Dienstag, 24. Dezember 2013



22.12., Casablanca

Noch schnell frühstücken und dann endlich raus aus der Stadt. Dieser noble Plan wird durch eine nicht unwesentliche Kleinigkeit sabotiert- das Moped ist weg. Nicht weit vom Hotel direkt auf der stark frequentierten Hafenstraße abgestellt, jetzt weg. Restlos und ultimativ weg. Ein Straßenpolizist versteht nur Bahnhof. Meine bemühte Pantomime eines irgendwann da gewesenen und jetzt verschwundenen Motorrades kann nicht überzeugen. Ein Bulle in Zivil versteht´s dann und gibt mir zu verstehen, daß ich ein Volltrottel bin. Ein Motorrad einfach so auf der Straße stehen zu lassen, unfassbar. Auf der Wachstube dann der ultimative Text: Die Polizei hat mein Motorrad „zu meiner eigenen Sicherheit“ abschleppen lassen. Einfach so, von einem vollkommen legalen Parkplatz. Könnte ja sonst gestohlen werden. Morgen soll ich dann dort und dort hinfahren, dann wird man weiter sehen. Heute geht gar nix mehr, heute ist nämlich das Amt dort geschlossen. Wir haben schon ein Zimmer im Süden gebucht und können das nicht mehr stornieren? Tja, schade, wenn man so blöd ist. Jaja, das wird natürlich was kosten. Man hatte ja schließlich viel Aufwand, weil ich so ein verantwortungsloser Hirni bin. Ich bin fassungslos. Was heißt fassungslos, ich bin kurz davor, mich in einer gewaltigen Supernova in meine Elementarteilchen aufzulösen. Ich fühle Magengeschwüre in mir aufplatzen wie Popcorn in der Mikrowelle. Diese unehelichen Söhne von räudigen Schakalen, diese schmierigen Läuse am Arsch eines verkrätzten Kamels meinen das vollkommen ernst, belehren mich im selbstgerechten Brustton der Überzeugung. Den restlichen Tag verbringe ich hauptsächlich damit, nicht Amok zu laufen. Ena mag Casablanca eigentlich ganz gern.

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