6.2., Cartagena
Das Kronjuwel der karibischen Küste, eine Kolonialstadt von ausgesuchter Schönheit. So spricht zumindest das Werbeprospekt. Eine knappe Million Menschen lebt hier und ein guter Teil davon in der Altstadt, die von dreizehn Kilometern bis zu fünfzehn Meter dicker Stadtmauer umgeben ist. Dem historischen Teil wurde der Titel eines Unesco Weltkulturerbes zuteil, durch den schleppen wir uns heute in brutaler Hitze und schweißtreibender Luftfeuchtigkeit. 1533 wurde Cartagena
gegründet, hier waren die von den Conquistadores den Eingeborenen gefladerten Schätze gelagert, bevor sie nach Spanien gebracht wurden. Deswegen auch die Mauern und wuchtigen Forts rund um die Stadt, Cartagena war immer wieder Ziel von Angriffen und Belagerungen von Piraten. Unter ihnen auch der englische Freibeuter Sir Francis Drake, der einmal mit einem Lösegeld von zehn Millionen Pesos besänftigt werden musste, einer damals horrenden Summe. Heutzutage
spuckt freilich jeder bessere Bankomat auf Begehr eine Mille aus, was den Beheber aber noch lange nicht zum Piraten macht.
Damit wir hier auch ja nichts versäumen, schließen wir uns am Nachmittag noch einer geführten Stadttour an. Der Guide, ein älterer Herr mit sehr dicker Brille, psalmiert bemüht aber totlangweilig endlose Abfolgen von Jahreszahlen, während wir folgende Stationen besichtigen: Den Palacio de la
Inquisicion, wo die Spanier auch auf dem Territorium ihrer Kolonie rigoros gegen Magie, Hexerei und Blasphemie vorgingen. Frauen, die unter fünfzig Kilo wogen, waren damals schon verdächtig, da ihnen das Fliegen nicht sonderlich schwerfallen konnte. Die Dicken hatten also ein gewichtiges Argument, es ging ums Überleben. Wenigstens wurden die Eingeborenen von derlei Unsinn verschont, in dieser Gegend nannten sie sich übrigens Calamari.
Am Plaza de los Coches wurden dereinst Afrikaner zum Bau der Mauer am Sklavenmarkt gehandelt und vor dem Haupteingang zur Stadt fanden die Hinrichtungen statt.
Die Frauen, die in bunter Tracht und mit Obstkörben auf dem Kopf für entgeltliche Fotos posieren, stammen aus einem Dorf ein Stückchen weiter nördlich, wo sich vor ein paar hundert Jahren geflohene Sklaven niedergelassen haben. Deren Nachfahren beweinen noch immer Geburten und feiern Todesfälle, ein religiöses Überbleibsel der damaligen Einschätzung der Lage.
Das Kronjuwel der karibischen Küste, eine Kolonialstadt von ausgesuchter Schönheit. So spricht zumindest das Werbeprospekt. Eine knappe Million Menschen lebt hier und ein guter Teil davon in der Altstadt, die von dreizehn Kilometern bis zu fünfzehn Meter dicker Stadtmauer umgeben ist. Dem historischen Teil wurde der Titel eines Unesco Weltkulturerbes zuteil, durch den schleppen wir uns heute in brutaler Hitze und schweißtreibender Luftfeuchtigkeit. 1533 wurde Cartagena
gegründet, hier waren die von den Conquistadores den Eingeborenen gefladerten Schätze gelagert, bevor sie nach Spanien gebracht wurden. Deswegen auch die Mauern und wuchtigen Forts rund um die Stadt, Cartagena war immer wieder Ziel von Angriffen und Belagerungen von Piraten. Unter ihnen auch der englische Freibeuter Sir Francis Drake, der einmal mit einem Lösegeld von zehn Millionen Pesos besänftigt werden musste, einer damals horrenden Summe. Heutzutage
spuckt freilich jeder bessere Bankomat auf Begehr eine Mille aus, was den Beheber aber noch lange nicht zum Piraten macht.
Damit wir hier auch ja nichts versäumen, schließen wir uns am Nachmittag noch einer geführten Stadttour an. Der Guide, ein älterer Herr mit sehr dicker Brille, psalmiert bemüht aber totlangweilig endlose Abfolgen von Jahreszahlen, während wir folgende Stationen besichtigen: Den Palacio de la
Inquisicion, wo die Spanier auch auf dem Territorium ihrer Kolonie rigoros gegen Magie, Hexerei und Blasphemie vorgingen. Frauen, die unter fünfzig Kilo wogen, waren damals schon verdächtig, da ihnen das Fliegen nicht sonderlich schwerfallen konnte. Die Dicken hatten also ein gewichtiges Argument, es ging ums Überleben. Wenigstens wurden die Eingeborenen von derlei Unsinn verschont, in dieser Gegend nannten sie sich übrigens Calamari.
Am Plaza de los Coches wurden dereinst Afrikaner zum Bau der Mauer am Sklavenmarkt gehandelt und vor dem Haupteingang zur Stadt fanden die Hinrichtungen statt.
Die Frauen, die in bunter Tracht und mit Obstkörben auf dem Kopf für entgeltliche Fotos posieren, stammen aus einem Dorf ein Stückchen weiter nördlich, wo sich vor ein paar hundert Jahren geflohene Sklaven niedergelassen haben. Deren Nachfahren beweinen noch immer Geburten und feiern Todesfälle, ein religiöses Überbleibsel der damaligen Einschätzung der Lage.
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