26.2., Providencia
Wir schnorcheln am Morgan`s Head, einem frei stehenden, runden Felsen, dem man in Ermangelung anderer Sehenswürdigkeiten eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Antlitz des gleichnamigen Piraten zuspricht, was natürlich blanker Unsinn ist. Aber das Wasser hier ist ruhig und die Sicht ist gut. Sogar eine unbekannte Seeschlange schaut vorbei. Am Weg zurück beobachten wir zwei Fischer, wie sie gerade an die vierzig große Caracols von ihren Schalen trennen. Von acht bis
neun Faden hätten sie die Schneckenmuscheln in zweistündiger Arbeit hochgetaucht, ohne Ausrüstung natürlich, der Fang wäre durchschnittlich. Der eine hackt am oberen Ende des Gehäuses mit einer kleinen Axt einen schlitzförmigen Zugang ins Innere, in den der andere mit seinem Messer fährt, um mit einem Schnitt die Muschel von ihrem Haus zu trennen. Dann zieht er das Viech mit einem routinierten Griff am eigentlichen Ausgang aus dem Gehäuse. Faustgroß ist das noch lebende Tier mit zwei um sich blickenden Stielaugen ähnlich einer Schnecke, das der Insulaner auf einen Haufen zu den anderen delogierten Muscheln wirft.
Im kleinen Kino oben auf den Klippen sehen wir abends Kurzfilme über die Entstehung der kreolischen Sprache, wobei ich das Inselenglisch des Sprechers selbst schon kaum verstehe, und über landestypische Musikinstrumente, wobei das Jawbone, der Unterkiefer eines Pferdes, sicher das seltsamste ist. Mit einem Rundholz ratscht der Perkussionist über die Zähne und erzeugt so einen Rhythmus gebenden Sound. Das Highlight des Filmabends ist aber die Doku über die
jährliche Krabbenwanderung, wenn die Straßen von ihnen voll sind und von Menschen, die die Krabben mit Schaufeln in Säcke füllen, um sie anschließend zu verkochen. Die Tiere, die die Odyssee überleben, legen ihre Eier am Strand ab, welche ein paar Tage später als Nachwuchs in Form eines flächendeckenden roten Teppichs ins Inselinnere zurückkehren.
In Aqua Dulce oder der Freshwater Bay, wie die Bucht auch ausgeschildert ist, probiere ich ein Ceviche mit den Muscheln, es schmeckt wunderbar. Dann verabschieden wir uns endgültig von den Franzosen, deren heutige Überfahrt mit dem Katamaran wegen Schlechtwetters abgesagt wurde und die auf einen morgigen Flug umbuchen mussten. Unser Drecksmoped springt nur schlecht an und nach ein paar hundert Metern rollen Ena und ich am Weg heim im finsteren Nirgendwo aus. Ein vorbeifahrender Einheimischer mit seinem Mädchen am Sozius bestätigt nach einem Blick in den Tank unsere Vermutung: Die Anzeige ist defekt und die Mopette ist leer.
Der junge Bursche bietet an, uns bis nach Hause zu schieben, und das macht er so: Mit seinem rechten, gestreckten Auslegerfuß drückt er von links hinten seitlich auf einen Punkt irgendwo unterhalb von Ena und gibt ordentlich Gas. Mitten während der Aktion beginnt es auch noch zu schütten, wodurch wir besonders auf den Steigungen an Grip verlieren und er mit seinem Moped bei insgesamt vier Mitfahrenden hart an die Leistungsgrenze kommt. Bergab lasse ich das Gerät dann bei Höchstgeschwindigkeit im Blindflug rollen, weil ich zu Beginn der ganzen Aktion vergessen habe, den Zündschlüssel anzustecken.
Der Typ ist jedenfalls ein Genie und der Retter in der Not, wir erreichen nach ein paar Minuten durchnässt, aber glücklich unser Quartier.
Wir schnorcheln am Morgan`s Head, einem frei stehenden, runden Felsen, dem man in Ermangelung anderer Sehenswürdigkeiten eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Antlitz des gleichnamigen Piraten zuspricht, was natürlich blanker Unsinn ist. Aber das Wasser hier ist ruhig und die Sicht ist gut. Sogar eine unbekannte Seeschlange schaut vorbei. Am Weg zurück beobachten wir zwei Fischer, wie sie gerade an die vierzig große Caracols von ihren Schalen trennen. Von acht bis
neun Faden hätten sie die Schneckenmuscheln in zweistündiger Arbeit hochgetaucht, ohne Ausrüstung natürlich, der Fang wäre durchschnittlich. Der eine hackt am oberen Ende des Gehäuses mit einer kleinen Axt einen schlitzförmigen Zugang ins Innere, in den der andere mit seinem Messer fährt, um mit einem Schnitt die Muschel von ihrem Haus zu trennen. Dann zieht er das Viech mit einem routinierten Griff am eigentlichen Ausgang aus dem Gehäuse. Faustgroß ist das noch lebende Tier mit zwei um sich blickenden Stielaugen ähnlich einer Schnecke, das der Insulaner auf einen Haufen zu den anderen delogierten Muscheln wirft.
Im kleinen Kino oben auf den Klippen sehen wir abends Kurzfilme über die Entstehung der kreolischen Sprache, wobei ich das Inselenglisch des Sprechers selbst schon kaum verstehe, und über landestypische Musikinstrumente, wobei das Jawbone, der Unterkiefer eines Pferdes, sicher das seltsamste ist. Mit einem Rundholz ratscht der Perkussionist über die Zähne und erzeugt so einen Rhythmus gebenden Sound. Das Highlight des Filmabends ist aber die Doku über die
jährliche Krabbenwanderung, wenn die Straßen von ihnen voll sind und von Menschen, die die Krabben mit Schaufeln in Säcke füllen, um sie anschließend zu verkochen. Die Tiere, die die Odyssee überleben, legen ihre Eier am Strand ab, welche ein paar Tage später als Nachwuchs in Form eines flächendeckenden roten Teppichs ins Inselinnere zurückkehren.
In Aqua Dulce oder der Freshwater Bay, wie die Bucht auch ausgeschildert ist, probiere ich ein Ceviche mit den Muscheln, es schmeckt wunderbar. Dann verabschieden wir uns endgültig von den Franzosen, deren heutige Überfahrt mit dem Katamaran wegen Schlechtwetters abgesagt wurde und die auf einen morgigen Flug umbuchen mussten. Unser Drecksmoped springt nur schlecht an und nach ein paar hundert Metern rollen Ena und ich am Weg heim im finsteren Nirgendwo aus. Ein vorbeifahrender Einheimischer mit seinem Mädchen am Sozius bestätigt nach einem Blick in den Tank unsere Vermutung: Die Anzeige ist defekt und die Mopette ist leer.
Der junge Bursche bietet an, uns bis nach Hause zu schieben, und das macht er so: Mit seinem rechten, gestreckten Auslegerfuß drückt er von links hinten seitlich auf einen Punkt irgendwo unterhalb von Ena und gibt ordentlich Gas. Mitten während der Aktion beginnt es auch noch zu schütten, wodurch wir besonders auf den Steigungen an Grip verlieren und er mit seinem Moped bei insgesamt vier Mitfahrenden hart an die Leistungsgrenze kommt. Bergab lasse ich das Gerät dann bei Höchstgeschwindigkeit im Blindflug rollen, weil ich zu Beginn der ganzen Aktion vergessen habe, den Zündschlüssel anzustecken.
Der Typ ist jedenfalls ein Genie und der Retter in der Not, wir erreichen nach ein paar Minuten durchnässt, aber glücklich unser Quartier.