26.2.,
Tamworth, Katoomba
Eine
ausgedehnte 450 Kilometer-Etappe zu den berühmten Blue Mountains, einem Naherholungsgebiet unweit von Sidney. Die
Landschaft verändert sich, je weiter wir ins Landesinnere kommen. Braune Steppe,
Pferdekoppeln statt Rinderfarmen. Auf den schlechten Straßen sitzen wir immer
wieder auf, der Auspuff und die Anhängekupplung vom Ford liegen zu tief. Teilweise
vom letzten Buschfeuer verbrannte Weingärten, rostige Brücken über ausgetrocknete,
grün bewachsene Flussbetten. Blast
Notification Boards kündigen die nächsten Sprengungen in den Steinkohleminen
an, wo im Tagebau abgebaut wird und die terrassenförmig angelegten Becken bis tief
nach unten reichen. Lange Minenzüge mit mehreren Loks transportieren die Kohle
ab. Milchkannen oder kleine Bierfässer
hängen vor staubigen Einfahrten und dienen als Postkästen, weit im Hinterland stehen
einzelne Höfe mit verrosteten Maschinen, Autowracks und fleckigen, betonierten
Wassertanks. Alte Holzkirchen am Weg, oft auch zweckentfremdet und jetzt Pubs
oder Gallerien. In Wäldern mit rindenlosen Eukalyptusbäumen geben Indikatoren
die derzeitige Brandwahrscheinlichkeit an. Nach Low-Moderate kommt schon High
und am Ende der Skala steht Catastrophic.
Außerdem wird vor Kameras gewarnt, die nicht nur überhöhte Geschwindigkeit,
sondern angeblich auch Müdigkeit feststellen können. Law and Order überall. Zwei aufgeblähte Wombats
liegen überfahren mitten auf der Fahrbahn und ein paar Kängurus stinken auch
vor sich hin. Ein Ekidna, ein großer australischer
Ameisenigel mit spitzer langer Nase, ist
das erste exotische Tier, das ich noch lebend zu Gesicht bekomme. Über Cullen
Bullen, Wallabada und Murrundi erreichen wir schließlich Katoomba, wo wir unser
Zelt am einzigen Campingplatz weit und
breit zwischen zwei Kricketfeldern aufstellen. Die Spaghetti essen wir schon in
der Anstaltsküche. Es regnet und es ist richtig kalt, ab in den
Schlafsack. Ich lese noch in meinem höchstpersönlichen Zeltvorraum, als sich eine heimtückisch
aussehende Spinne bei mir unterstellen möchte. Ich verstopfe die Ritzen zur Außenwelt
notdürftig mit Hose und Handtuch.
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