22.12.,
Casablanca
Noch schnell
frühstücken und dann endlich raus aus der Stadt. Dieser noble Plan wird durch
eine nicht unwesentliche Kleinigkeit sabotiert- das Moped ist weg. Nicht weit vom
Hotel direkt auf der stark frequentierten Hafenstraße abgestellt, jetzt weg.
Restlos und ultimativ weg. Ein Straßenpolizist versteht nur Bahnhof. Meine
bemühte Pantomime eines irgendwann da gewesenen und jetzt verschwundenen
Motorrades kann nicht überzeugen. Ein Bulle in Zivil versteht´s dann und gibt
mir zu verstehen, daß ich ein Volltrottel bin. Ein Motorrad einfach so auf der
Straße stehen zu lassen, unfassbar. Auf der Wachstube dann der ultimative Text:
Die Polizei hat mein Motorrad „zu meiner eigenen Sicherheit“ abschleppen
lassen. Einfach so, von einem vollkommen legalen Parkplatz. Könnte ja sonst
gestohlen werden. Morgen soll ich dann dort und dort hinfahren, dann wird man
weiter sehen. Heute geht gar nix mehr, heute ist nämlich das Amt dort
geschlossen. Wir haben schon ein Zimmer im Süden gebucht und können das nicht
mehr stornieren? Tja, schade, wenn man so blöd ist. Jaja, das wird natürlich was
kosten. Man hatte ja schließlich viel Aufwand, weil ich so ein
verantwortungsloser Hirni bin. Ich bin fassungslos. Was heißt fassungslos, ich
bin kurz davor, mich in einer gewaltigen Supernova in meine Elementarteilchen
aufzulösen. Ich fühle Magengeschwüre in mir aufplatzen wie Popcorn in der
Mikrowelle. Diese unehelichen Söhne von räudigen Schakalen, diese schmierigen Läuse
am Arsch eines verkrätzten Kamels meinen das vollkommen ernst, belehren mich im
selbstgerechten Brustton der Überzeugung. Den restlichen Tag verbringe ich hauptsächlich
damit, nicht Amok zu laufen. Ena mag Casablanca eigentlich ganz gern.
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