Donnerstag, 27. Januar 2022

 27.1., Foz do Iguazu

Dreimal mehr Wasserdurchlauf als die Niagarafälle haben die Cataratas do Iguacu, dafür sind sie im Vergleich zu ihrem nordamerikanischen Pendant kostenpflichtig. Meinetwegen, aber dass man den Eintritt nur mittels Kreditkarte löhnen kann, ist frech. Seids wo angrennt, ihr Plastikidioten? Nur Bares ist Wahres! Das Besucherzentrum ist ausgerichtet für eine mittlere Völkerwanderung. Man kann gefakte Fotos mit sich und den Fällen machen lassen, Hubschrauber anmieten und Bootstouren buchen, aber Barzahlung überfordert das System. Ein Mitarbeiter brennt die Gebühr letztlich mit seiner Karte und ich ihn in Cash mit unverschämtem Analogaufschlag, dann bekomme ich endlich mein Ticket. Das macht sogleich ein Typ mit seiner Desinfektionsflasche unkenntlich, weil er den billigen Zettel förmlich mit dem Mittel tränkt, was für ein Zirkus. 

Die Wasserfälle sind überwältigend. Es sind eigentlich an die dreihundert auf einer Länge von knapp drei Kilometern und einige sind über achtzig Meter hoch. Ein Pfad führt über die gesamte Strecke und in der Gruppe meiner Busladung ist ein Typ, der sich sicher hundertmal mit dem Wasser fotografieren lässt, immer auf Rapper mit beidhändig drei ausgestreckten Fingern, wie wenn Strache drei Bier bestellt. Obwohl dieser Vergleich jetzt hinkt, wo sich doch HC, im höchstpersönlichen Endkampf mittellos geworden, gar keine drei Biere mehr leisten kann. Auch sein Mini-me im Geiste, Herbert Lord Helmchen Kickl scheidet als Vergleich aus. Als Entwurmter könnte er sich zwar bedenkenlos ein Glas Stutenmilch verabreichen, aber der Zutritt zur Gastro bleibt ihm verwehrt. Er hätte auch gar keine Freunde, die ihm bei den drei Bieren helfen könnten, und in Anbetracht seiner schmächtigen Statur würde diese Menge an nach deutschem Reinheitsgebot Gezapftem wohl seinen Führerqualitäten abträglich sein. Jetzt bin ich etwas abgeschweift. 

Das Hauptwasserfallsystem, der Teufelsschlund, ergießt sich jedenfalls in eine u-förmige, 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht. Dorthin führt ein Steg und die starke Gischtbildung ist herrlich. Binnen Minuten bin ich waschelnass, es muss schon wieder über vierzig Grad in der Sonne haben. Am Weg zurück wandert noch eine Familie von Nasenbären im Gänsemarsch über den Weg, entzückend.


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