Donnerstag, 5. Dezember 2013



 29.11. Von El Masnou nach Valencia

                        Die Hilde fährt am Wochenende Doppelschicht und hackelt zusätzlich zum Haupt- Brotjob noch als Nachtportier in einem Hotel. Also machen wir uns beide noch vor Sonnenaufgang auf den Weg, ich cruise weiter gen Südwesten. Heute geht´s zügig dahin über gut ausgebaute Schnellstraßen, aber die Landschaft ist größtenteils wertlos. Links ist zwar meistens das Meer in Blickweite, aber sonst verschandeln Industrieanlagen und schmutzige Städte die Umgebung. Ich kann mir anziehen, soviel ich will, nach spätestens einer Stunde bin ich durch und durch ausgefroren. Aber wenigstens das Moped verhält sich unauffällig, trotz beginnender Inkontinenz. Den Aufregungen der letzten Tage isses wohl geschuldet, daß sich ab nun immer ein kleines Pfützchen Öl unter dem Gasrad finden wird. In Valencia checke ich in der billigsten Bude der Stadt ein. Das Zimmer um schlanke 13 Juros, bewachte Tiefgarage inklusive. Der Rezeptionist sitzt in Tarnkleidung hinter der Budel, ein Bewegungsmelder pfeift und verrät mich schon beim Eintreten. Mein Zimmer liegt im dritten Stock. Ob es vielleicht einen Lift gäbe? „Maybe next century.“ Warum ist die Bude so billig? Das Zimmer hat keine Heizung und draußen hat´s zehn Grad, deshalb. Dafür ist die Lage geschmeidig, quasi um´s Eck findet sich eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, nämlich der riesige, überdachte Markt. Hier spielt sich´s anders ab. Die Leute schlendern nicht durch die einzelnen Gänge und gustieren, ganze Trauben von Menschen drängen sich vielmehr vor den Standeln, so daß die Verkäufer die Ware gar nicht mehr anpreisen müssen. Jede/r weiß scheinbar schon vorher ganz genau, was er/sie will, dazwischen sind die Gänge fast wie ausgestorben. Und was gibt´s da einzukaufen, außer dem üblichen Angebot? Haufenweise ganze  Schweinegesichter inklusive der Ohren, große Hufe, Fischteile im Durchmesser einer großen Pizza und Paella in allen Variationen. Und  natürlich Schinken. Zu Hunderten hängen die Keulen in unterschiedlichen Reifegraden von der Decke. Die frischen Keulen sind schon um weniger als 100 Juros zu haben, die „Gran Reserva“- Geräte kosten um die 750.-. Die hängen auch schon ein paar Jährchen ab, der Fettrand ist schon unappetitlich grau und der Geschmack
                        bleibt eurer Fantasie überlassen. Ihr könnt ja auch mal was beitragen.

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