Donnerstag, 23. Februar 2017



23.2., Valla
Nach gewohnt deftigem Fernfahrerfrühstück in entzückendster Umgebung führt uns Ben, leicht minderbemittelter zweiundvierzigjähriger Bruder der Vermieterin, in die Geheimnisse des Surfens ein. Er trägt einen Hut, von dem Schnüre mit Korken dran herunterbaumeln, und erzählt fantastische Geschichten. Mit zwei Bodyboards und zwei normalen Brettern fahren wir zu einem schönen Strandabschnitt ohne störende Felsen und geben unser Bestes, während uns Ben mit theoretischem Fachchinesisch zutextet. Aber nicht lange, es ist sehr anstrengend. Eine nach der anderen brechen die Wellen über uns zusammen und die Bretter bieten viel Angriffsfläche für das Wasser und die etwas ablandige Strömung. Links von uns hat die Brandung im Laufe der Zeit tief in den Felsen reichende Höhlen ausgeschwemmt, rechts von uns mündet ein seichter, brackiger Fluss ins Meer. Kein Schatten weit und breit, die Birne pumpt, ab ins Pub. Wieder daheim, kippt Ben auf Geschichten über Gott und ihn rein. Seine Mutter war Missionarin, da hat er abgefärbt. Nächtliche Visionen inklusive Zwiesprache auf höchster Ebene, Donner mit versteckten Botschaften und ähnlicher Mumpitz. Wir entkommen, weil wir bei Bob zum BBQ geladen sind. Er ist ehemaliger Drangler und jetzt wie gesagt Coach bei den Anonymen Alkoholikern und entsprechend setzt sich der Rest der Gästeschaft zusammen. Dean, ein meistens abstinenter, mächtiger Aborigine und zwei von Bobs derzeitigen Klienten, wobei einer von ihnen unlängst bei ihm eingezogen ist. Wir trinken Wasser und essen Lamm mit Süßkartoffeln. In der Mitte des Gartens streiten sich die unglaublichsten Vögel um die bereitgestellten Körner. Tauben mit einem Spitz am Kopf, kleinere Exemplare so bunt wie Papageien, ein paar Rotbäuchige. Bei Einbruch der Dunkelheit flattern große Flughunde vorbei. Dean ist im Outback aufgewachsen und Hüter von Secret Stories seines Stammes. Nächtliche Wandellichter als Manifestation der Verstorbenen und ähnliches. Wenn sich die Einheimischen miteinander unterhalten, verstehen Travelex und ich vielleicht die Hälfte, aber das genügt schon für einen unterhaltsamen Abend. Als wir später noch vor unserem Zelt sitzen, können wir inmitten der Sterne die Milchstraße sehen, so dunkel ist es.

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