22.2.,
Nimbin, Walla
Weiter
geht´s. Travelex verschleppt mich in irgendein Kaff, wo er in zwei Altwarenläden
nach alten Postkarten sucht, dann schauen wir nach Byron Bay zum Leuchtturm am
östlichsten Zipfel des Kontinents. Am Strand hundeln die Surfer den hohen
Wellen entgegen, ich verliere meine Sonnenbrillen an das wilde Meer. Dreihundert
Kilometer runter nach Süden, ohne dass die Landschaft auch nur einen Deut
spannender wird. Der Höhepunkt der Fahrt ist das legendäre Besuchermagnet The big Banana, eine zirka fünf Meter
lange Plastikbanane, die man sogar betreten könnte. Tatsächlich stellen sich
die Leute davor an, unfassbar. Travelex weiß von anderen, ähnlichen
Attraktionen zu berichten, wie The big
Prawn oder dem größten Wollknäuel der Welt, im Umkreis von hunderten
Kilometern Ödland oft das einzige lohnenswerte Ziel. Sehr populär sei auch der Wingwalk, wo man doppelt und dreifach
gesichert den Flügel eines ausrangierten Flugzeuges entlanggehen kann.
Australien sei entgegen des Klischees hauptsächlich fad und die Leute nicht
sonderlich anspruchsvoll, wenn es um Sehenswürdigkeiten geht. Wir schauen bei Bob
vorbei, einem Coach der Anonymen Alkoholiker. In den Vorgärten seiner
Kleinstadt liegen größtenteils neuwertige Dinge zur Abholung im Zuge der
nächsten Sperrmüllsammlung bereit. Es handelt sich hierbei um einen inoffiziellen
Besuch, er ist ein Freund von Travelex, mit dem wir auch schon am Karnischen
Höhenweg wandern waren. Allerdings nur ein paar Stunden, bis er damit
herausrückte, unter extremer Höhenangst zu leiden. Hier lebt er auf
Meeresniveau neben einem Fluss fünf Kilometer vom Meer entfernt, wohin sich
gelegentlich Bullenhaie und Delphine auf Nahrungssuche verirren.
In Walla
beziehen wir später ein schon aufgestelltes Zelt inmitten der schattigen Baumreihen
einer Makadamianuss- Farm, wir brauchen nur mehr die Sessel und den Tisch
aufklappen. Auf der Hausterrasse oberhalb unserer Homebase schneidet uns eine Asiatin
die beste bisher gegessene Zuckermelone auf, die wir gemeinsam mit der
Hausherrin und deren Freund essen. Der ist ausgewanderter Holländer und züchtet
seit sechzehn Jahren Kakteen, von denen er scheinbar irgendwie leben kann.
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