8.2.,
Kalabahi
Es
reißt auf, ich hätte es nicht mehr für möglich gehalten. Schnell ein Moped
aufstellen und herumgurken. Im Nordosten der Insel, fernab der letzten Dörfer
und Marktflecken, gibt es dann nichts mehr. Vereinzelte Hütten mit verrosteten
Dächern, Bananenplantagen, Bambus, Palmen. Umso deplatzierter zwei
Verkehrsschilder, die einen Fußgängerübergang im Nichts ankündigen. Am
auffälligsten noch die Moscheen und Kirchen, obwohl die auch nicht mehr allzu
viel hergeben. Teilweise Marschland und Mangrovenwälder, seltener schmale
Sandstrände mit winzigen Booten. Was macht man hier so? Dösen und Liebe.
Ersteres wird öffentlich zelebriert. Alle paar Meter kugelt irgendjemand herum
und kontempliert. Zweiteres liegt auf der Hand, wenn man die Ströme von Kindern
sieht, die sich nach Schulschluss über die Straße ergießen. Später ein Bier mit
Walter unten bei den Docks. Ein Mann und zwei Kinder graben unter der Kaimauer,
auf der wir sitzen, im steinigen, sehr schmutzigen Grund nach Krebsen. Walters
Verpächter kommt zufällig vorbei und schnorrt ihn gleich um Kohle an, ein
Reflex. Als sie vor zwei Jahren zum Notar nach Jakarta geflogen sind, um den
Pachtvertrag für den Strand aufzusetzen, erschien der Insulaner zu seinem
ersten Flug in traditioneller Tracht und wollte nicht verstehen, warum man ihm
nicht gestattete, die Machete mit an Bord zu nehmen. Zum Dinner essen wir Fisch
mit gekochten Bananenblüten, deren ausgezeichneter Geschmack mich an Pilze
erinnert.
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