20.2.,
Brisbane, Nimbin
Travelex ist
pünktlich da und klärt mich auf, feeling
peckish bedeutet, einen leichten Hunger zu verspüren. Er ist schon seit
zwei Monaten in Australien und wird noch ein Weilchen länger bleiben, weil
seine Freundin in Sydney ein Semester lang Grafikdesign studiert. Der Bolide,
den er sich zugelegt hat, ist ein Ford Futura mit 220 PS und Klima, mit dem
werden wir die nächsten Wochen herumcruisen. Erster Stopp: Mc Donald´s. Ich mag
Reis wirklich, aber nach drei Monaten steht er mir bis obenhin. Nicht das
geringste Aufsehen, als ich das Lokal betrete. Kein „Mister, Mister!“ mehr,
niemand möchte Fotos von mir machen oder meine Telefonnummer. Ich fühle mich
wie Michael Tschugnall nach dem Ende der „Großen Chance“, das öffentliche
Interesse an mir ist schlagartig erloschen. Dann ein Großeinkauf, wir füllen den
Kofferraum voll mit Fressalien, Bier, Eis und Gasflaschen. Wir werden die
meiste Zeit budgetschonend campen und uns selbst versorgen. Am Weg nach Nimbin,
einer ehemaligen Hippiekolonie nordwestlich von Brisbane, halten wir noch an
der Natural Bridge, einem im Lauf der
Zeit freigespülten Übergang über einen kleinen Wasserfall. Ge- und
Verbotsschilder pflastern den Weg dorthin. Außer Schauen und leise Atmen ist
mehr oder weniger alles bei Strafe untersagt.
Hundertfünfzig
Kilometer fahren wir durch die Gegend und könnten genauso gut in
Niederösterreich sein, Klima und Landschaft unterscheiden sich maximal in
Nuancen. In Nimbin schlagen wir Travelex´ Zelt am Campingplatz auf. Er hätte
extra eines mit zwei Räumen erstanden, hat er mir schon während der Fahrt vorgeschwärmt.
Ein etwas höheres Iglu, aber sonst so, wie man es kennt. Mit dem zweiten Raum
hat er die Schräge des Überzeltes vor dem Eingang gemeint, wo man normalerweise
Gepäck oder Schuhe unterstellt. Hier dürfe ich mich häuslich einrichten, klärt
er mich gönnerhaft auf, während er sich drinnen ein aufblasbares Doppelbett mit
einem Leintuch überzieht. Kopfpölster und eine Steppdecke hat er sich auch noch
mitgenommen, der Outdoor-Schnösel. Wir hüpfen in den Pool, dann hacken wir uns
mit eisgekühlten Duty free-Spirituosen
um und braten uns ein paar Würstchen und Gemüse dazu ab. Vor der giftigen Trichternetzspinne
solle ich mich unbedingt in Acht nehmen, lässt er mich noch wissen, bevor er
sich in sein geschütztes Gemach zurückzieht. Mit der Kingbrownsnake sei auch nicht zu spaßen oder mit der Redbelly Black, die so gefährlich ist,
dass sie sogar die Kingbrownsnake
frisst. Mit meiner bei K Mart
erstandenen Luftmatratze um vier Dollar kauere ich mich in meinen Verschlag und
falle in unruhigen Schlaf.
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