31.1.,
Kalabahi
Sachen
gibt´s. Da läuft mir zehn Tage lang kein Westler über den Weg und am
Frühstückstisch sitzt dann Walter, ein um die sechzig Jahre alter Innsbrucker.
Er ist nur kurz in der Stadt und hat sich hier einquartiert, weil er für sein kleines
Resort weiter südlich die Bestände auffüllen muss. Das betreibt er mit einem
einheimischen Partner seit vorletztem Jahr, seine drei Hütten in völliger
Abgeschiedenheit sind nur zweimal die Woche per Boot erreichbar. In dringenden
Fällen gibt er vorbeifahrenden Booten mit Hilfe eines Spiegels oder eines
Tuches Signale, die legen dann auch kurz an, wenn ihnen danach ist. Die
Lkw-Batterie, die er an eine Solarpaneele angeschlossen hat, reicht für ein
paar Stunden Licht am Abend und für die kurze Inbetriebnahme des Reiskochers,
den Rest der sehr einfachen Mahlzeiten bereitet der einheimische Koch am
offenen Feuer zu. Am Hausstrand lässt sich´s zudem recht gut verweilen. Momentan
hat er natürlich keine Gäste, er ist nur am Bauen und Instandhalten. Das klingt
für ein paar Tage ganz nach meinem Geschmack, da werde ich mich anhängen. Heute
organisiere ich mir einen Roller und gurke in der Stadt herum. Bei den Docks am
Markt trinke ich eine Kokosnuss und gemeinsam mit ein paar bekopftuchten
Schülerinnen esse ich am Straßenstand Tempe und frittiertes Gemüse in Teig.
Dann besuche ich Takpala, ein traditionelles Dorf im Osten. Abgeschieden vom mehr
oder weniger zivilisierten Rest lebt auf einem Hügel mit formidablem Ausblick
auf die Bucht der Stamm der Abui. Deren beeindruckende Hütten mitten im Wald
stehen dicht beieinander. Hohe Strohdächer, unten keine Seitenwände sondern
freier, nur von einer kleinen Balustrade begrenzter Raum. Im hohen Giebel
selbst befindet sich der Schlafraum mit mehr Privatsphäre. Ein Clan mit ein
paar Erwachsenen und sehr vielen Kindern sitzt in einer dieser Hütten, das
scheinbare Oberhaupt winkt mich zu sich. Breite Nase, breites Gesicht,
ausgeprägte Stirnpartie. Breiter Grinser, rot gefärbte Zahnstummel. Dass er und
seine Partie noch die göttliche Nagaschlange und die Sonne-Mond-Gottheit Lera
Wulan anbeten, glaube ich sofort. Er bedeutet mir, ich solle mich zum Essen
dazusetzen. Ich sehe Reis und sonst nix und lehne dankend ab. Eh nett, aber
ohne Chance auf Verständigung immer etwas gezwungen. Am Weg heim erwischt mich
voll der Regen und das erste Mal seit langer Zeit ist mir fast kalt, herrlich. Ein
abendliches Bier mit Walter und Soni, seinem einheimischen Geschäftspartner
beziehungsweise Strohmann. Der Österreicher spricht leidlich Indonesisch, nicht
schlecht.
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