17.2., Palomino, Camarones, Santa Marta
Früh am Morgen nehmen wir den Bus nach Camarones, in Palomino hält uns nichts. Natürlich fährt der Mongo an den Garnelen, so der höchst eigenartige Name des Dorfes ins Deutsche übersetzt, vorbei und man lässt uns schließlich ein paar hundert Meter später inmitten von vertrockneten Dornen aussteigen, die durch die Sohlen unserer Sandalen stechen, als wären sie aus Tofu. Wir sind
noch dabei, uns die abgebrochenen Stacheln aus unseren blutigen Füßen zu zupfen, knattern uns schon Michael und sein Vater auf ihren Mopeds entgegen. Die zwei wurden uns von Alfonso empfohlen, sprechen kein Wort Englisch und sollen uns zu den Flamingos bringen, für die die Gegend hier bekannt ist. Durch eine seltsame Landschaft cruisen wir ewig lange, eine Mischung aus sandiger Wüste mit Kakteen aller Art und verkrüppelten, dürren Bäumchen, die nahtlos übergeht in einen Mangrovensumpf oder Grasland. Jedenfalls folgen wir dem Ufer weitläufiger und jetzt durch die Ebbe größtenteils trockener, flacher Senken. Bis zum eigentlichen Meer kommen wir dabei nie.
Riesige Haufen mit ausgebleichten Austernschalen, Schwärme von Ibissen, gestrandete Einbäume, Menschen mit Ziegen in der Hitze der schier endlosen, schattenlosen und flachen Weite.
Kleine Dörfer oder vereinzelte Höfe am Weg, die primitiven Lehmhütten sind mit Bambusstecken verstärkt. In einem abfließenden Rinnsal versuchen Wayuu, mit geworfenen Netzen kleine Fische zu fangen.
Irgendwann lassen wir die Mopeds stehen und gehen zu Fuß weiter, bis wir endlich die Flamingos rosa in der Ferne schimmern sehen, ein paar hundert Vögel vielleicht. Richtig seltsam sehen die Viecher aus, wenn sie fliegen. Sie wirken dabei viel zu dünn und viel zu lang.
Ena macht einen Buben sehr glücklich, der mit einem Stecken einen Reifen durch das weite Land rollt, er bekommt eine ganze Packung Zuckerl von ihr. Gerne hätte ich sein Gesicht gesehen, wenn er sich das erste davon in den Mund schiebt, die Geschmacksrichtung Hollunderblüte hatte er sicher noch nicht. Aber er macht sich umgehend aus dem Staub und das im wahrsten Sinne des Wortes. Später setzen wir vier uns noch zum Meer, trinken etwas und unterhalten uns, so gut es halt geht. Der Ältere erzählt uns zum Beispiel, wie wir das seifenförmige Insektenschutzmittel, das wir uns gestern gekauft haben, anzuwenden haben. Einfach die Haut vorher nass machen, den Stein darüber ziehen, fertig. Auch er hat so ein Stück zuhause und es funktioniert prächtig. Mindestens zehnmal erzählt er uns das, ich übertreibe nicht, als wäre eine Schallplatte hängengeblieben. Vielleicht vertreiben sich die Menschen hier so ihre Zeit, wahnsinnig viel dürfte hier ja nicht passieren, oder der Hammer leidet schlicht an Altersschwachsinn. Sein Sohn nickt jedenfalls unverzagt vor sich hin und das tun wir auch, bis uns die zwei wieder zurück zur Hauptstraße bringen. Auf den Bus warten wir diesmal nicht.
Die erste Etappe legen wir auf der Ladefläche eines Pickup zurück, die dauerprovisorisch mit Sitzbänken bestückt ist. Im Zuge einer Polizeikontrolle klopft ein Bulle auf der Pseudosuche nach Drogen oder Sonstigem so lange gegen die Karosserie des Wagens, bis ihm der Fahrer endlich entnervt sein Schmiergeld zusteckt, sich der Asoziale in den Schatten am Straßenrand zurück schleicht und die Fahrt weitergehen kann. Den zweiten Teil der Strecke bedient ein anderes
Collectivo, ein schwer zusammengerittener Daihatsu, den wir uns mit einem Alten auf Krücken und einem mit Elektrokleinwaren behängten fliegenden Händler teilen.
In Palomino verabschieden wir uns noch von Alfonso, schultern unser Zeug und fahren gleich die zwei Stunden weiter nach Santa Marta, hier hält uns nichts mehr.
Dort fassen wir um kein Geld ein Zimmer mit Klimaanlage aus und nur widerwillig lasse ich mich zu einer ersten abendlichen Erkundung der Stadt überreden. Mehrere kleine Fußgängerzonen mit Livemusik und Taschenspielern, am Meer ein Mann mit einem Teleskop, durch das man die Krateroberfläche des vollen Mondes bestaunen kann, renovierte, weiß getünchte Kirchen mit übergroßen Holzportalen auf leeren Plätzen, ein herausgeputzter Park mit einem Reiterstandbild Simon Bolivars, der hier einst das Zeitliche gesegnet hat, und vieles mehr. Doch dazu ein andermal, jetzt lasse ich mich ausgiebig klimatisieren.
Früh am Morgen nehmen wir den Bus nach Camarones, in Palomino hält uns nichts. Natürlich fährt der Mongo an den Garnelen, so der höchst eigenartige Name des Dorfes ins Deutsche übersetzt, vorbei und man lässt uns schließlich ein paar hundert Meter später inmitten von vertrockneten Dornen aussteigen, die durch die Sohlen unserer Sandalen stechen, als wären sie aus Tofu. Wir sind
noch dabei, uns die abgebrochenen Stacheln aus unseren blutigen Füßen zu zupfen, knattern uns schon Michael und sein Vater auf ihren Mopeds entgegen. Die zwei wurden uns von Alfonso empfohlen, sprechen kein Wort Englisch und sollen uns zu den Flamingos bringen, für die die Gegend hier bekannt ist. Durch eine seltsame Landschaft cruisen wir ewig lange, eine Mischung aus sandiger Wüste mit Kakteen aller Art und verkrüppelten, dürren Bäumchen, die nahtlos übergeht in einen Mangrovensumpf oder Grasland. Jedenfalls folgen wir dem Ufer weitläufiger und jetzt durch die Ebbe größtenteils trockener, flacher Senken. Bis zum eigentlichen Meer kommen wir dabei nie.
Riesige Haufen mit ausgebleichten Austernschalen, Schwärme von Ibissen, gestrandete Einbäume, Menschen mit Ziegen in der Hitze der schier endlosen, schattenlosen und flachen Weite.
Kleine Dörfer oder vereinzelte Höfe am Weg, die primitiven Lehmhütten sind mit Bambusstecken verstärkt. In einem abfließenden Rinnsal versuchen Wayuu, mit geworfenen Netzen kleine Fische zu fangen.
Irgendwann lassen wir die Mopeds stehen und gehen zu Fuß weiter, bis wir endlich die Flamingos rosa in der Ferne schimmern sehen, ein paar hundert Vögel vielleicht. Richtig seltsam sehen die Viecher aus, wenn sie fliegen. Sie wirken dabei viel zu dünn und viel zu lang.
Ena macht einen Buben sehr glücklich, der mit einem Stecken einen Reifen durch das weite Land rollt, er bekommt eine ganze Packung Zuckerl von ihr. Gerne hätte ich sein Gesicht gesehen, wenn er sich das erste davon in den Mund schiebt, die Geschmacksrichtung Hollunderblüte hatte er sicher noch nicht. Aber er macht sich umgehend aus dem Staub und das im wahrsten Sinne des Wortes. Später setzen wir vier uns noch zum Meer, trinken etwas und unterhalten uns, so gut es halt geht. Der Ältere erzählt uns zum Beispiel, wie wir das seifenförmige Insektenschutzmittel, das wir uns gestern gekauft haben, anzuwenden haben. Einfach die Haut vorher nass machen, den Stein darüber ziehen, fertig. Auch er hat so ein Stück zuhause und es funktioniert prächtig. Mindestens zehnmal erzählt er uns das, ich übertreibe nicht, als wäre eine Schallplatte hängengeblieben. Vielleicht vertreiben sich die Menschen hier so ihre Zeit, wahnsinnig viel dürfte hier ja nicht passieren, oder der Hammer leidet schlicht an Altersschwachsinn. Sein Sohn nickt jedenfalls unverzagt vor sich hin und das tun wir auch, bis uns die zwei wieder zurück zur Hauptstraße bringen. Auf den Bus warten wir diesmal nicht.
Die erste Etappe legen wir auf der Ladefläche eines Pickup zurück, die dauerprovisorisch mit Sitzbänken bestückt ist. Im Zuge einer Polizeikontrolle klopft ein Bulle auf der Pseudosuche nach Drogen oder Sonstigem so lange gegen die Karosserie des Wagens, bis ihm der Fahrer endlich entnervt sein Schmiergeld zusteckt, sich der Asoziale in den Schatten am Straßenrand zurück schleicht und die Fahrt weitergehen kann. Den zweiten Teil der Strecke bedient ein anderes
Collectivo, ein schwer zusammengerittener Daihatsu, den wir uns mit einem Alten auf Krücken und einem mit Elektrokleinwaren behängten fliegenden Händler teilen.
In Palomino verabschieden wir uns noch von Alfonso, schultern unser Zeug und fahren gleich die zwei Stunden weiter nach Santa Marta, hier hält uns nichts mehr.
Dort fassen wir um kein Geld ein Zimmer mit Klimaanlage aus und nur widerwillig lasse ich mich zu einer ersten abendlichen Erkundung der Stadt überreden. Mehrere kleine Fußgängerzonen mit Livemusik und Taschenspielern, am Meer ein Mann mit einem Teleskop, durch das man die Krateroberfläche des vollen Mondes bestaunen kann, renovierte, weiß getünchte Kirchen mit übergroßen Holzportalen auf leeren Plätzen, ein herausgeputzter Park mit einem Reiterstandbild Simon Bolivars, der hier einst das Zeitliche gesegnet hat, und vieles mehr. Doch dazu ein andermal, jetzt lasse ich mich ausgiebig klimatisieren.
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