Dienstag, 12. Februar 2019

9.2., Isla Grande

Im Schwimmanzug quer durch die Insel zu Diego. Den paar Einheimischen, denen wir begegnen, bin ich wohl nicht ganz geheuer. Mit uns werden noch vier Kolumbianer im winzigen Boot am Weg zum ersten Korallenriff waschelnass, die Gischt der Wellen ist wie eine lauwarme Dusche, die man nicht abdrehen kann. Die Holde kämpft beim Abstieg noch etwas mit ihren süßen, aber beim Druckausgleich so sturen Ohren, dass man gleich weiß, an wem sie hängen, dann schweben wir entspannt durch die Gegend.
Ganz nett ist´s hier unten, aber auch nicht sonderlich spektakulär. Ein paar Langusten konnten sich noch vor den Fischern in engen Nischen verstecken. Die tauchen bis zu fünfundzwanzig Meter in die Tiefe, natürlich ohne Ausrüstung, sammeln die Tierchen ein und verkaufen ihren Fang anschließend aus Kübeln heraus am Strand.
Am Weg zurück klappern wir ordentlich mit den Zähnen. Zuerst knappe zwei Stunden im Wasser, dann noch der Fahrtwind und die permanente Gischt. In der Hütte waschen wir uns das Salzwasser mit unserer rustikalen Bucket Shower runter, dann gehen wir ins Dorf etwas essen.
Hört man das Wort "Etwas", könnte man den falschen Eindruck unlimitierter Auswahlmöglichkeiten gewinnen, es sind derlei inselweit aber nur drei. Die Grundbeilagen Reis mit Kokosnussraspeln,
frittierte Kochbananen und eine eher symbolische Portion Salat können mit Fisch, Huhn oder noch mehr von den schon erwähnten Beilagen kombiniert werden.
Das staubige und sehr ärmliche Dorf befindet sich im Samstagsmodus. Übersteuerte Musik aus jedem dritten Haus, Bier trinkende Männer. Eine Teig knetende Mama delegiert ihre Arbeit kurzerhand an eine ihrer Töchter und bekocht uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten ausgezeichnet. Die bettelnden Hunde verjagt sie ausdauernd, ihr eingezäuntes Grundstück hat nur freie Stellen dort, wo Gartentürchen hin müssten, und das Abwasser kippt sie auf eine benachbarte Grünfläche. Keine
Kanalisation, nur stundenweise Strom vom Generator und kein Fließwasser auch hier.
Die selbstgemachte scharfe Sauce am Tisch kann auch was. Dann umfängt uns bleierne Müdigkeit und wir machen Siesta, nachdem wir uns noch in brütender Hitze heim geschleppt haben, die Gelsen hocken auf dem Moskitonetz und warten auf ihre Gelegenheit. Diese fliegenden Arschlöcher ohne jeden weiteren Anspruch oder gesellschaftlichen Wert, was für ein Dasein.

Keine Kommentare: