19.2., von Santa Marta nach San Andres
Abgesehen davon, dass wir nach achtfacher Geldbehebung Peso-Millionäre sind, habe ich auch noch mehrere druckfrische Geldbündel mit Originalbanderole und fortlaufenden Nummern im Gepäck. Natürlich handelt es sich dabei um Bolivares aus Venezuela, die noch vor ihrer Verbreitung zu hundertlagigem Klopapier entwertet wurden, aber kaufen musste ich sie trotzdem. Ena macht sich in die Hose und beschuldigt mich, ich würde mir jeden Dreck andrehen lassen, wobei sie
die zur Beschwichtigung eingestreuten Kaufgewohnheiten der Kolumbianer auch nicht gelten lässt. Gegen die bin ich nämlich harmlos, das sind die echten Konsumopfer.
Heute zum Beispiel hüpfen wieder drei Figuren hintereinander in den Bus zum Flughafen und rücken jedem Fahrgast etwas in die Hand. Über diese Kekse, Salben, Zahnbürsten oder Törtchen erzählt der fliegende Händler dann Fantastisches, außerdem gäbe es nur heute zwei Stück zum Preis von einem oder etwas in der Richtung. Also zückt mindestens ein Drittel der Anwesenden das Börserl und nützt die einmalige Gelegenheit, so einfach geht das.
Anyway, ich bin jedenfalls happy über mein Schnäppchen und der Venezolaner hat sich auch gefreut, so viel dazu.
Mit unserer nächsten Destination San Andres verhält es sich folgendermaßen: Unsere winterliche Auszeit neigt sich schon bald dem Ende zu und die Inselgruppe im Norden Kolumbiens muss als Höhepunkt der Reise herhalten, den man sich ja bekannterweise für den Schluss aufhebt, damit die Rückkehr nach Wien auch ja fundamental ernüchternd wird. Die Inselchens liegen achthundert Kilometer nördlich vom kolumbianischen Festland und geografisch eigentlich näher zu
Nicaragua, das deswegen auch nicht müde wird, territoriale Ansprüche zu stellen. Um die Verhältnisse noch komplizierter zu machen, fühlen sich die Insulaner historisch an England gebunden, weil sich dessen Siedler hier im sechzehnten Jahrhundert gemeinsam mit schwarzen Sklaven aus Jamaika niedergelassen haben und aus deren gemeinsamem Nachwuchs die heutigen Bewohner abstammen. Neben dem Anbau von Tabak wurde damals auch fleißig der Piraterie nachgegangen, da die mit Raubgut vollbepackten spanischen Galeeren am Weg heim bei San Andres vorbei mussten. Auch Henry Morgan hatte hier sein Lager, nach dem wurde sogar ein Rum
benannt.
Der Flughafen Santa Martas ist vielleicht der am schönsten gelegene weltweit. Die Gebäude und die Rollbahn liegen direkt neben einem makellosen Strand und es gibt sogar einen direkten Zugang dorthin von der Abfertigungshalle. Sollte der Flug Verspätung haben, könnte man problemlos noch einmal kurz baden gehen oder es sich zumindest unter einem Sonnenschirm gemütlich machen. Die Mitarbeiter allerdings sind so korrupt wie im Rest Kolumbiens auch. Für die vorab zu entrichtende Inselgebühr werden wie selbstverständlich ein paar tausend Pesos mehr eingehoben. Wer nicht bezahlt, kann ja da bleiben und die Frage nach einer Quittung erübrigt sich sowieso. Nach der eigentlichen Handgepäcks- und Körperkontrolle folgt noch eine absurde Perlustrierung im Schlauch zum Flugzeug. Dabei immer schön das Geldbörserl im Auge behalten, hier ist niemandem zu trauen.
In San Andres latschen wir vom Flughafen in die gleich daneben liegende Siedlung und checken in einem Zimmer in einer Wohnung eines schimmeligen Zinshauses ein, dann schauen wir zur Küstenpromenade. Kleine Fischerboote schaukeln im vom vollen Mond beschienenen Meer. Burschen spielen Handball im weißen, pudrigen Sand. Ein Volleyballnetz ist zwischen zwei Palmen gespannt.
Schon hier, im touristischen Zentrum der Insel, ist es wunderschön, obwohl die große Menge der flanierenden Menschen verblüfft. Am späten Weg heim
patrouillieren Soldaten im losen Verbund durch unsere Gegend. Glaubt man dem Internetz, ist auch hier schon so mancher um seine Habseligkeiten erleichtert worden.
Abgesehen davon, dass wir nach achtfacher Geldbehebung Peso-Millionäre sind, habe ich auch noch mehrere druckfrische Geldbündel mit Originalbanderole und fortlaufenden Nummern im Gepäck. Natürlich handelt es sich dabei um Bolivares aus Venezuela, die noch vor ihrer Verbreitung zu hundertlagigem Klopapier entwertet wurden, aber kaufen musste ich sie trotzdem. Ena macht sich in die Hose und beschuldigt mich, ich würde mir jeden Dreck andrehen lassen, wobei sie
die zur Beschwichtigung eingestreuten Kaufgewohnheiten der Kolumbianer auch nicht gelten lässt. Gegen die bin ich nämlich harmlos, das sind die echten Konsumopfer.
Heute zum Beispiel hüpfen wieder drei Figuren hintereinander in den Bus zum Flughafen und rücken jedem Fahrgast etwas in die Hand. Über diese Kekse, Salben, Zahnbürsten oder Törtchen erzählt der fliegende Händler dann Fantastisches, außerdem gäbe es nur heute zwei Stück zum Preis von einem oder etwas in der Richtung. Also zückt mindestens ein Drittel der Anwesenden das Börserl und nützt die einmalige Gelegenheit, so einfach geht das.
Anyway, ich bin jedenfalls happy über mein Schnäppchen und der Venezolaner hat sich auch gefreut, so viel dazu.
Mit unserer nächsten Destination San Andres verhält es sich folgendermaßen: Unsere winterliche Auszeit neigt sich schon bald dem Ende zu und die Inselgruppe im Norden Kolumbiens muss als Höhepunkt der Reise herhalten, den man sich ja bekannterweise für den Schluss aufhebt, damit die Rückkehr nach Wien auch ja fundamental ernüchternd wird. Die Inselchens liegen achthundert Kilometer nördlich vom kolumbianischen Festland und geografisch eigentlich näher zu
Nicaragua, das deswegen auch nicht müde wird, territoriale Ansprüche zu stellen. Um die Verhältnisse noch komplizierter zu machen, fühlen sich die Insulaner historisch an England gebunden, weil sich dessen Siedler hier im sechzehnten Jahrhundert gemeinsam mit schwarzen Sklaven aus Jamaika niedergelassen haben und aus deren gemeinsamem Nachwuchs die heutigen Bewohner abstammen. Neben dem Anbau von Tabak wurde damals auch fleißig der Piraterie nachgegangen, da die mit Raubgut vollbepackten spanischen Galeeren am Weg heim bei San Andres vorbei mussten. Auch Henry Morgan hatte hier sein Lager, nach dem wurde sogar ein Rum
benannt.
Der Flughafen Santa Martas ist vielleicht der am schönsten gelegene weltweit. Die Gebäude und die Rollbahn liegen direkt neben einem makellosen Strand und es gibt sogar einen direkten Zugang dorthin von der Abfertigungshalle. Sollte der Flug Verspätung haben, könnte man problemlos noch einmal kurz baden gehen oder es sich zumindest unter einem Sonnenschirm gemütlich machen. Die Mitarbeiter allerdings sind so korrupt wie im Rest Kolumbiens auch. Für die vorab zu entrichtende Inselgebühr werden wie selbstverständlich ein paar tausend Pesos mehr eingehoben. Wer nicht bezahlt, kann ja da bleiben und die Frage nach einer Quittung erübrigt sich sowieso. Nach der eigentlichen Handgepäcks- und Körperkontrolle folgt noch eine absurde Perlustrierung im Schlauch zum Flugzeug. Dabei immer schön das Geldbörserl im Auge behalten, hier ist niemandem zu trauen.
In San Andres latschen wir vom Flughafen in die gleich daneben liegende Siedlung und checken in einem Zimmer in einer Wohnung eines schimmeligen Zinshauses ein, dann schauen wir zur Küstenpromenade. Kleine Fischerboote schaukeln im vom vollen Mond beschienenen Meer. Burschen spielen Handball im weißen, pudrigen Sand. Ein Volleyballnetz ist zwischen zwei Palmen gespannt.
Schon hier, im touristischen Zentrum der Insel, ist es wunderschön, obwohl die große Menge der flanierenden Menschen verblüfft. Am späten Weg heim
patrouillieren Soldaten im losen Verbund durch unsere Gegend. Glaubt man dem Internetz, ist auch hier schon so mancher um seine Habseligkeiten erleichtert worden.
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