Dienstag, 24. Dezember 2013



17.12., Casablanca

Ein historischer Abriss: Im 15. Jahrhundert war Casablanca nicht viel mehr als ein verschlafenes Piratennest. Die Freibeuter wurden dann von den Portugiesen delogiert, weil sie keinen Zins zahlten und um 1830 zählte Casablanca gerade einmal 600 Einwohner. Dann kamen die Franzosen und brachten Afrika Straßenbahnen, Fußgängerzonen und Creme Brulee.. Ich schau mir mal den Hafen an und dann westlich davon das Wahrzeichen der Stadt, die Moschee Hassans des Zweiten. Der ließ sich diese Protzhütte in den 80er und 90er- Jahren  auf einem Felsplateau direkt an der Küste von einem Heer aus Künstlern und Arbeitern errichten und die kann sich wirklich sehen lassen. Das Minarett ist 210 Meter hoch, die Mosche ist damit das höchste Gebäude  Marokkos und die drittgrößte Moschee der Welt. Als futuristisches Gimmick leuchtet ein Laserbeam des Nächtens in Richtung Mekka, zur Orientierung der gläubigen Massen. Innen soll man unter dem beheizten Glasboden die Brandung gegen die Felsen schlagen sehen. Mit der Führung warte ich aber noch, bis die kulturinteressierte Gefährtin eingetroffen ist. Der Platz vor der Moschee fasst  über 80.000 Leute und bietet einen schönen Blick auf´s Meer. Mächtige Wellen brechen durch vorgelagerte  Hindernisse schon lange, bevor sie schließlich gegen die Kaimauer klatschen, das Wasser schwappt trotzdem noch über die gebogene Beton- Brüstung. Fischer mit ewiglangen Ruten und Tennisbällen als Schwimmer säumen die Uferpromenade. Ansonsten gibt´s in Casablanca nicht viel Sehenswertes. Wirtschaftliches Zentrum, vier Millionen Einwohner. Viel Lärm, Verkehr, Smog, Aber sogar in dieser modernen, eher gesichtslosen Stadt gibt´s eine kleine Medina. Dort setze ich mich beim turbulenten Obst.- und Gemüsemarkt in die Sonne, trinke Kaffee und beobachte das Treiben. Am meisten Geschäft macht ein Typ, der aus einer Tasche heraus bündelweise geräucherte Ziegenfüße verkauft. Steht einfach so da, schreit nicht herum, hat kein Standl und nix und die Leute sind ganz verrückt nach seiner Ware. Nach einer knappen Stunde ist er ausverkauft. Zehn oder zwölf Füße um zwanzig Dirham, da freut sich die Hausfrau.

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