Samstag, 23. Februar 2019

20.2., San Andres

Flugzeuge starten und landen während der Nacht rund um die Uhr. Die Rollbahn liegt so nahe, dass die ewig laufenden Motoren der Maschinen das eigentliche Ärgernis sind. Dazu bellt ein junger Hund ohne Unterlass und ab Vier übernehmen die Hähne die Ruhestörung. Der Wind heult und lässt die Fenster zittern, in der Früh setzt Regen ein.
Nach Eiern mit Knoblauchreis, wir sehnen uns schon nach anständiger Nahrung, kümmern wir uns um die Weiterfahrt auf die Nachbarinsel Providencia. Die liegt noch einmal neunzig Kilometer weiter nördlich und stellt wie alles, das abgeschieden und nur umständlich zu erreichen ist, das Traumziel schlechthin dar.
Am Flughafen kostet der billigste Flug nur fünfzehn Euro weniger als die vierstündige Überfahrt mit dem Katamaran, die man bei hoher See dem Vernehmen nach durchaus auch kotzend verbringen kann, da fällt die Entscheidung nicht schwer. Die Sammlung der zusammengefassten Informationen nimmt allerdings einen halben Tag Fußmarsch zwischen den einzelnen Büros in Anspruch, die nicht immer besetzt sind. Die Mitarbeiter sind vielleicht gerade essen oder machen daheim ein Päuschen, man weiß es nicht.
Die Stadt fernab der touristischen Ecke ist ausnehmend hässlich. Weiter zum Meer hin wartet ein aufgeputzter Duty Free- Shop nach dem anderen auf  Kundschaft. Vor ein paar Jahren wurde hier eine Freihandelszone eingerichtet. Nach einer Altstadt oder einer netten Bar suchen wir vergeblich. Zurück an der Strandpromenade treffe ich eine Bekannte aus Wien, die mir wiederum von einem anderen Arbeitskollegen erzählt, der ihr letzte Woche in Minca über den Weg gelaufen ist. Ja gibt´s was Ärgeres? Da wähnt man sich als Reisepionier am Ende der Welt und dann läuft einem hier der Plebs der Heimat vor die Füße.

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