Mittwoch, 22. Februar 2017



20.2., Brisbane, Nimbin
Travelex ist pünktlich da und klärt mich auf, feeling peckish bedeutet, einen leichten Hunger zu verspüren. Er ist schon seit zwei Monaten in Australien und wird noch ein Weilchen länger bleiben, weil seine Freundin in Sydney ein Semester lang Grafikdesign studiert. Der Bolide, den er sich zugelegt hat, ist ein Ford Futura mit 220 PS und Klima, mit dem werden wir die nächsten Wochen herumcruisen. Erster Stopp: Mc Donald´s. Ich mag Reis wirklich, aber nach drei Monaten steht er mir bis obenhin. Nicht das geringste Aufsehen, als ich das Lokal betrete. Kein „Mister, Mister!“ mehr, niemand möchte Fotos von mir machen oder meine Telefonnummer. Ich fühle mich wie Michael Tschugnall nach dem Ende der „Großen Chance“, das öffentliche Interesse an mir ist schlagartig erloschen. Dann ein Großeinkauf, wir füllen den Kofferraum voll mit Fressalien, Bier, Eis und Gasflaschen. Wir werden die meiste Zeit budgetschonend campen und uns selbst versorgen. Am Weg nach Nimbin, einer ehemaligen Hippiekolonie nordwestlich von Brisbane, halten wir noch an der Natural Bridge, einem im Lauf der Zeit freigespülten Übergang über einen kleinen Wasserfall. Ge- und Verbotsschilder pflastern den Weg dorthin. Außer Schauen und leise Atmen ist mehr oder weniger alles bei Strafe untersagt.
Hundertfünfzig Kilometer fahren wir durch die Gegend und könnten genauso gut in Niederösterreich sein, Klima und Landschaft unterscheiden sich maximal in Nuancen. In Nimbin schlagen wir Travelex´ Zelt am Campingplatz auf. Er hätte extra eines mit zwei Räumen erstanden, hat er mir schon während der Fahrt vorgeschwärmt. Ein etwas höheres Iglu, aber sonst so, wie man es kennt. Mit dem zweiten Raum hat er die Schräge des Überzeltes vor dem Eingang gemeint, wo man normalerweise Gepäck oder Schuhe unterstellt. Hier dürfe ich mich häuslich einrichten, klärt er mich gönnerhaft auf, während er sich drinnen ein aufblasbares Doppelbett mit einem Leintuch überzieht. Kopfpölster und eine Steppdecke hat er sich auch noch mitgenommen, der Outdoor-Schnösel. Wir hüpfen in den Pool, dann hacken wir uns mit eisgekühlten Duty free-Spirituosen um und braten uns ein paar Würstchen und Gemüse dazu ab. Vor der giftigen Trichternetzspinne solle ich mich unbedingt in Acht nehmen, lässt er mich noch wissen, bevor er sich in sein geschütztes Gemach zurückzieht. Mit der Kingbrownsnake sei auch nicht zu spaßen oder mit der Redbelly Black, die so gefährlich ist, dass sie sogar die Kingbrownsnake frisst. Mit meiner bei K Mart erstandenen Luftmatratze um vier Dollar kauere ich mich in meinen Verschlag und falle in unruhigen Schlaf.

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