Donnerstag, 9. Februar 2017



9.2., Kalabahi
Expedition in den Osten. Ein Insulaner am Moped hat eine sehr große Fächerkoralle umgeschnürt, ein anderer trägt ein Shirt, auf dem Hardcore Blood steht. Kinder rollen kleine Holzautos oder oft nur einzelne Räder durch die Gegend, die am Ende von langen Stangen montiert sind. Fischfrauen entlang der Straße, selten monströse Bäume, deren feines aber dichtes Lianengeflecht wie ein Vorhang über die Fahrbahn hängt. Durch die im weiten Bogen freigeschnittene Öffnung fährt man wie durch einen kurzen Tunnel. Traditionelle Basthütten inmitten von Ziegelhäusern, Frauen tragen geflochtene Körbe gefüllt mit Maiskolben mit einem Riemen um die Stirn. Einsetzender Regen zwingt mich zu einer langen Zwangspause auf einem überdachten Gelände einer  Baufirma. Großes Hallo, ich werde gastfreundlich empfangen, als ich von der Straße hereinrolle und es dauert ein Weilchen, bis die Arbeiter mit ihren von der Betelnuss rot gefärbten Mäulern das Interesse an mir verlieren. Dann sitze ich und warte ewig lange auf Wetterbesserung. Wahnsinn, ist mir fad. Woran denken die Einheimischen, wenn sie stundenlang einfach nur dasitzen und schauen? Oder die Fischer, die den Großteil des Tages draußen auf ihren kleinen Booten hocken? Die lesen ja nichts oder zerstreuen sich anderweitig. Meiner Einschätzung nach muss man entweder sehr viel oder sehr wenig in der Birne haben, um mit dieser ewigen Fadesse gleichmütig umgehen zu können, oder Konditionierung von Geburt an. Man setzt sich hin und legt quasi einen Schalter um. Ich jedenfalls ziehe es irgendwann vor, im Regen zurück zum Quartier zu fahren.  Außerhalb Kalabahis stören Schulkinder, Hühner und Hunde den Verkehrsfluss, innerhalb der Ortschaft gilt es, höchste Konzentration zu wahren. Ein Sammeltaxi hat No stress, no crazy aufgepinselt. Ja eh, ganz mein Motto. Das Problem hier ist aber eher die unorthodoxe Fahrweise. Biegt zum Beispiel jemand von einer Nebenstraße auf die Fahrbahn ein, macht er das, ohne auf den Fließverkehr zu achten. Es obliegt dem nachfolgenden Verkehr, auf den Neuankömmling zu achten und ihn gegebenenfalls per Hupe zu warnen. Trotz Linksverkehr hat theoretisch der Rechtskommende Vorrang, was aber wirklich völlig irrelevant ist, und dergleichen Eigenheiten mehr.

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