Mittwoch, 22. Februar 2017



22.2., Nimbin, Walla
Weiter geht´s. Travelex verschleppt mich in irgendein Kaff, wo er in zwei Altwarenläden nach alten Postkarten sucht, dann schauen wir nach Byron Bay zum Leuchtturm am östlichsten Zipfel des Kontinents. Am Strand hundeln die Surfer den hohen Wellen entgegen, ich verliere meine Sonnenbrillen an das wilde Meer. Dreihundert Kilometer runter nach Süden, ohne dass die Landschaft auch nur einen Deut spannender wird. Der Höhepunkt der Fahrt ist das legendäre Besuchermagnet The big Banana, eine zirka fünf Meter lange Plastikbanane, die man sogar betreten könnte. Tatsächlich stellen sich die Leute davor an, unfassbar. Travelex weiß von anderen, ähnlichen Attraktionen zu berichten, wie The big Prawn oder dem größten Wollknäuel der Welt, im Umkreis von hunderten Kilometern Ödland oft das einzige lohnenswerte Ziel. Sehr populär sei auch der Wingwalk, wo man doppelt und dreifach gesichert den Flügel eines ausrangierten Flugzeuges entlanggehen kann. Australien sei entgegen des Klischees hauptsächlich fad und die Leute nicht sonderlich anspruchsvoll, wenn es um Sehenswürdigkeiten geht. Wir schauen bei Bob vorbei, einem Coach der Anonymen Alkoholiker. In den Vorgärten seiner Kleinstadt liegen größtenteils neuwertige Dinge zur Abholung im Zuge der nächsten Sperrmüllsammlung bereit. Es handelt sich hierbei um einen inoffiziellen Besuch, er ist ein Freund von Travelex, mit dem wir auch schon am Karnischen Höhenweg wandern waren. Allerdings nur ein paar Stunden, bis er damit herausrückte, unter extremer Höhenangst zu leiden. Hier lebt er auf Meeresniveau neben einem Fluss fünf Kilometer vom Meer entfernt, wohin sich gelegentlich Bullenhaie und Delphine auf Nahrungssuche verirren.
In Walla beziehen wir später ein schon aufgestelltes Zelt inmitten der schattigen Baumreihen einer Makadamianuss- Farm, wir brauchen nur mehr die Sessel und den Tisch aufklappen. Auf der Hausterrasse oberhalb unserer Homebase schneidet uns eine Asiatin die beste bisher gegessene Zuckermelone auf, die wir gemeinsam mit der Hausherrin und deren Freund essen. Der ist ausgewanderter Holländer und züchtet seit sechzehn Jahren Kakteen, von denen er scheinbar irgendwie leben kann.

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