Dienstag, 7. Februar 2017



31.1., Kalabahi
Sachen gibt´s. Da läuft mir zehn Tage lang kein Westler über den Weg und am Frühstückstisch sitzt dann Walter, ein um die sechzig Jahre alter Innsbrucker. Er ist nur kurz in der Stadt und hat sich hier einquartiert, weil er für sein kleines Resort weiter südlich die Bestände auffüllen muss. Das betreibt er mit einem einheimischen Partner seit vorletztem Jahr, seine drei Hütten in völliger Abgeschiedenheit sind nur zweimal die Woche per Boot erreichbar. In dringenden Fällen gibt er vorbeifahrenden Booten mit Hilfe eines Spiegels oder eines Tuches Signale, die legen dann auch kurz an, wenn ihnen danach ist. Die Lkw-Batterie, die er an eine Solarpaneele angeschlossen hat, reicht für ein paar Stunden Licht am Abend und für die kurze Inbetriebnahme des Reiskochers, den Rest der sehr einfachen Mahlzeiten bereitet der einheimische Koch am offenen Feuer zu. Am Hausstrand lässt sich´s zudem recht gut verweilen. Momentan hat er natürlich keine Gäste, er ist nur am Bauen und Instandhalten. Das klingt für ein paar Tage ganz nach meinem Geschmack, da werde ich mich anhängen. Heute organisiere ich mir einen Roller und gurke in der Stadt herum. Bei den Docks am Markt trinke ich eine Kokosnuss und gemeinsam mit ein paar bekopftuchten Schülerinnen esse ich am Straßenstand Tempe und frittiertes Gemüse in Teig. Dann besuche ich Takpala, ein traditionelles Dorf im Osten. Abgeschieden vom mehr oder weniger zivilisierten Rest lebt auf einem Hügel mit formidablem Ausblick auf die Bucht der Stamm der Abui. Deren beeindruckende Hütten mitten im Wald stehen dicht beieinander. Hohe Strohdächer, unten keine Seitenwände sondern freier, nur von einer kleinen Balustrade begrenzter Raum. Im hohen Giebel selbst befindet sich der Schlafraum mit mehr Privatsphäre. Ein Clan mit ein paar Erwachsenen und sehr vielen Kindern sitzt in einer dieser Hütten, das scheinbare Oberhaupt winkt mich zu sich. Breite Nase, breites Gesicht, ausgeprägte Stirnpartie. Breiter Grinser, rot gefärbte Zahnstummel. Dass er und seine Partie noch die göttliche Nagaschlange und die Sonne-Mond-Gottheit Lera Wulan anbeten, glaube ich sofort. Er bedeutet mir, ich solle mich zum Essen dazusetzen. Ich sehe Reis und sonst nix und lehne dankend ab. Eh nett, aber ohne Chance auf Verständigung immer etwas gezwungen. Am Weg heim erwischt mich voll der Regen und das erste Mal seit langer Zeit ist mir fast kalt, herrlich. Ein abendliches Bier mit Walter und Soni, seinem einheimischen Geschäftspartner beziehungsweise Strohmann. Der Österreicher spricht leidlich Indonesisch, nicht schlecht.

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