30.1., Foz do Iguazu
Zombie-Apokalypse oder vielleicht verschärfter Lockdown, mir erzählt ja hier niemand etwas. Vormittags um Zehn stehe ich an den Kreuzungen der Stadt, schaue in alle Himmelsrichtungen und sehe keine Menschenseele. Niemanden! Hier wohnen 300.000 Einwohner. Den Bus versäume ich knapp, also gehe ich wieder heim, bis der nächste in eineinhalb Stunden kommt.
Beim zweitgrößten Staukraftwerk der Welt hocke ich dann alleine im Doppeldeckerbus. Ein ganzer Bus, ein Fahrer und ein Typ am Mikrofon nur für mich. Bei den einzelnen Stationen meint er, ich solle mich einfach umsehen, so lange es mir Spaß macht. Das Kraftwerk ist monströs und überwältigend. Der Baupartner Paraguay deckt damit drei Viertel des nationalen Strombedarfs, Brasilien immerhin fünfzehn Prozent. Die Staumauer, die Turbinen, die Überlaufrutschen sind gigantisch. Ruinen von Eisfabriken unterhalb der Mauer, damit damals der Beton beim Aushärten nicht zu warm wurde, damit sich keine Blasen bilden konnten. 40 000 Hackler fünfzehn Jahre lang im Einsatz, für hundertfünfzig von ihnen war es die letzte Baustelle. Sogar die Fischrinnen des Stausees sind überdimensional, die werden auch als Austragungsort für Kajakmeisterschaften und dergleichen verwendet.
Beim Besucherzentrum gibt´s ein "Totem", da könne man mit einem der Arbeiter in Verbindung treten und mehr über die damaligen Bedingungen erfahren. Ich hocke mich vor den Kasten und am Monitor erscheint ein Typ zur Befragung, aber in Echtzeit, nicht aufgezeichnet. Oh, nix verstehen. Hasta pronto!
Zusammenfassend jedenfalls spektakulär. Nur den Capybaras, den größten Nagetieren der Welt mit bis zu achtzig Kilo Körpergewicht, ist das alles egal. Die lungern unterhalb der gezähmten Kubikkilometer Wasser herum und nagen sich ungerührt durch den Tag.
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