Samstag, 15. Januar 2022

 14.1., Mambucaba

Habe ich schon erwähnt, dass es heiß ist? Es ist heiß. Sehr heiß. Schon um neun Uhr morgens schwitze ich, als ob ich etwas arbeiten müsste. Die Suche nach dem Tour Operator am Stadtrand scheitert zwar, aber zu sehen gibt es immer etwas. Je näher man zum Fluss kommt, der die Siedlung einrahmt, desto ruhiger wird es. Die Gehsteige sind mit Gras oder Moos zugewachsen, weil hier einfach niemand mehr unterwegs ist. Sogar Schwammerl sprießen gelegentlich aus den Äpfeln, die die freilaufenden Pferde auf die Trottoirs haben fallen gelassen. Kaputtniks hausen auch hier in vielleicht seit Urzeiten unfertigen Rohbauten, deren Fassadenlöcher sie teilweise mit Planen oder Sperrmüll verrammelt haben.

Hier bleibe ich noch ein Weilchen. Das erste Bananenfestival findet dieses Wochenende in Mambucaba statt, das darf ich nicht versäumen. Erwartungsgemäß schmücken zahlreiche Bananen das Veranstaltungsgelände, aber ein paar Jackfruits kugeln auch herum. Auf der Bühne wird wohl ebenfalls dem Affenknacker gehuldigt werden, das Event ist noch in Vorbereitung. Dem Bananenfestival fühle ich mich sehr verbunden. Auch ich schrieb einst die Lyrics zu einem tollen Bananensong, als ich einen Rockstar für Un- und Neugeborene etablieren wollte, aber das ist eine andere Geschichte. 

Auf der Schnellstraße latsche ich zum Historical Village Mambucaba, das hier als Sehenswürdigkeit durchgeht. Ich kann zwar keinen Grund dafür ausmachen, einfach ein kleines Dorf mit Kopfsteinpflaster und Kirche halt, aber der Strand ist schön. Viele Familien feiern ein schönes Wochenende. Die Frauen machen Selfies mit Entengesicht, die Männer saufen Bier und schauen aufs Meer. Ich finde den perfekten Platz für meine Hängematte unter einer kleinen, zweckfreien Holzplattform neben einer Partie, die die Umgebung in erträglicher Lautstärke mit Samba beschallt und trinke meine große Flasche Wasser mit drei Schlucken leer. Dann noch ein paar Brahma, das Bier der Wahl, wegen der Salze. Was feste Nahrung angeht, probiere ich alles, was mir von den fliegenden Händlern angetragen wird. Noch warme Pies, gefüllt mit Karotten und Oliven, frittierte Teigtaschen mit Krebsmus and such. 

Abends unternehme ich nichts. So ein Strandtag macht müde, außerdem schäme ich mich. Das alte Lied von nicht einschmieren, weil eh bewölkt und dann ausschauen wie nach dem Zimmerbrand.


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