9.2.,
Kalabahi
Expedition
in den Osten. Ein Insulaner am Moped hat eine sehr große Fächerkoralle
umgeschnürt, ein anderer trägt ein Shirt, auf dem Hardcore Blood steht. Kinder rollen kleine Holzautos oder oft nur
einzelne Räder durch die Gegend, die am Ende von langen Stangen montiert sind. Fischfrauen
entlang der Straße, selten monströse Bäume, deren feines aber dichtes
Lianengeflecht wie ein Vorhang über die Fahrbahn hängt. Durch die im weiten Bogen
freigeschnittene Öffnung fährt man wie durch einen kurzen Tunnel. Traditionelle
Basthütten inmitten von Ziegelhäusern, Frauen tragen geflochtene Körbe gefüllt
mit Maiskolben mit einem Riemen um die Stirn. Einsetzender Regen zwingt mich zu
einer langen Zwangspause auf einem überdachten Gelände einer Baufirma. Großes Hallo, ich werde
gastfreundlich empfangen, als ich von der Straße hereinrolle und es dauert ein
Weilchen, bis die Arbeiter mit ihren von der Betelnuss rot gefärbten Mäulern
das Interesse an mir verlieren. Dann sitze ich und warte ewig lange auf
Wetterbesserung. Wahnsinn, ist mir fad. Woran denken die Einheimischen, wenn
sie stundenlang einfach nur dasitzen und schauen? Oder die Fischer, die den
Großteil des Tages draußen auf ihren kleinen Booten hocken? Die lesen ja nichts
oder zerstreuen sich anderweitig. Meiner Einschätzung nach muss man entweder
sehr viel oder sehr wenig in der Birne haben, um mit dieser ewigen Fadesse
gleichmütig umgehen zu können, oder Konditionierung von Geburt an. Man setzt
sich hin und legt quasi einen Schalter um. Ich jedenfalls ziehe es irgendwann
vor, im Regen zurück zum Quartier zu fahren.
Außerhalb Kalabahis stören Schulkinder, Hühner und Hunde den
Verkehrsfluss, innerhalb der Ortschaft gilt es, höchste Konzentration zu
wahren. Ein Sammeltaxi hat No stress, no
crazy aufgepinselt. Ja eh, ganz mein Motto. Das Problem hier ist aber eher
die unorthodoxe Fahrweise. Biegt zum Beispiel jemand von einer Nebenstraße auf
die Fahrbahn ein, macht er das, ohne auf den Fließverkehr zu achten. Es obliegt
dem nachfolgenden Verkehr, auf den Neuankömmling zu achten und ihn gegebenenfalls
per Hupe zu warnen. Trotz Linksverkehr hat theoretisch der Rechtskommende
Vorrang, was aber wirklich völlig irrelevant ist, und dergleichen Eigenheiten
mehr.
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