Montag, 27. Februar 2017



25.2., Dorrigo, Tamworth
So um drei Uhr morgens spannen wir schlaftrunken die zweite Plane über das Zelt, es regnet natürlich. Lästige Fliegen ärgern uns, während wir das nasse Zeug nach Sonnenaufgang zum Trocknen auflegen, dann brechen wir auf. Hügeliges Weideland, auf dem schwarze Rinder grasen, ganz selten ein paar Schafe. Weitläufige Farmen, Weidezäune. Travelex hat vor einigen Jahren eine durchfahren, die war so groß wie Belgien. Nur mehr vereinzelt stehen Bäume inmitten des natürlich gestutzten Graslandes, Billabongs, das sind kleine Wasserlöcher, ein paar Felsen. In Armidale, der höchsten Stadt Australiens, sehe ich einen Tanklastwagen, Rädchen des gerade operierenden Bushfire Helicopter Support. An die fünfzig Brände gilt es in New South Wales, dem Bundesstaat, in dem wir uns gerade aufhalten, zu löschen. Wir cruisen weiter nach Tamworth, beworben als australische Hauptstadt der Countrymusik, wo wir uns bei ein paar Victoria Bitter eine Band mit Cowboyhüten und Fransenjacken anhören möchten und wo wir die nächste Nacht verbringen werden. Am Campingplatz noch jeder ein halbes Kilo Steak, bevor wir in die Stadt schauen. Guns and Ammo-Shops, altmodische Läden mit altmodischer Werbung. Your local bloke, Taking the sting out of buying. Es ist acht Uhr abends und die Straßen sind wie ausgestorben. Alle Lokale haben den Charme von Wettcafes. Hunderennen werden auf Reihen von Fernsehern ausgestrahlt und in dem Club, den wir uns aussuchen, ein Fußballspiel, wo sich gerade ein Schwarm Kakadus auf dem Rasen niedergelassen hat. Drei Typen spielen bemühten Rock vor gelangweiltem Publikum. Vielleicht zehn Zuhörer sitzen und nippen an winzig kleinen Gläsern, kein Applaus. Ausnahmslos alle Männer und Frauen sind ausgefressen.

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