13.2., Minca
Neben nächtlichen Klogängen, sich verstärkender Fehlsichtigkeit und Erlangung ungeahnter Weisheit ist ein weiteres untrügliches Zeichen für das Älterwerden die Teilnahme an Vogelbeobachtungstouren. Wir stellen uns sogar den Wecker auf 5.30 und noch vor Sonnenaufgang marschieren Ena und ich gemeinsam mit zwölf anderen Möchtegernornithologen mit unserem Guide mit klingendem Namen Jungle Joe los. Ausgerüstet mit Ferngläsern und durch die Bank schwer zerstochen sehen wir im Ortsbild mindestens genauso seltsam aus wie die zwei Indigenen, die uns gewandet in einem seltsamen weißen Indianeraufzug und dazu eierschalenartigen, weißen Kopfbedeckungen ähnlich der albanischen Kapuq i bardh entgegenkommen. Sechsundachtzig dieser autonomen Stämme gibt es in Kolumbien, alle mit ihrer eigenen Sprache und eigener Kultur.
Nun aber zu den Aves, dem Laien auch als Vögel bekannt. Im Laufe von Jahrmillionen haben deren Vertreter eine geniale Technik entwickelt, Feinde abzuschrecken,
sie haben sich zu der langweiligsten Spezies überhaupt entwickelt. Potentielle Aggressoren verfallen bei ihrem Anblick in lähmende Fadesse und Agonie und verlieren jede Motivation, sie zu behelligen. Sollte dieser Mechanismus nicht greifen, kann der Vogel immer noch wegfliegen. Außer es handelt sich um ein Huhn oder einen Pinguin, doch die Vertiefung in die Kompensationsstrategien dieser faszinierenden Flugprimaten würde jetzt zu weit führen.
Jungle Joe späht angestrengt ins Geäst, trägt einen Laserpointer und einen Lautsprecher mit allerlei abrufbarem Gezwitscher und Gepfeife mit sich herum und zeigt sich freudig erregt, wenn seine Täuschung aufgeht. Entdeckt er einen seiner gefiederten Freunde in weiter Ferne, treibt er die Gruppe sogleich energisch an, eben dorthin zu laufen, was nur bedingt funktioniert. Wir haben echt alte Säcke unter uns und das Gelände ist ungeeignet für Rollatoren. Oh my God!, schreit er dann und rennt davon, als ob er einen Meteoriten oder ein Ufo erblickt hätte, und wir und unsere geriatrischen Freunde geben unser Bestes, ihm nachzukommen. In alle Himmelsrichtungen schwärmen wir aus, Joe verteilt dazwischen Geldscheine an ausgesuchte Bewohner des Umlandes, auf dass sie ihn
auch beim nächsten mal telefonisch verständigen, sollte sich interessantes Federvieh bei ihnen blicken lassen.
Das System funktioniert. Eine alte Frau gibt per Fernmelder den Anflug von zwei großen, gelbblauen Papageien bekannt. Die hocken gegenüber von ihrem Haus nur ein paar Meter weiter oben im Geäst und schälen Rinde von den Zweigen. Ist kein geeigneter Baum greifbar, machen sie gerne Kabel, Antennen und Fassaden kaputt. Außerdem sehen wir Tukane mit leuchtend gelben Schnäbeln, ein Specht mit rotem Schädel klopft sich die Birne weich und andere Vögel bauen eifrig an von Ästen nach unten hängenden, schlauchförmigen Nestern. Die Weibchen organisieren hierzu das Baumaterial und die Männchen sind mit dem Nestbau beauftragt. Missfällt den Weibchen etwas an der Bauweise oder haben sie ihre Tage, rasten sie mitunter aus und zerstören in blinder Raserei das gesamte Nest.
Auch Geier und Greifvögel jeglicher Couleur ziehen ihre Bahnen. Neben erwähnten, sogar der ahnungslosen Allgemeinheit hinlänglich bekannten Vögeln konnte ich noch den äußerst seltenen hodenlosen Hüfthorcher, den doppelschwänzigen Bienengurgler, den schiefstehenden Wurmwobbler und sogar den krummkralligen Wolkengrundler ausmachen, weil ich früher bei den Pfadfindern war
und mein Auge von da her entsprechend geschult ist.
Dann gehen wir schnell heim. Auch scharfe Saucen können schlecht werden, wenn sie beim Wirten zu lange in der Sonne stehen. Spätestens, wenn es beim Aufmachen der Flasche zischt und die Pampe am Teller Blasen wirft, sollte man sie nicht mehr essen, möchte man den Tag unabhängig von sanitären Einrichtungen verbringen.
Neben nächtlichen Klogängen, sich verstärkender Fehlsichtigkeit und Erlangung ungeahnter Weisheit ist ein weiteres untrügliches Zeichen für das Älterwerden die Teilnahme an Vogelbeobachtungstouren. Wir stellen uns sogar den Wecker auf 5.30 und noch vor Sonnenaufgang marschieren Ena und ich gemeinsam mit zwölf anderen Möchtegernornithologen mit unserem Guide mit klingendem Namen Jungle Joe los. Ausgerüstet mit Ferngläsern und durch die Bank schwer zerstochen sehen wir im Ortsbild mindestens genauso seltsam aus wie die zwei Indigenen, die uns gewandet in einem seltsamen weißen Indianeraufzug und dazu eierschalenartigen, weißen Kopfbedeckungen ähnlich der albanischen Kapuq i bardh entgegenkommen. Sechsundachtzig dieser autonomen Stämme gibt es in Kolumbien, alle mit ihrer eigenen Sprache und eigener Kultur.
Nun aber zu den Aves, dem Laien auch als Vögel bekannt. Im Laufe von Jahrmillionen haben deren Vertreter eine geniale Technik entwickelt, Feinde abzuschrecken,
sie haben sich zu der langweiligsten Spezies überhaupt entwickelt. Potentielle Aggressoren verfallen bei ihrem Anblick in lähmende Fadesse und Agonie und verlieren jede Motivation, sie zu behelligen. Sollte dieser Mechanismus nicht greifen, kann der Vogel immer noch wegfliegen. Außer es handelt sich um ein Huhn oder einen Pinguin, doch die Vertiefung in die Kompensationsstrategien dieser faszinierenden Flugprimaten würde jetzt zu weit führen.
Jungle Joe späht angestrengt ins Geäst, trägt einen Laserpointer und einen Lautsprecher mit allerlei abrufbarem Gezwitscher und Gepfeife mit sich herum und zeigt sich freudig erregt, wenn seine Täuschung aufgeht. Entdeckt er einen seiner gefiederten Freunde in weiter Ferne, treibt er die Gruppe sogleich energisch an, eben dorthin zu laufen, was nur bedingt funktioniert. Wir haben echt alte Säcke unter uns und das Gelände ist ungeeignet für Rollatoren. Oh my God!, schreit er dann und rennt davon, als ob er einen Meteoriten oder ein Ufo erblickt hätte, und wir und unsere geriatrischen Freunde geben unser Bestes, ihm nachzukommen. In alle Himmelsrichtungen schwärmen wir aus, Joe verteilt dazwischen Geldscheine an ausgesuchte Bewohner des Umlandes, auf dass sie ihn
auch beim nächsten mal telefonisch verständigen, sollte sich interessantes Federvieh bei ihnen blicken lassen.
Das System funktioniert. Eine alte Frau gibt per Fernmelder den Anflug von zwei großen, gelbblauen Papageien bekannt. Die hocken gegenüber von ihrem Haus nur ein paar Meter weiter oben im Geäst und schälen Rinde von den Zweigen. Ist kein geeigneter Baum greifbar, machen sie gerne Kabel, Antennen und Fassaden kaputt. Außerdem sehen wir Tukane mit leuchtend gelben Schnäbeln, ein Specht mit rotem Schädel klopft sich die Birne weich und andere Vögel bauen eifrig an von Ästen nach unten hängenden, schlauchförmigen Nestern. Die Weibchen organisieren hierzu das Baumaterial und die Männchen sind mit dem Nestbau beauftragt. Missfällt den Weibchen etwas an der Bauweise oder haben sie ihre Tage, rasten sie mitunter aus und zerstören in blinder Raserei das gesamte Nest.
Auch Geier und Greifvögel jeglicher Couleur ziehen ihre Bahnen. Neben erwähnten, sogar der ahnungslosen Allgemeinheit hinlänglich bekannten Vögeln konnte ich noch den äußerst seltenen hodenlosen Hüfthorcher, den doppelschwänzigen Bienengurgler, den schiefstehenden Wurmwobbler und sogar den krummkralligen Wolkengrundler ausmachen, weil ich früher bei den Pfadfindern war
und mein Auge von da her entsprechend geschult ist.
Dann gehen wir schnell heim. Auch scharfe Saucen können schlecht werden, wenn sie beim Wirten zu lange in der Sonne stehen. Spätestens, wenn es beim Aufmachen der Flasche zischt und die Pampe am Teller Blasen wirft, sollte man sie nicht mehr essen, möchte man den Tag unabhängig von sanitären Einrichtungen verbringen.
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