Donnerstag, 9. Februar 2017



8.2., Kalabahi
Es reißt auf, ich hätte es nicht mehr für möglich gehalten. Schnell ein Moped aufstellen und herumgurken. Im Nordosten der Insel, fernab der letzten Dörfer und Marktflecken, gibt es dann nichts mehr. Vereinzelte Hütten mit verrosteten Dächern, Bananenplantagen, Bambus, Palmen. Umso deplatzierter zwei Verkehrsschilder, die einen Fußgängerübergang im Nichts ankündigen. Am auffälligsten noch die Moscheen und Kirchen, obwohl die auch nicht mehr allzu viel hergeben. Teilweise Marschland und Mangrovenwälder, seltener schmale Sandstrände mit winzigen Booten. Was macht man hier so? Dösen und Liebe. Ersteres wird öffentlich zelebriert. Alle paar Meter kugelt irgendjemand herum und kontempliert. Zweiteres liegt auf der Hand, wenn man die Ströme von Kindern sieht, die sich nach Schulschluss über die Straße ergießen. Später ein Bier mit Walter unten bei den Docks. Ein Mann und zwei Kinder graben unter der Kaimauer, auf der wir sitzen, im steinigen, sehr schmutzigen Grund nach Krebsen. Walters Verpächter kommt zufällig vorbei und schnorrt ihn gleich um Kohle an, ein Reflex. Als sie vor zwei Jahren zum Notar nach Jakarta geflogen sind, um den Pachtvertrag für den Strand aufzusetzen, erschien der Insulaner zu seinem ersten Flug in traditioneller Tracht und wollte nicht verstehen, warum man ihm nicht gestattete, die Machete mit an Bord zu nehmen. Zum Dinner essen wir Fisch mit gekochten Bananenblüten, deren ausgezeichneter Geschmack mich an Pilze erinnert.

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