29.11. Von El Masnou nach Valencia
Die Hilde fährt am Wochenende
Doppelschicht und hackelt zusätzlich zum Haupt- Brotjob noch als Nachtportier
in einem Hotel. Also machen wir uns beide noch vor Sonnenaufgang auf den Weg,
ich cruise weiter gen Südwesten. Heute geht´s zügig dahin über gut ausgebaute
Schnellstraßen, aber die Landschaft ist größtenteils wertlos. Links ist zwar meistens
das Meer in Blickweite, aber sonst verschandeln Industrieanlagen und schmutzige
Städte die Umgebung. Ich kann mir anziehen, soviel ich will, nach spätestens
einer Stunde bin ich durch und durch ausgefroren. Aber wenigstens das Moped
verhält sich unauffällig, trotz beginnender Inkontinenz. Den Aufregungen der
letzten Tage isses wohl geschuldet, daß sich ab nun immer ein kleines Pfützchen
Öl unter dem Gasrad finden wird. In Valencia checke ich in der billigsten Bude
der Stadt ein. Das Zimmer um schlanke 13 Juros, bewachte Tiefgarage inklusive.
Der Rezeptionist sitzt in Tarnkleidung hinter der Budel, ein Bewegungsmelder
pfeift und verrät mich schon beim Eintreten. Mein Zimmer liegt im dritten
Stock. Ob es vielleicht einen Lift gäbe? „Maybe next century.“ Warum ist die
Bude so billig? Das Zimmer hat keine Heizung und draußen hat´s zehn Grad,
deshalb. Dafür ist die Lage geschmeidig, quasi um´s Eck findet sich eine der
Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, nämlich der riesige, überdachte Markt. Hier
spielt sich´s anders ab. Die Leute schlendern nicht durch die einzelnen Gänge
und gustieren, ganze Trauben von Menschen drängen sich vielmehr vor den
Standeln, so daß die Verkäufer die Ware gar nicht mehr anpreisen müssen. Jede/r weiß
scheinbar schon vorher ganz genau, was er/sie will, dazwischen sind die Gänge
fast wie ausgestorben. Und was gibt´s da einzukaufen, außer dem üblichen
Angebot? Haufenweise ganze Schweinegesichter inklusive der Ohren, große
Hufe, Fischteile im Durchmesser einer großen Pizza und Paella in allen
Variationen. Und natürlich Schinken. Zu
Hunderten hängen die Keulen in unterschiedlichen Reifegraden von der Decke. Die
frischen Keulen sind schon um weniger als 100 Juros zu haben, die „Gran
Reserva“- Geräte kosten um die 750.-. Die hängen auch schon ein paar Jährchen
ab, der Fettrand ist schon unappetitlich grau und der Geschmack
bleibt eurer Fantasie
überlassen. Ihr könnt ja auch mal was beitragen.
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