8.12.,
Chefchaouen
Die
Speisekarte des kleinen Verschlages neben meiner Unterkunft beschreibt das
Frühstück so: Fried egg, Oil and bread. Tatsächlich schwimmt das Ei dann in
einer großen Pfütze Öl, das mit dem Brot aufgetunkt werden will. Das mache ich
auch und dann brauch ich bis zum Abend kein Essen mehr. Dieses idyllische Kaff
im Rif- Gebirge wird im „Lonely Planet“ als einer der Höhepunkte Marokkos
geführt, deswegen isses so überlaufen. Und vielleicht auch deshalb, weil früher
Ungläubigen der Zutritt zur Stadt bei Todesstrafe verboten war, aber das ist
lange her. Die Häuser sind blau oder weiß gestrichen und mit roten Ziegeln
gedeckt, die engen Stufen der Altstadt schlängeln sich irgendwie durch sie hindurch.
Kleine Unterführungen, schiefe Balkons, durch offen stehende Holztore kann ich
ab und zu in Innenhöfe mit Orangenbäumen und plätschernden Brunnen lugen.
Außerhalb des Westtores der Stadtmauer befindet sich der gemeinschaftliche
Waschplatz. Ein kleiner Wasserfall ergießt sich über Umwege in Bassins mit
betonierten Waschbrettern. Bunt gekleidete Frauen schrubben dort ihre Wäsche
und überall hängen Teppiche zum trocknen herum. Am Gegenhang zur Medina steht
eine spanische Moschee. Die ist gut besucht von der Dorfjugend, die, in mehrere
Gruppen aufgesplittet, singt und tanzt, ein paar schlagen die Trommeln dazu.
Das ist ziemlich cool und der Blick auf die Altstadt ist auch nicht schlecht.
Die Sonne scheint, Kinder fädeln Blumenblüten zu Kränzen auf. Kandierte Früchte
sind über und über bedeckt mit glücklichen Bienen. Händler am Platz vor dem „Hammam“
verkaufen Fossilien aus den Bergen. Versteinerte Schnecken, kleine und große
Zähne, Skorpione, alles Mögliche. Die Bude am Eingang zum Nationalpark hat
geschlossen. Schlecht, weil nur hier gibt´s die exakten Karten für die mehrtägige
Wanderung, die ich morgen schon zeitig starten möchte. Das heißt, ich werde
eine Zeit lang offline sein, bis dann.
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