17.12.,
Casablanca
Ein
historischer Abriss: Im 15. Jahrhundert war Casablanca nicht viel mehr als ein verschlafenes
Piratennest. Die Freibeuter wurden dann von den Portugiesen delogiert, weil sie
keinen Zins zahlten und um 1830 zählte Casablanca gerade einmal 600 Einwohner.
Dann kamen die Franzosen und brachten Afrika Straßenbahnen, Fußgängerzonen und
Creme Brulee.. Ich schau mir mal den Hafen an und dann westlich davon das
Wahrzeichen der Stadt, die Moschee Hassans des Zweiten. Der ließ sich diese
Protzhütte in den 80er und 90er- Jahren
auf einem Felsplateau direkt an der Küste von einem Heer aus Künstlern
und Arbeitern errichten und die kann sich wirklich sehen lassen. Das Minarett
ist 210 Meter hoch, die Mosche ist damit das höchste Gebäude Marokkos und die drittgrößte Moschee der
Welt. Als futuristisches Gimmick leuchtet ein Laserbeam des Nächtens in
Richtung Mekka, zur Orientierung der gläubigen Massen. Innen soll man unter dem
beheizten Glasboden die Brandung gegen die Felsen schlagen sehen. Mit der
Führung warte ich aber noch, bis die kulturinteressierte Gefährtin eingetroffen
ist. Der Platz vor der Moschee fasst
über 80.000 Leute und bietet einen schönen Blick auf´s Meer. Mächtige
Wellen brechen durch vorgelagerte
Hindernisse schon lange, bevor sie schließlich gegen die Kaimauer
klatschen, das Wasser schwappt trotzdem noch über die gebogene Beton- Brüstung.
Fischer mit ewiglangen Ruten und Tennisbällen als Schwimmer säumen die
Uferpromenade. Ansonsten gibt´s in Casablanca nicht viel Sehenswertes.
Wirtschaftliches Zentrum, vier Millionen Einwohner. Viel Lärm, Verkehr, Smog,
Aber sogar in dieser modernen, eher gesichtslosen Stadt gibt´s eine kleine
Medina. Dort setze ich mich beim turbulenten Obst.- und Gemüsemarkt in die
Sonne, trinke Kaffee und beobachte das Treiben. Am meisten Geschäft macht ein
Typ, der aus einer Tasche heraus bündelweise geräucherte Ziegenfüße verkauft.
Steht einfach so da, schreit nicht herum, hat kein Standl und nix und die Leute
sind ganz verrückt nach seiner Ware. Nach einer knappen Stunde ist er
ausverkauft. Zehn oder zwölf Füße um zwanzig Dirham, da freut sich die Hausfrau.
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