee-
Plörre, um im Jargon meiner
germanischen Reisebegleitung zu bleiben, und warten auf den Morgen. Sehr viel
später endlich wieder Roti am Hafen,
fettig-fluffige Teigteile mit Currytunke. Das Schnellboot entlädt uns nach
halbstündiger Fahrt vielleicht hundert Meter vor der Insel in ein Longtailboot
mit weniger Tiefgang und empfiehlt sich zügig und der Kapitän des kleinen
Kutters hätte noch gerne fünfzig Baht für seine Dienste, ehe er uns auf Koh
Bulon Leh aussetzt. Das ist von seiner Warte aus würdig und recht und das
wütende Aufheulen von Ena und Co., sie hätten das Ticket für die Überfahrt ja
wohl nicht bis zu einer Boje irgendwo im Meer bezahlt, lässt ihn trotz schwüler
Witterung völlig kalt. „No money no go!“ Nach ein paar Minuten schaukelnder und
völlig aussichtsloser Geduldsprobe gegen einen schon gechillt geborenen
Insulaner, der heute wohl auch nichts anderes mehr vor hat, brennen wir
natürlich noch die zweite Fuhre und hüpfen nachmittags endlich in den weißen
Sand des kleinen Eilands. Auch hier waren Ena und ich schon einmal, wir wollen
uns aber die nächsten drei Tage nur schön langsam nach Kuala Lumpur vorarbeiten, von wo Arta
heimfliegen wird und wir drei weiter nach Lombok in Indonesien reisen. Volles
Haus, genau wie beim letzten Mal. Zwei überteuerte Hütten im Hinterland warten
noch, der eiskalte Rum mit Cola und Limette am Strand ist mehr als verdient.
Trotz Ebbe schnorcheln wir noch ein bisschen herum, ehe die Sonne schon wieder
untergeht und uns diverses Nesselgetier aus dem Wasser treibt. Girlytalk
als kosmisches Hintergrundrauschen.
Bei mir bitte nur von links fotografieren,
das ist meine Schokoladenseite. Die hat so schöne Haare, der ist schnuckelig
und das ist drollig, wer hat ein Taschentuch, ich muss aufs Klo. Hühnergegacker, Sparwitzalarm. Ich
schalte regelmäßig auf Durchzug, um Ohrensausen und Cerebralhämatomen
entgegenzuwirken.
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